Messe Ambiente in Frankfurt am Main

Schneidwarenindustrie bekommt deutlichen Dämpfer

Ralf Zimmermann (l.) und Jens-Heinrich Beckmann berichteten bei der Ambiente in Frankfurt von den derzeitigen Herausforderungen für die Schneid- und Haushaltwarenindustrie.
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Ralf Zimmermann (l.) und Jens-Heinrich Beckmann berichteten bei der Ambiente in Frankfurt von den derzeitigen Herausforderungen für die Schneid- und Haushaltwarenindustrie.

Der Gesamtumsatz der Branche nimmt ab – Probleme mit steigenden Preisen, sinkender Nachfrage und vollen Lagern.

Von Manuel Böhnke

Solingen. Sie zählte zu den Gewinnern der Corona-Krise – im vergangenen Jahr hat die Schneid- und Haushaltwarenindustrie dagegen einen deutlichen Dämpfer erlebt. Der Gesamtumsatz der Branche dürfte 2022 um fast sieben Prozent auf 2,35 Milliarden Euro gesunken sein. Das gab der Industrieverband Schneid- und Haushaltwaren (IVSH) am Freitag bei einer Pressekonferenz zu Beginn der Konsumgütermesse Ambiente in Frankfurt bekannt. Die Aussichten seien verhalten.

„Drei schwierige und mehr als ungewöhnliche Jahre liegen hinter uns“, betonte Ralf Zimmermann. Der Solinger Unternehmer ist seit September 2022 IVSH-Vorsitzender. In dieser Position blickte er auf eine erstaunlich schnelle Erholung der Unternehmen von den Corona-Folgen und einen „regelrechten Boom“ im Jahr 2021 zurück.

Die Gründe dafür sind bekannt: Zahlreiche Menschen investierten pandemiebedingt in die eigenen vier Wände. Viele Hersteller konnten den direkten Vertrieb ihrer Produkte an den Endkunden über das Internet erheblich ausbauen. Hinzu kam, dass die Branche das Durcheinander der weltweiten Lieferketten verhältnismäßig gut überstanden habe: „Vor allem profitierten wir davon, dass unsere Industrie nach wie vor einen großen Teil hier in Deutschland fertigt.“ Dementsprechend optimistisch fiel der Blick auf 2022 aus.

„Aber: Nichts ist für die Ewigkeit“, sagte Ralf Zimmermann. Der Krieg in der Ukraine habe die Situation auf den Kopf gestellt. Die ausufernden Kosten in nahezu allen Bereichen stellen die Unternehmen vor Herausforderungen. Die Preissteigerungen weiterzugeben, sei unumgänglich, stoße jedoch häufig auf Widerstand des Handels. Gleichzeitig mache sich wegen der Inflation eine spürbar zurückgehende Kaufkraft bemerkbar. „Das schlug sich spätestens seit Mitte letzten Jahres deutlich in unseren Umsätzen nieder“, führte der geschäftsführender Gesellschafter der Otto Röhrig Gesenkschmiede aus.

Die IVSH-Verantwortlichen rechnen auf Basis der ersten drei Quartale 2022 mit einem Minus von sieben Prozent. Im Bereich Kochgeschirr, Pfannen und Küchenhelfer sinken die Umsätze um 15 Prozent auf 833 Millionen Euro, die Schneidwaren zeigen sich mit einem Rückgang von 1,2 Prozent auf 1,36 Milliarden Euro verhältnismäßig stabil. Die Besteckindustrie büßte 6,1 Prozent ein – die Umsätze gingen auf 155 Millionen Euro zurück. Der Fachhandel schrumpfte in diesem Segment um 9,1 Prozent, während das Geschäft mit Hotels und der Gastronomie um 9,8 Prozent zulegen konnte.

Solinger Aussteller bei der Ambiente in Frankfurt

Am Freitag ist die Konsumgütermesse am Main gestartet. Wie berichtet sind einige namhafte Solinger Hersteller nicht vertreten, darunter Zwilling und Wüsthof. Und doch halten viele Unternehmen die Fahne der Klingenstadt hoch.
Solinger Aussteller bei der Ambiente in Frankfurt © Manuel Böhnke
Am Freitag ist die Konsumgütermesse am Main gestartet. Wie berichtet sind einige namhafte Solinger Hersteller nicht vertreten, darunter Zwilling und Wüsthof. Und doch halten viele Unternehmen die Fahne der Klingenstadt hoch.
Solinger Aussteller bei der Ambiente in Frankfurt © Manuel Böhnke
Am Freitag ist die Konsumgütermesse am Main gestartet. Wie berichtet sind einige namhafte Solinger Hersteller nicht vertreten, darunter Zwilling und Wüsthof. Und doch halten viele Unternehmen die Fahne der Klingenstadt hoch.
Solinger Aussteller bei der Ambiente in Frankfurt © Manuel Böhnke
Am Freitag ist die Konsumgütermesse am Main gestartet. Wie berichtet sind einige namhafte Solinger Hersteller nicht vertreten, darunter Zwilling und Wüsthof. Und doch halten viele Unternehmen die Fahne der Klingenstadt hoch.
Solinger Aussteller bei der Ambiente in Frankfurt © Manuel Böhnke
Am Freitag ist die Konsumgütermesse am Main gestartet. Wie berichtet sind einige namhafte Solinger Hersteller nicht vertreten, darunter Zwilling und Wüsthof. Und doch halten viele Unternehmen die Fahne der Klingenstadt hoch.
Solinger Aussteller bei der Ambiente in Frankfurt © Manuel Böhnke
Am Freitag ist die Konsumgütermesse am Main gestartet. Wie berichtet sind einige namhafte Solinger Hersteller nicht vertreten, darunter Zwilling und Wüsthof. Und doch halten viele Unternehmen die Fahne der Klingenstadt hoch.
Solinger Aussteller bei der Ambiente in Frankfurt © Manuel Böhnke
Am Freitag ist die Konsumgütermesse am Main gestartet. Wie berichtet sind einige namhafte Solinger Hersteller nicht vertreten, darunter Zwilling und Wüsthof. Und doch halten viele Unternehmen die Fahne der Klingenstadt hoch.
Solinger Aussteller bei der Ambiente in Frankfurt © Manuel Böhnke
Am Freitag ist die Konsumgütermesse am Main gestartet. Wie berichtet sind einige namhafte Solinger Hersteller nicht vertreten, darunter Zwilling und Wüsthof. Und doch halten viele Unternehmen die Fahne der Klingenstadt hoch.
Solinger Aussteller bei der Ambiente in Frankfurt © Manuel Böhnke
Am Freitag ist die Konsumgütermesse am Main gestartet. Wie berichtet sind einige namhafte Solinger Hersteller nicht vertreten, darunter Zwilling und Wüsthof. Und doch halten viele Unternehmen die Fahne der Klingenstadt hoch.
Solinger Aussteller bei der Ambiente in Frankfurt © Manuel Böhnke
Am Freitag ist die Konsumgütermesse am Main gestartet. Wie berichtet sind einige namhafte Solinger Hersteller nicht vertreten, darunter Zwilling und Wüsthof. Und doch halten viele Unternehmen die Fahne der Klingenstadt hoch.
Solinger Aussteller bei der Ambiente in Frankfurt © Manuel Böhnke
Am Freitag ist die Konsumgütermesse am Main gestartet. Wie berichtet sind einige namhafte Solinger Hersteller nicht vertreten, darunter Zwilling und Wüsthof. Und doch halten viele Unternehmen die Fahne der Klingenstadt hoch.
Solinger Aussteller bei der Ambiente in Frankfurt © Manuel Böhnke
Am Freitag ist die Konsumgütermesse am Main gestartet. Wie berichtet sind einige namhafte Solinger Hersteller nicht vertreten, darunter Zwilling und Wüsthof. Und doch halten viele Unternehmen die Fahne der Klingenstadt hoch.
Solinger Aussteller bei der Ambiente in Frankfurt © Manuel Böhnke

Der IVSH weist aus, dass die Einfuhren 2022 bis zum September um mehr als 70 Prozent gestiegen sind. Dies spreche dafür, dass viele Betriebe nach den beiden erfolgreichen Vorjahren die Lager aufstockten, um lieferfähig zu bleiben. „Sie wollten an dem Boom partizipieren“, sagte IVSH-Geschäftsführer Jens-Heinrich Beckmann. „Das war aus heutiger Sicht zweifelsohne ein Fehler“, betonte Zimmermann mit Blick auf die derzeit hohen Lagerbestände. Denn die Nachfrage sei derzeit sowohl im Fachhandel als auch im Onlinegeschäft stark beeinträchtigt.

Um 9,3 Prozent zulegen konnte 2022 die Produktion in Deutschland. Die Verwerfungen der Lieferketten sowie Trends in Richtung Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung hätten sich positiv auf das Fertigen vor Ort ausgewirkt. Diese Entwicklung war zumindest in den ersten drei Quartalen des vergangenen Jahres zu beobachten. Danach sei die Produktion „deutlich eingebrochen“. „Eine erneute Wende wird es im laufenden Jahr vermutlich so schnell nicht geben“, machte Ralf Zimmermann wenig Hoffnung.

Die hohen Preise erschweren es, im Wettbewerb zu bestehen. Hinzu komme der Tarifabschluss in der Metall- und Elektroindustrie, der „unter den jetzigen Umständen deutlich zu hoch“ ausgefallen sei. Von staatlicher Seite „dürfen wir bei alldem nichts erwarten“, kritisierte Zimmermann. Die Hilfsprogramme „gehen an den meisten unserer Betriebe vorbei und selbstverständlich sind auch Preisbremsen in einer freien Wirtschaft keine Hilfe“. Stattdessen wachsen die bürokratischen Auflagen.

Befürchten die Verantwortlichen angesichts dieser Umstände, dass heimische Betriebe vermehrt im Ausland, vor allem Fernost produzieren? „Das kommt auf die Branche an“, entgegnete Ralf Zimmermann. Durchaus gebe es Bereiche, die im Gegenzug wegen der zuverlässigeren Belieferung und geringeren Transportkosten wieder verstärkt in Deutschland produzieren, etwa Medizintechnik.

Trotz des eher trüben Ausblicks zeigte sich der Verband „verhalten optimistisch“. Eine „Renaissance des gedeckten Tisches“ zeichne sich ab. Zudem hoffen die Unternehmen, von dem Wunsch vieler Menschen nach einem bewussteren und nachhaltigeren Leben profitieren zu können.

Ambiente

Am Freitag wurde die Ambiente in Frankfurt eröffnet. Die weltweit führende Konsumgütermesse gilt als wichtigster Treff für die Schneid- und Haushaltswarenindustrie. Nach der zweijährigen Corona-Zwangspause erlebt die Veranstaltung einem Umbruch. Sie findet erstmals parallel zu den Messen Christmasworld und Creativeworld statt. Die Ambiente läuft noch bis Dienstag, 7. Februar.

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