Eva Miriam Fuchs (Grüne, v. l.), Sebastian Haug (CDU), Marina Dobbert (SPD), Nina Brattig (FDP) und Frederick Kühne (AfD) kandidieren für den Landtag. Im Friedrich-List-Berufskolleg stellten sie sich den Fragen wahlberechtigter Schüler.
Podiumsdiskussion der Landtagskandidaten, deren Parteien bereits in Düsseldorf vertreten sind.
Von Andreas Römer
Solingen. „Schüler fragen – Politiker antworten“ hieß es am Mittwoch im Friedrich-List-Berufskolleg (FLBK). Die Schule hatte die Solinger Kandidaten für die anstehende Landtagswahl eingeladen, sich den Fragen zu stellen, die die wahlberechtigten Schülerinnen und Schüler der Berufsschulklassen und des Wirtschaftsgymnasiums interessierten.
„Das hat bei uns bereits eine gute Tradition“, eröffnete Torsten Küster, der als Leiter Öffentlichkeitsarbeit der Schule die Podiumsdiskussion routiniert, streng und doch launig moderierte. Für die im Landtag vertretenden Parteien saßen auf dem Podium: Eva Miriam Fuchs für die Grünen, Sebastian Haug für die CDU, Marina Dobbert für die SPD, Nina Brattig für die FDP und Frederick Kühne für die AfD.
Die rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten sich im Politikunterricht vorbereitet, in den Wahlprogrammen gelesen und diesmal erlaubterweise Spickzettel dabei. „2017 bei der letzten Landtagswahl waren die Themen Bildung und Infrastruktur entscheidend“, erinnerte Moderator Küster und wartete auf die ersten Fragen zum geplanten Bildungsblock. Doch da hatten die jungen Leute anderes im Sinn: Klimaschutz. Das Thema beherrschte gut zwei Drittel der Diskussion.
Gleich die Einstiegsfrage nach der von der aktuellen Landesregierung eingeführten 1000-Meter-Abstandsregel für Windräder brachte die Diskussion in Schwung. So hob Sebastian Haug hervor, dass man in NRW führend sei, was den Ausbau an Windenergie angehe. Zudem gebe es auch Möglichkeiten, diese Grenze zu unterschreiten. Eva Miriam Fuchs erwiderte, die Regierung schmücke sich bei den Ausbauzahlen mit Projekten, die alle noch unter Rot-Grün angeschoben worden seien. Mit der neuen Grenze sei der Ausbau deutlich ins Stocken geraten.
„So viele junge, engagierte Menschen – eine sehr gute Runde.“
Auch Marina Dobbert hält nichts von der Abstandsgrenze, da müsse mehr Flexibilität möglich sein. Nina Brattig führte an, diese Grenze habe dazu beigetragen, manche Diskussion zu beenden. Schließlich seien viele für den Ausbau, aber eben nicht vor ihrer Haustür. Die AfD befürwortet ebenfalls grundsätzlich den Windkraftausbau, will aber keine Windräder in Waldgebieten zulassen, wie Frederick Kühne betonte.
So nahm die Diskussion richtig Fahrt auf. Bezahlbare Energiepreise, Waldsterben, Strukturwandel in den Braunkohletagebaugebieten oder kostenloser ÖPNV – an Themen mangelte es den jungen Leuten nicht. Torsten Küster hatte fast ein wenig Mühe, doch noch zum Thema Bildung zu lenken. Insgesamt war er aber froh und stolz auf die rege Teilnahme der Schülerinnen und Schüler. Die hatten dann Fragen zu Digitalisierung, beklagten sich über Lehrermangel und fehlende Bildungsgerechtigkeit.
Landtagswahl 2022 – Kandidaten im Wahlkreis Solingen I
Auch wenn nicht alle Fragen zur Zufriedenheit beantwortet werden konnten, so gab es doch Einblicke in die Positionen der Parteien und für die Schülerinnen und Schüler Angebote der Politiker, sich unter vier Augen über Details austauschen zu können.
„So viele junge, engagierte und motivierte Menschen – die Runde war sehr gut“, zeigten sich auch die Landtagskandidaten zufrieden. Sie bedankten sich für eine spannende, faire, offene und interessante Diskussion.
Landtagswahl 2022 – Kandidaten im Wahlkreis Solingen II/ Wuppertal III
Am FLBK haben Podiumsdiskussionen mit Kandidaten zu Kommunal-, Landtags- oder Bundestagswahlen seit Jahren Tradition. Selten gibt es allerdings zwei Termine in einem Schuljahr. Im September hatten die Schüler Bundestagskandidaten befragt.
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