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St. Sebastian bietet Börse für Kommunionkleidung
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Drei Jahre hatte die vor rund 20 Jahren gegründete Secondhand-Plattform wegen der Pandemie pausieren müssen.
Von Jutta Schreiber-Lenz
Solingen. Mit Adleraugen hatte Hannah (8) schon vom Eingang aus ihr Traumkleid entdeckt und zog ihre Mutter zielstrebig an den Ständer: cremeweiß, der Rock aus Tüll und im Oberteil zarte, eingestickte weiße Blümchen. Im Nu verschwand sie mit dem Teil in der für Mädchen vorgesehenen „Umkleidekabine“, in einem Nebenraum des großen Saals. Das katholische Gemeindehaus von St. Sebastian an der Hackhauser Straße hatte sich am vergangenen Samstagnachmittag in einen Klamottenbasar für Kommunion-Kleidung verwandelt.
Viel Auswahl wartete: mit und ohne Spitze, schlichter Satin, ärmellos oder mit Bolero, lang oder bis übers Knie. In der „Jungen-Abteilung“ ging es etwas weniger „bunt“ zu. Aber die Zahl an Sakkos, Anzügen, Hemden oder Westen in verschiedenen Größen war auch reichlich. Auf langen Tischen gab es auch Schuhe. Weiß, passend zu den Kleidern für den weiblichen Teil der Kommunionkinder, schwarz für den männlichen. Dazu Satin-Täschchen, Haarschmuck, Schleifen oder Krawatten.
Der achtjährige Jakob drehte sich zufrieden vor dem bereitgestellten Spiegel. Um die schwarze Anzugjacke anzuprobieren, brauchte es keine Umkleidekabine. Im Mai feiert er Erstkommunion in Haan. Sie habe über Freundinnen von der Klamottenbörse erfahren und findet „das Konzept großartig“, sagte seine Mama. „Bis auf das weiße Hemd wird mein Sohn die Sachen nach dem Fest sicher nie wieder tragen. Dafür wachsen Kinder in dem Alter einfach zu schnell.“
Genau diese Erkenntnis war vor gut 20 Jahren der Anstoß für die erste Börse für Kommunionkleidung, erzählt Oliver Höller, einer der Gründer dieses Formats. Zunächst nur in Liebfrauen-Löhdorf, nach dem Zusammenschluss von vier Gemeinden zum Verbund „West“, gemeinsam mit Yvonne Vollstedt und Sabine Kunert, führte er Besitzer getragener Festtagskleidung mit den Suchenden zusammen.
Manche Kleidungsstücke liegen mehrfach bei der Börse aus
„Heute zum Beispiel kamen in einem vorher veröffentlichten genannten Zeitfenster rund 40 Mütter und Väter mit getragenen Kleidern, Anzügen, Hosen, Jacken oder Schuhen, die hier verkauft werden sollten. Alles haben wir einzeln gelistet: Größe, Preisvorstellung, Telefonnummer der Besitzer, um später abrechnen oder die nicht gekauften Sachen zurückgeben zu können.“ Zehn Prozent des Verkaufspreises werde übrigens einbehalten. „Für die Gemeinde, als Spende.“
Nicht nur einmal wechsele ein Kleid oder ein Anzug auf diese Weise in St. Sebastian den Besitzer, verriet Yvonne Vollstedt. Sie habe morgens Wiedersehen mit der Brokat-Weste gefeiert, die ihr eigener Sohn vor 17 Jahren bei seiner Erstkommunion trug. „Die ist offenbar immer noch beliebt und folglich im Umlauf“, sagte sie schmunzelnd. „Das nenne ich mal nachhaltig.“ Hannah jedenfalls zog am Ende glückstrahlend mit ihrem Kleid ab.
Neuer Termin
Einmal jährlich findet in St. Sebastian die Börse für Kommunion-Kleidung statt. War es bisher normalerweise im Januar, so überlegten die Veranstalter, das Ganze etwas näher an das eigentliche Fest zu schieben.