Institution
Seit 75 Jahren sind gesunde Füße ihr Spezialgebiet
aktualisiert:
- 0 Kommentare
-
Feedback
schließen
- Weitere
Podologie, Fußpflege, Schuhgeschäft – Schulze-Arendt ist eine Institution am Eiland.
Von Manuel Böhnke
Solingen. Manchmal braucht es Geduld. „Irgendwann kriegen wir sie alle“, sagt Annette Krech grinsend. Was die Chefin von Schulze-Arendt meint: Auch wer heute noch Highheels trägt, wird eines Tages Wert auf bequeme Schuhe legen. Davon profitiert der Betrieb am Eiland: Seit 75 Jahren ist er auf gesunde Füße spezialisiert.
Den Grundstein legte Paul-Gerhard Arendt 1948 mit einer medizinischen Fußpflegepraxis an der Schützenstraße. Der Gründer stammte aus dem Ruhrgebiet. Dort waren Cousins von ihm ebenfalls als Podologen tätig. „Das liegt uns offensichtlich in den Genen“, sagt Arendts Sohn Peter.
Er übernahm den Betrieb 1984. 25 Jahre zuvor war die Praxis in die City gezogen. Der neue Standort bot ab 1959 Platz für ein Schuhgeschäft unter Leitung von Paul-Gerhard Arendts Frau Rosemarie.
Schulze-Arendt ist ein Familienbetrieb. Peter Arendt ist für die podologische Praxis verantwortlich. Acht Kräfte behandeln dort Risikopatienten wie Diabetiker entsprechend ärztlicher Verordnung. Der Bedarf ist groß. „Aktuell haben wir einen Aufnahmestopp“, sagt Peter Arendt. Fachpersonal oder an einer Umschulung Interessierte seien schwierig zu finden.
Seine Tochter Caroline Pilken-Arendt leitet die medizinische Fußpflege. Teil des fünfköpfigen Teams ist ihre Mutter Cornelia Arendt. Die 68-Jährige ist an einem Tag pro Woche im Einsatz.
Seit 2003 ist Annette Krech Chefin des Schuhhauses im Erdgeschoss. Sie ist zwar nicht Teil der Familie, „aber es fühlt sich fast so an“, sagt die 61-Jährige. Seit ihrer Ausbildung 1977 arbeitet sie bei Schulze-Arendt. Das Geschäft setzt auf gute Beratung und qualitativ hochwertige Produkte. Wichtig sei, dass die Schuhe bequem sind, über ein Fußbett verfügen. Mit einem Vorurteil möchte Krech aufräumen: „Gesunde Schuhe müssen nicht hässlich sein. Die Modelle werden immer modischer.“
Fußpflege, Podologie, Schuhgeschäft – die drei Bausteine sind unabhängig, jedoch ohneeinander kaum denkbar. „Der Laden profitiert davon“, betont Krech. Das gelte umso mehr, da der einst florierende Standort Eiland immer mehr an Laufkundschaft einbüße.
Trotzdem blicken die Verantwortlichen den kommenden Jahren zuversichtlich entgegen. Derzeit läuft die Digitalisierung der podologischen Praxis. Zudem muss sich Caroline Pilken-Arendt Gedanken über die zukünftige Ausrichtung machen – die 37-Jährige ist das jüngste Teammitglied.
Manche schütten sich bei der Fußpflege das Herz aus
Für sie stand schnell fest, dass sie in den elterlichen Betrieb einsteigen möchte. „Das ist ein dankbarer Beruf, wir können sofort helfen.“ Das gelte auch für das angeschlossene Geschäft, ergänzt Annette Krech: „Für uns ist das eine Belohnung, wenn sich unsere Kunden in ihren Schuhen wohlfühlen.“ In vielen Fällen gehe der Kontakt über Behandlung und Beratung hinaus. Cornelia Arendt: „Manchmal sind wir Beichtstuhl.“ Beim Friseur erfahre sie selten Neues – das meiste weiß sie längst.