Pandemie
Trotz hoher Inzidenz bleibt Belegung in Kliniken stabil
Aktualisiert:
- 0 Kommentare
-
Feedback
schließen
- Weitere
In Solingen sind mehr Männer als Frauen unter den Covid-19-Opfern.
Von Simone Theyßen-Speich
Solingen. 268 Solingerinnen und Solinger sind seit Beginn der Corona-Pandemie vor zwei Jahren an oder mit einer Covid-19-Erkrankung gestorben. Erst am Donnerstag meldete die Stadt mit einer Person über 75 Jahren ein weiteres Todesopfer. Auffällig ist, dass deutlich mehr Männer als Frauen gestorben sind. So gab es unter den Corona-Toten in Solingen 149 Männer und 119 Frauen.
In absoluten Zahlen und auch anteilig an dieser Bevölkerungsgruppe gab es die meisten Todesfälle in der Altersgruppe der 85- bis 89-Jährigen zu beklagen, gefolgt von den 80- bis 85-Jährigen. Jüngste Solinger Opfer der Corona-Pandemie sind vier Männer im Alter zwischen 45 und 49 Jahre, die jüngsten weiblichen Verstobenen waren älter als 50 Jahre.
„Daten zum jeweiligen Impfstatus der Verstorbenen hat die Stadt nicht, weil uns diese Informationen im Zusammenhang mit Todesfällen nicht systematisch gemeldet werden“, erklärt Stadt-Sprecher Thomas Kraft. Prof. Dr. Winfried Randerath, Chefarzt der Lungenfachklinik Bethanien, wo die meisten Covid-19-Patienten betreut werden, sieht im täglichen Klinik-Alltag jedoch einen ganz klaren Zusammenhang.
„Bei infizierten Patienten, die trotz Impfung versterben, ist in nahezu allen Fällen eine andere schwere Erkrankung die Todesursache“, erklärt der Mediziner, diese Menschen seien also mit aber nicht an der Corona-Infektion verstorben. „Für Geimpfte und Geboosterte ist die Gefahr, schwer zu erkranken oder gar zu versterben, ansonsten extrem gering.“ Seit Wochen sei die Belegung in Bethanien auf hohem Niveau stabil, so Randerath. Am Donnerstag waren zehn Covid-19-Patienten auf der Intensiv-, weitere elf auf der Infektionsstation. „Drei bis vier Patienten sind an den Ecmo-Geräten zur Sauerstoffversorgung im Blut angeschlossen.“
Inzidenz in Solingen ist um ein Mehrfaches höher als im vergangenen Winter
Weiterhin müssten auch immer wieder geimpfte Patienten intensivmedizinisch betreut werden, „der Anteil der Nicht-Geimpften ist aber deutlich größer“ – erst recht, wenn man deren anteilig kleinen Teil in der Solinger Bevölkerung berücksichtigt.
Prof. Winfried Randerath vergleicht aber auch die Patientenzahlen mit Blick auf die Inzidenz in der Stadt. So war die Krankenhaus-Belegung im vergangenen Winter vor Beginn der Impfkampagne deutlich höher als jetzt. Damals hatte Solingen jedoch eine deutlich niedrigere Fallzahl mit dem Inzidenz-Höchststand von 488 am 12. Dezember 2020. In diesem Winter hatte die Inzidenz ihren Spitzenwert bei 4105 am 16. Februar 2022. Mittlerweile gibt es im Klinikum oder der St. Lukas Klinik auch immer wieder Patienten, die wegen einer Operation dort sind und in diesem Zusammenhang zufällig die Corona-Infektion festgestellt wird.
Das Corona-Krankheitsbild habe sich in den zwei Pandemiejahren kaum verändert. „Von der Krankheit sind auch andere Organe betroffen, Lungenerkrankung oder -versagen ist aber nach wie vor das Hauptproblem“, so Prof. Randerath. In der Long-Covid-Ambulanz in Bethanien zeichnen sich als Langzeit-Folgen neben Lungenproblemen vor allem das Fatigue-Symptom mit Erschöpfung und Ausgepowertsein, aber auch Herzschwächen, Herzrhythmusstörung und Nervenausfälle ab.