Legionellenschutz
Schulduschen werden nicht gedrosselt
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Das Wasser muss auch als Legionellenschutz erhitzt werden – auch wenn viele Schüler nicht duschen.
Von Simone Theyßen-Speich und Marius Esters
Solingen. In der dritten Stunde Sport und in der vierten Stunde gleich die Deutscharbeit – Schülern bleibt oft nur eine kurze Pause, um sich nach dem Sportunterricht umzukleiden. Zum Duschen ist da in der Regel keine Zeit. Warum muss dann das Wasser für die Duschen rund um die Uhr erhitzt werden, fragte eine Leserin an unserem Lesertelefon.
Dass Schüler in der Regel in den Schulen nicht duschen, bestätigt auch Phillip Kita (17), Schüler der Q1 an der Geschwister-Scholl-Schule. „Ich habe noch nie mitbekommen, dass ein Mitschüler in der Schule geduscht hat.“ Das liege an der kurzen Zeitspanne zwischen den Stunden. Grund sei auch die Verfügbarkeit und die teilweise schlechte Hygiene in den Schulduschen. „Zudem löst das Entblößen vor Mitschülern zudem oft Unbehagen aus.“
Die Erfahrung, dass Schüler nicht in der Schule, sondern lieber zu Hause duschen, hat auch Oliver Wirtz, Sportlehrer und Oberstufenkoordinator am Gymnasium Vogelsang, gemacht. „Ich bin seit 2007 Lehrer hier und kann mich bestenfalls an Einzelfälle erinnern, wo mal ein Schüler geduscht hat“, erzählt er. Ausnahme sei höchstens der Sport der Oberstufenkurse nachmittags. „Zudem kommen auch einige Kollegen mit dem Fahrrad in die Schule, die dann vor dem Umkleiden duschen.“
Viele Vereinssportler nutzen Hallen und Duschen
Neben den Schulen nutzen aber nachmittags und am Abend auch die Sportvereine die städtischen Hallen. „Von den Erwachsenen in den Vereinen werden die Duschen genutzt, Kinder duschen eher zu Hause“, weiß Andreas Lukosch, Geschäftsführer des WMTV. „Das Duschen fängt in der Regel im Jugendlichen-Alter an, wenn das Thema Körperpflege interessanter wird.“ Auch beim vereinseigenen Fitnessstudio werden die Duschen regelmäßig genutzt. „Natürlich überlegen wir, wo man einsparen kann“, so Lukosch. „Veränderungen der Wassertemperatur haben wir aber nicht vorgenommen. Unsere Heizung wird nachts um 1 Uhr hochgeheizt, um der Legionellengefahr vorzubeugen.“ Darüber hinaus gebe es beim WMTV regelmäßige Legionellenprüfungen.
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Nur stundenweise die Wassertemperatur oder die Umwälzpumpe hochzufahren – das gehe technisch nicht. „Im Anbau sind allerdings Fenster, Isolierung und Heizung neu, das spart Energie, anders als in der alten Halle, wo Wärme durch das Dach verloren geht.“ Auch in den Sporthallen an den Schulen gibt es vielerorts noch Sanierungsbedarf. Durch explodierende Kosten musste allerdings bei der Liste der Schulhallen-Sanierungen der Rotstift angesetzt werden. Bis auf weiteres verschoben sind etwa Hallensanierungen an der Theodor-Heuss-Schule mit der Sporthalle von 1964 oder der Albert-Schweitzer-Schule.
Auch bei der Stadt weiß man, dass die Duschen im Breiten- und Schulsport nicht immer genutzt werden. „Bei den Mannschaftssportarten und vor allem im Leistungssport sieht es aber anders aus. Und dort haben wir viele Gruppen. Auf jeden Fall müssen wir das Angebot grundsätzlich vorhalten und die Duschen auch regelmäßig betreiben“, betont Stadt-Pressesprecherin Sabine Rische. Das Wasser werde auf 60 bis 65 Grad erwärmt.
Klingenhalle
Zuletzt hatte es an der Klingenhalle Legionellenbefall gegeben. „Die Duschen können grundsätzlich genutzt werden. Die Überschreitung der Werte ist nicht direkt mit einer Gesundheitsgefährdung verbunden“, so die Stadt. Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder Lungenerkrankungen hätten jedoch ein erhöhtes Risiko. Deshalb gebe es Hinweisschilder, hatte Kirsten Olsen-Buchkremer von der Bädergesellschaft zuletzt informiert. Verbesserte Wasserzufuhr und Veränderung der Dusch-Panels sollen das System optimieren.