Projektwoche

Schule stellt Menschenrechte in den Fokus

Referenten der Rap-School NRW haben gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern ein Graffiti- und Musikprojekt durchgeführt.
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Referenten der Rap-School NRW haben gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern ein Graffiti- und Musikprojekt durchgeführt.

Projektwoche an der Carl-Ruß-Schule bindet auch Situation der übervollen Förderschule thematisch ein.

Von Simone Theyßen-Speich

Solingen. Menschenrechte, das ist ein großes Thema, es reicht von der Erinnerung an die Verbrechen des Kolonialismus bis zum respektvollen Miteinander auf dem Schulhof. Zum zweiten Mal, nach dem Auftakt im vergangenen Jahr, hat die Carl-Ruß-Schule das Thema Menschenrechte in den Mittelpunkt ihrer Projektwoche gestellt.

Aus aktuellem Anlass stand in diesem Jahr der Schwerpunkt Frieden im Mittelpunkt, nach dem Thema Antirassismus im vergangenen Jahr. „Es war toll zu sehen, wie intensiv sich unsere Schüler mit den vielen Aspekten des friedvollen Zusammenlebens eine Woche lang in verschiedenen Projekten und Workshops beschäftigt haben“, betont Lehrerin Carolin Milles.

Zehntklässler haben zu Nazi-Opfern recherchiert

Dabei ging es um Gewaltprävention, Cybermobbing oder ein Coolness-Selbstverteidigungs-Training. Auch künstlerisch wurde das Thema bei einem Graffiti- und Musikworkshop, unterstützt von Referenten der Rap-School-NRW, umgesetzt. Die Zehntklässler haben eine Stolperstein-Rallye in Ohligs gemacht und sich konkret mit dem Schicksal von Georg Friedrich Haberer auseinandergesetzt. Die Schülerergebnisse sollen nach der Stolpersteinverlegung für den von den Nazis verfolgten Ohligser Druckereibesitzer digital hinterlegt werden.

Auf dem Schulgelände ist ein Tipi entstanden – Gelegenheit, um über den Umgang mit indigenen Völkern zu diskutieren.

Die Lehrer an der Förderschule für emotionale und soziale Entwicklung erleben aber jeden Tag auch, wie wichtig das Thema im täglichen Schulalltag ist. 180 Schülerinnen und Schüler sind derzeit an der Schule, pro Jahr werden es fünf bis sieben mehr. Von Klasse 1 bis 10 wird an der Fürker Straße unterrichtet – idealerweise sollte das in Klassen mit zehn Schülern sein, derzeit haben die Klassen 15, teilweise sogar 17 Schüler, beschreibt Carolin Milles die aktuelle Situation. „Wir platzen aus allen Nähten“, bringt es der stellvertretende Schulleiter Klaus Dörken auf den Punkt.

Kinder aus anderen Schulen wechseln auf Förderschulen

Dort, wo Inklusion nicht funktioniert habe, kommen immer mehr Kinder und Jugendliche aus anderen Schulen zurück auf die Förderschule. „Dramatisch ist auch, dass wir immer mehr Kinder bereits in der ersten Klasse, also direkt nach dem Kindergartenbesuch, aufnehmen“, verweist Dörken auch auf extrem hohen bürokratischen Beurteilungsaufwand.

Mehr Schüler, größere Klassen, das habe immer auch mehr Konfliktpotenzial. „Deshalb ist es uns wichtig, das Thema Menschenrechte auch im Alltag der Schüler zu verankern“, betont Carolin Milles. Sie sollen sich angenommen fühlen in ihrer Persönlichkeit. „Viele unserer Kinder sind mit Vorurteilen oder Diskriminierung konfrontiert oder bringen schon ein ,Päckchen' von zu Hause mit.“

Das Thema soll dauerhaft als Schwerpunkt an der Schule verankert werden. Eine Menschenrechtsbibliothek mit vorurteilssensibler Literatur ist im Aufbau – für die Primarstufe, die Sekundarstufe und das Kollegium.
Als Partner wird die Carl-Ruß-Schule zu dem Thema vom Verein Impuls, der Weik-Stiftung, der Stiftung Demokratie Leben und den Respect-Coaches des Internationalen Bundes unterstützt.

Solinger Förderschulen

Schüler: Die Zahl der Schüler in den drei Solinger Förderschulen ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen. In der Carl-Ruß- Schule (emotionale und soziale Entwicklung) von 166 im Vorjahr auf jetzt 174, in der Erika-Rothstein-Schule mit ihren drei Standorten (Förderschwerpunkte Lernen, emotionale und soziale Entwicklung, Sprache) von 204 auf 209 und der Wilhelm-Hartschen-Schule (geistige Entwicklung) von 159 auf 167.

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