Kunst in Solingen
Opernsänger zeigt seine Bilder in Gräfrather Pavillon
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Willi Nett stand in den 70er Jahren mit Pina Bausch auf der Bühne – schon in der Jugend widmet er sich der Kunst.
Von Jutta Schreiber-Lenz
Solingen. Wer in diesen Tagen die Gräfrather Straße In der Freiheit hinuntergeht, entdeckt schnell, dass sich in dem alten Vitrinen-Pavillon im Garten des Hauses mit der Nummer 8 etwas getan hat. Statt gähnender, trostloser Leere und einem etwas ramponierten Aussehen, kommt das Häuschen nun frisch instandgesetzt daher und lenkt den Blick auf das, was es in seinem Inneren zu sehen gibt.
Willi Nett, ursprünglich Opernsänger und lange bei den Wuppertaler Bühnen engagiert, hat hier eine besondere Ausstellungsfläche gefunden ein. Sein Freund und Fan seiner Kunst, Dr. Stefan Goedecke, dem Haus und Pavillon gehören, hatte die Idee zu der Ausstellung. Willi Nett, so sagt er nachdrücklich, passt wunderbar mit seinen Bildern nach Gräfrath, zumal er in seiner Bühnenzeit in Wuppertal oft mit der Solinger Ikone Pina Bausch zusammengearbeitet hat.
Ein altes Schwarz-Weiß-Foto aus den 70er Jahren belegt das mit einer Szene aus der Oper „Yvonne“, die damals in Wuppertal ihre Uraufführung hatte. „Mit Pina als tanzende Pantomime in der Hauptrolle und mir als Prinz Ignaz“, erinnert sich Willi Nett. „Wir haben einige Produktionen zusammen gemacht, es war immer ein angenehmes Miteinander und hat immer viel Freude gemacht.“
Als Maler, der schon in den 60er Jahren neben dem Singen zu Pinsel und Leinwand griff, findet er seine Motive auf verschiedene Weise. Oft vermischt er Szenen aus Opern mit träumerischer Fantasie, manchmal experimentiert er mit Verbeugungen vor berühmten historischen Werken wie dem „Jesus“ von Matthias Grünewald, den er in einen gänzlich anderen Kontext hineinsetzt.
Auch begegnen dem Betrachter zum Beispiel ein Torero, der mit seinem roten Tuch nicht in einer Stierkampf-Arena steht, sondern den Vollmond über dem tiefblauen Himmel über sich anzuwedeln scheint. Oder überdimensionale Fliegenpilze, die aus einer Wolkenlandschaft herauszuwachsen scheinen, in der Figuren mit käferartigen Körpern und Köpfen, die an winzige Blütenkelche erinnern auf einem Tisch tanzen. Dazwischen ein Richard-Wagner-Porträt oder eine gesellige Gruppe beim Boule-Spielen.
Boule ein Sport, den der 92-jährige Nett selbst betreibt – neben anderen Passionen, die er pflegt, wie etwa dem Anfertigen von Holzarbeiten. Übers Boulespielen lernte er auch Dr. Goedecke kennen, mit dem er im Ittertal die Kugeln wirft.
Ab Februar wird Dirk Balke die neue Ausstellungsfläche bespielen
Mit der Ausstellung soll eine neue Ära für den noch bis vor einiger Zeit sichtbar in die Jahre gekommenen und nun wieder zu alter Schönheit hergerichteten Vitrinen-Pavillon beginnen. In den 50er Jahren einmal Ausstellungsfläche für die Arbeiten eines Hutmachers, der seine Werkstatt in dem dazu gehörenden Haus hatte, wird künftig Kunst dort einziehen.
Willi Nett macht nun den Anfang für weitere kreative Arbeiten, die dort im Vorbeischlendern besichtigt werden können. Dirk Balke, Betreiber der Galerie Art-Eck am Marktplatz ist mit seinem Arbeitsatelier in das Haus des ehemaligen Hutmachers gezogen und wird ab dem 1. Februar den Pavillon mit seinen Werken bespielen.
HHintergrund
Kontakt zum Künstler: Wer Interesse an den Bildern von Willi Nett hat, die in Gräfrath zu sehen sind, kann sich an Nett wenden: Tel. (0 25 08) 62 87, Tel. (01 57) 50 40 71 39 oder aber auch per E-Mail.
willi_nett@t-online.de