Spende
Sheltersuits wärmen Obdachlose
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Dank einer Spende kann die Heilsarmee wetterfeste Jacken abgeben, die schnell zum Schlafsack werden
Von Tanja Alandt
Solingen. Durch die großzügige Spende einer Frau, die anonym bleiben möchte, kann die Heilsarmee Obdachlosen in zwölf deutschen Städten – Solingen gehört dazu – insgesamt 350 sogenannte Sheltersuits und 100 Shelterbags ermöglichen. Seit ein paar Jahren gibt es schon diese wetterfesten Jacken, die mit ein paar Handgriffen und einem zweiten dazugehörigem Teil zu Schlafsäcken erweitert werden können und die tragbaren Betten, die zu einer Tasche zusammengerollt werden können.
Oliver Walz, Major der Heilsarmee Solingen, ist von der Herstellung begeistert. „Bis auf die Druckknöpfe und Reißverschlüsse werden die Sheltersuits ausschließlich aus recyceltem Material in den Niederlande produziert. Diese werden von Menschen hergestellt, die auf dem normalen Arbeitsmarkt keine Chance haben. Das ist nicht nur nachhaltig, sondern auch präventiv“, erläutert er. Es werden Reste von Lkw-Planen verarbeitet, das Innenmaterial besteht aus gebrauchten Schlafsäcken. Sogar Restmaterial von Gurten aus der Automobilbranche werden verwertet. Rund 300 Euro kostet die Herstellung eines Sheltersuits, etwa 100 Euro die Herstellung eines Shelterbags.
Solingen: Hilfe für einen Mann, der in einem Parkhaus schläft
Bis -15 Grad Außentemperatur sind Obdachlose damit bei Wind und Regen sowie auf nassem Asphalt geschützt. Stulpen für die Handgelenke und ein Schal sind in die wetterfeste Jacke mit großer Kapuze und Taschen eingenäht, so dass diese nicht verloren gehen. Der zweite Teil, der zur Jacke gehört, kann im Fußbereich sowie an den Seiten komplett aufgeknöpft ebenfalls als Decke umgewandelt werden oder zusammengefaltet als Sitzmöglichkeit dienen. Zu der Ausstattung gehört außerdem ein Rucksack für den Transport inklusive Vorderfach für ein paar Utensilien. Die Betten sind mit einer Isomatte sowie Zeltstange am Kopfbereich für mehr Platz in den wärmeren Monaten ausgestattet. Für Hunde gibt es im Fußbereich einen Platz, der mit Luftlöchern versehen ist.
Da das Materials robust ist, schätzt Walz die Lebensdauer draußen auf der Straße auf rund zwei Jahre. Nur die Bedürftigen, die wirklich in Not sind und keine Unterkunft haben, sollen diese bekommen, so Walz. Er denkt dabei an einen Mann, der in einem Parkhaus in Solingen schläft. Viele Bedürftige, die für obdachlos gehalten werden, hätten jedoch in der Regel eine Unterkunft. Hinzu kommt, dass Solingen keine klassische Obdachlosenstadt sei, bemerkte er. Zur Suppenküche an den Samstagen kommen, durch Corona reduziert, etwa 25 bis 35 Personen, berichtete Walz. Da die Mitarbeiter der Heilsarmee die bedürftigen Menschen in ihrer Stadt schon lange persönlich kennen, würden die Sheltersuits in die richtigen Hände gegeben, ist sich zudem Projektleiter Frank Bauendahl sicher, der sich solch eine Produktionsstätte ebenfalls in Deutschland wünscht. Da das Netzwerk unter den Wohnungslosen gut funktioniert, erführen sie schnell von dem Angebot. Neben Kleiderspenden und einer Suppenküche bietet Oliver Walz mit seiner Frau Christiane, der Kapitänin der Heilsarmee Solingen, zudem Hilfsgespräche an. Seit 16 Jahren helfen sie so Menschen in Not.
Hilfsbedürftige Personen können sich bei der Heilsarmee Solingen in der Florastraße 9 -11 melden.
Projekt
Die Heilsarmee Solingen ist eine von zwölf Heilsarmeen in Deutschland, die nach Vorstellung des Projekts bei der Hauptverwaltung einen Antrag für die Lieferung von Sheltersuits und Shelterbags gestellt hat. Mit 2500 Euro hat sich außerdem Bauhaus in Form von gespendetem Verpackungsmaterial an dem Projekt beteiligt.