Schul- und Breitensport könnte leiden
Arena Bergisch Land: Sportbund spricht sich gegen Pläne aus
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Die Kritiker befürchten negative Auswirkungen für den Schul- und Breitensport. Doch es gibt noch weitere Kritikpunkte.
Von Manuel Böhnke
Solingen. Der Solinger Sportbund hat sich gegen die Pläne einer Arena Bergisch Land am Weyersberg positioniert. „Wir haben erhebliche Bedenken und sehen aktuell keine Grundlage für eine Grundsatzentscheidung“, erklärte Präsident Detlef Wagner am Montagabend. Bei einer von „Fridays for Future“ organisierten Diskussionsveranstaltung äußerte er die Befürchtung, Schul- und Breitensport könnten die Leidtragenden des Projekts sein.
Am 17. Februar diskutiert der Rat über die „Grundsatzentscheidung zum Bau der Arena Bergisch Land“. Die Verwaltung schlägt vor, die Klingenhalle durch einen Neubau zu ersetzen. Dieser soll als Spielstätte des Handball-Bundesligisten Bergischer HC mit bis zu 5000 Plätzen dienen. Bei Showveranstaltungen ist eine Kapazität von 8000 Zuschauern vorgesehen. Die Stadt rechnet für den Bau mit Kosten von 50 Millionen Euro. Eine von der Verwaltung beauftragte Machbarkeits- und Wirtschaftlichkeitsanalyse kommt zu dem Schluss, dass diese Lösung langfristig günstiger sei als eine Sanierung der Klingenhalle.
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Solch eine Rechnung, sagte Detlef Wagner, sei unseriös, wenn sie nicht alle Kosten beinhaltet. In die Analyse müsse etwa einfließen, welche Investitionen nötig sind, um die Fußballplätze am Weyersberg umzusiedeln, die dem Neubau weichen müssten. Zudem falle ihm die Annahme schwer, dass die bundesligataugliche Klingenhalle abrissfällig sein soll.
Das ist ein Prozess – nichts ist festgeschrieben, jede Frage erlaubt.
Wie Annika Rosenstock von der Bezirksschülervertretung verwies der Sportbund-Präsident auf die angespannte Hallensituation: „Wenn Kapazitäten in der Klingenhalle abgebaut würden, gäbe es im Schul- und Breitensport erhebliche Probleme.“ Das gelte nicht nur während der Bauzeit, sondern auch darüber hinaus. Zum einen könnte es zu Terminüberschneidungen mit Großveranstaltungen kommen. Zum anderen wären die angedachten Entgelte zum Nutzen der Arena für die Vereine ein Hindernis. Wagner sieht die Gefahr, dass der Bau zu einer Umverteilung von Haushaltsmitteln zulasten des Schul- und Breitensports führen könnte.
Auch von anderer Seite gab es Kritik an dem Projekt. Fridays sowie „Parents for Future“ führten die aus ihrer Sicht negativen ökologischen Auswirkungen an.
Alessandro Costantino unterstrich die Bedeutung der Klingenhalle für den HSV Solingen-Gräfrath. Zudem bemängelte er: „Hier wurde nicht gut kommuniziert, sondern mit einer Idee nach vorne geprescht.“ Karsten Römling vom Jugendstadtrat zeigte sich unglücklich über die mangelnde Einbindung der Jugendvertretung. Er äußerte sich verwundert über den finanziellen Spielraum für das Vorhaben. Je mehr Geld für die Arena ausgegeben werde, desto weniger bleibe für andere Projekte.
Solingen: BHC-Vertreter nahmen trotz Einladung nicht an der Diskussion teil
Carsten Zimmermann hatte in der Diskussion einen schweren Stand. Der Geschäftsführer der Stadtentwicklungsgesellschaft erklärte, man müsse mit dem zukünftigen Betreiber Vereinbarungen treffen, die Jugendangebote und Schulsport in der Arena garantieren. Er betonte: Mit der Grundsatzentscheidung würden keine Tatsachen für den Abriss der Klingenhalle und den Arena-Neubau geschaffen, sondern der Weg für detaillierte Prüfungen bereitet. Auf deren Grundlage solle die Politik über das Projekt entscheiden. „Das ist ein Prozess – nichts ist festgeschrieben, jede Frage erlaubt.“
Video: Aufzeichnung der Podiumsdiskussion zum Bau einer Arena Bergisch Land.
Detlef Wagner vertrat eine andere Auffassung. Bevor weitere kostenpflichtige Untersuchungen in Auftrag gegeben werden, sollte ein öffentlicher Diskurs stattfinden. Dieser, entgegnete Zimmermann, sei nur sinnvoll, wenn verlässliche Erkenntnisse zu den Kosten und Auswirkungen des gesamten Projektes vorliegen.
BHC-Vertreter nahmen an der Diskussion trotz Einladung nicht teil. Auf Anfrage erklärte Geschäftsführer Jörg Föste, man habe mit den Ratsfraktionen „alle Sachfragen erörtert und alle Nachfragen erschöpfend beantwortet“. Seit Veröffentlichung der Verwaltungsvorlage habe der BHC rund 100 Stunden Rede und Antwort gestanden. „Somit bestand keine Veranlassung zur Präsenz.“