Nachhaltig Energie gewinnen
TBS hoffen auf EU-Zuschüsse für Wasserstoffanlagen
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Technische Betriebe prüfen neue Möglichkeiten für das Müllheizkraftwerk.
Von Andreas Tews
Solingen. Bevor die Technischen Betriebe im Müllheizkraftwerk (MHKW) Wasserstoff produzieren können, müssten sie zuvor kräftig in die Anlage investieren. Das Projekt sei noch in der Planungsphase, teilte Julian Stratmann als TBS-Sprecher auf ST-Anfrage mit. Derzeit werde noch geprüft, ob die Idee überhaupt umsetzbar sei. Zu klären sei unter anderem, ob Voraussetzungen für eine Förderung aus Töpfen der Europäischen Union erfüllt werden können.
In der Anlage an der Sandstraße werden auch jetzt schon nicht pro Jahr gut 140.000 Tonnen Hausmüll und hausmüllähnliche Gewerbeabfälle verbrannt. Mit der dabei gewonnenen Abwärme werden auch drei Turbinen angetrieben, die pro Jahr bis zu 45.000 Megawattstunden Fernwärme produzieren. Damit versorgen die TBS unter anderem das Rathaus, das Schulzentrum Vogelsang, das Theater und Konzerthaus, das Städtische Klinikum und einige Wohnhäuser.
Für eine Wasserstoffproduktion wäre es nötig, ein weiteres, komplett neues, technisches Verfahren zu installieren. Dazu müssten die TBS in eine Wasserstoffelektrolyse- und eine Wasserstoffabfüllanlage investieren, die für die Herstellung und Verarbeitung von Wasserstoff notwendig sind. Eine erste Machbarkeitsstudie haben die TBS bereits erstellen lassen.
MHKW: 82,5 Tonnen Wasserstoff sparen 600 Tonnen Kohlendioxid
Solche Anlagen könnten nach Stratmanns Angaben im MHKW pro Jahr 82,5 Tonnen Wasserstoff produzieren. Damit wäre es schließlich möglich, die größeren Fahrzeuge der Müllabfuhr und anderer Teile der TBS zu betreiben. „Dadurch können jährlich bis zu 600 Tonnen Kohlendioxid eingespart werden“, erklärt der TBS-Sprecher.
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Um den Bau der neuen Anlagen zu finanzieren, hoffen die TBS auf EU-Zuschüsse. Auf diesem Wege subventioniert werden solche Anlagen jedoch nur, wenn diese erneuerbaren Wasserstoff erzeugen, berichtet Stratmann. Diese Voraussetzung erfüllt Wasserstoff, der im MHKW produziert würde, aber offenbar nicht. Stratmann: „Zwar wird mit dem biogenen Anteil der Siedlungsabfälle erneuerbarer Strom gewonnen, jedoch reicht dies allein nicht aus, um den Wasserstoff ebenfalls als erneuerbar einzustufen.“
MHKW: Das Ziel ist, „grünen“Wasserstoff zu produzieren
Darum prüfen die TBS jetzt, wie im Müllheizkraftwerk emissionsarmer oder „grüner“ Wasserstoff produziert werden könne. Von den Ergebnissen dieser Studie werde es abhängen, ob die Technischen Betriebe EU-Fördermittel beantragen können. Um den Planungsprozess zu beschleunigen, haben die TBS laut Stratmann weitere Fördermittel an anderen Stellen beantragt.
Für den Fall, dass man bei der neuen Machbarkeitsstudie zu einem erfolgversprechenden Ergebnis kommt, versichert der TBS-Sprecher: „Dann kann mit dem Genehmigungsverfahren und Einreichen entsprechender Fördermittelanträge gestartet werden.“