Medizinische Versorgung

St. Lukas Klinik: Zeitplan für Umzug offen

Bis der Neubau in Hilden steht, bleibt die St. Lukas Klinik in Ohligs, erklärt die Geschäftsführung.
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Bis der Neubau in Hilden steht, bleibt die St. Lukas Klinik in Ohligs, erklärt die Geschäftsführung.

Kplus Gruppe legt positive Bilanz für 2022 vor – Investition in Krankenpflegeschule.

Von Anja Kriskofski

Solingen. Die Kplus Gruppe, unter anderem Träger der St. Lukas Klinik, hat das Jahr 2022 mit einem leichten Plus von 300 000 Euro abgeschlossen. Das teilte Geschäftsführer Kai Siekkötter im Gespräch mit dem ST mit. Zudem habe die Gruppe 3,5 Millionen Euro unter anderem in die Digitalisierung und die Krankenpflegeschule investiert.

Angesichts des „katastrophalen Branchentrends“ sei das ein positives Signal. „70 Prozent der Krankenhäuser haben bereits 2022 ein Defizit erwirtschaftet.“ Offen ist, wann die Kplus Gruppe die St. Lukas Klinik am Standort Ohligs schließt und alle Fachabteilungen nach Hilden verlagert. Das war für 2026 geplant. Weil die Krankenhausplanung für NRW aber noch nicht beschlossen ist, könne er keinen konkreten Zeitpunkt nennen, sagt Siekkötter: „Ich lege mich nicht mit einer Jahreszahl fest.“

Kai Siekkötter ist Geschäftsführer der Kplus Gruppe.

Die Kplus Gruppe hat 45 Millionen Euro aus dem Strukturfonds des Landes beantragt, um am St. Josefs Krankenhaus in Hilden einen Neubau zu errichten. Dort sollen auch die sechs (mit Onkologie und Zentraler Aufnahmeeinheit acht) Fachabteilungen der St. Lukas Klinik einziehen. Von den Landesverbänden der Krankenkassen habe man ein positives Votum für das Medizin-Konzept bekommen. „Der nächste Schritt ist die Klärung mit dem Land, ob der Neubau auch gefördert wird.“ Bis der steht, bleibe die Lukas-Klinik in Ohligs, betont der Geschäftsführer. Er ist verärgert über Gerüchte, das Krankenhaus könnte früher geschlossen werden: „Das stimmt nicht.“

Das Gesundheitssystem ist seit Jahren unterfinanziert

Die Krankenhauslandschaft sieht Siekkötter vor „riesengroßen Herausforderungen“. Das System sei seit Jahren unterfinanziert. Hinzu kämen nun Kostensteigerungen in vielen Bereichen, die die Kliniken belasten: So seien Lebensmittel um 15 bis 20 Prozent teurer geworden, die Kosten für die externe Wäscherei gar um ein Viertel. Dass die Gruppe, die neben vier Kliniken auch Senioreneinrichtungen und medizinische Versorgungszentren betreibt, dennoch schwarze Zahlen schreibt, liegt laut Siekkötter an mehreren Faktoren. Die Energiekosten schlagen bei Kplus nicht so stark durch wie anderswo. „Wir haben schon ab 2013 in acht Blockheizkraftwerke investiert und produzieren über 40 Prozent unserer Wärme und Energie selbst.“

Zudem werde immer wieder hinterfragt: „Wo können wir noch effizienter sein, ohne an der Fürsorge zu sparen?“ Das Kernproblem sei, dass man die Strukturen eines Krankenhauses 365 Tage im Jahr vorhalten müsse. „Das verschlingt viel Geld. Wir warten da auf eine Lösung aus der Politik.“

Die geplante Schließung der St. Lukas Klinik und die Verlagerung nach Hilden sieht der Kplus-Chef als Maßnahme, um die Kliniken zukunftsfähiger zu machen. Die Klinik in Hilden werde durch die Zusammenlegung größer und moderner: „So können wir der Bevölkerung langfristig eine medizinische Versorgung auf hohem Niveau anbieten.“

Ein wichtiger Punkt ist dabei die Behandlung von Schlaganfallpatienten in der Stroke Unit. Mit der Abteilung sieht sich die St. Lukas Klinik auf dem gleichen Niveau wie die Uniklinik Düsseldorf. „Wir behandeln 1500 Schlaganfallpatienten pro Jahr.“ Neben der Klingenstadt versorge man auch die rund 250 000 Einwohner im Südkreis Mettmann, so Siekkötter. „Schon jetzt kommen 65 Prozent unserer Patienten daher.“ Mit Blick auf Solinger Patienten sagt er: „Die Gesundheitsversorgung endet nicht an der Stadtgrenze: Das St. Josefs Krankenhaus ist nur sechs Kilometer von der Schwanenstraße entfernt.“ Das Medizinkonzept sieht zudem vor, dass eine Dependance der Stroke Unit im Städtischen Klinikum von Kplus betrieben wird.

In der St. Lukas Klinik werden laut Siekkötter 9500 Patienten pro Jahr stationär behandelt. „Die stationären Fallzahlen sind jedoch überall rückläufig.“ Liegezeiten haben sich verkürzt, vieles könne heute ambulant durchgeführt werden.

Pflegefachkräfte

Fachschule: Im Katholischen Bildungszentrum in Haan bildet die Kplus Gruppe 300 angehende Pflegefachfrauen und -männer aus. Die Einrichtung wurde gerade für 2,2 Millionen Euro erweitert. Dadurch sind 84 zusätzliche Ausbildungsplätze entstanden. 1,7 Millionen Euro übernahm davon das Land, 500 000 Euro musste die Kplus Gruppe selbst aufbringen. Die Fachschule hat nun ein „Skills Lab“, ein voll ausgestattetes Pflegezimmer zum Einüben der Praxis, und digitale Tafeln.

Tag der offenen Tür: Am Samstag, 3. Juni, können Interessierte von 10 bis 15 Uhr das Bildungszentrum an der Robert-Koch-Straße 14 in Haan besuchen.

Kommentar von Anja Kriskofski: Besser gemeinsam

anja.kriskofski@solinger-tageblatt.de

Es ist ein alarmierendes Zeichen, wenn immer mehr Kliniken in die roten Zahlen rutschen. Deutschland hat eines der besten Gesundheitssysteme der Welt, doch den Gebäuden sieht man das oft nicht an. Moderne Medizin hinter altem Beton.Von den Lippenbekenntnissen der Politik während der Corona-Pandemie, die Kliniken weiterhin zu unterstützen, ist aktuell nicht viel zu hören.

Dass die Kplus Gruppe und das Städtische Klinikum 2022 noch eine schwarze Null erzielt haben, kann über eines nicht hinwegtäuschen: Auch sie brauchen dringend finanzielle Hilfe von Bund und Land, um ihre Häuser zu modernisieren. Im Kampf um begrenzte Fördermittel könnte es beim Land einen Unterschied machen, ob ein gemeinsames Konzept für eine Stadt vorliegt oder ob Träger gegeneinander arbeiten.

Vor allem in der Pandemie hat die Kooperation der Solinger Kliniken gut funktioniert. Das sollten die Verantwortlichen jetzt nicht aus den Augen verlieren.

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