Baustelle
Ohligser bangen um ihr Dürpelfest
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Die Baustelle auf der Düsseldorfer Straße zwingt die Veranstalter in Ohligs zu einem Umzug. Die Frage ist nur, wohin die Dürpelfest-Stände ziehen können. Bei einem Vorschlag des Ordnungsamtes sind die Veranstalter skeptisch.
Von Andreas Tews
Solingen. Das Dürpelfest ist für dieses Jahr in Gefahr. Alle Bemühungen um ein Festgelände rund um die Düsseldorfer Straße waren bislang ohne Erfolg, schildert die Vorsitzende der Ohligser Werbe- und Interessengemeinschaft (OWG), Brigitte Kiekenap. Fest stehe, dass die Düsseldorfer Straße wegen der dortigen Baustelle nicht zur Verfügung stehe. Auch der Rummelplatz auf dem Ohligser Markt sei nicht gesichert. Das Ordnungsamt habe jetzt die Obere Hildener Straße als Ausweichgelände vorgeschlagen. Dies sehen viele skeptisch.
Normalerweise findet das Dürpelfest zum größten Teil in der Fußgängerzone der Düsseldorfer Straße sowie auf angrenzenden Straßen und auf dem Ohligser Markt statt. Doch die Düsseldorfer Straße wird aufwendig umgebaut. Darum steht sie als Festgelände nicht zur Verfügung. Die Suche nach Alternativen läuft laut Kiekenap seit Oktober. Doch habe es gegen mögliche Lösungen immer wieder Vorbehalte vonseiten der Behörden gegeben. Zuletzt stand ein Vorschlag der OWG im Raum, auf zusätzliche Straßen rund um die Fußgängerzone auszuweichen.
Vorschläge der OWG brachten keinen Durchbruch
Doch aus einer E-Mail an die Ohligser Vereine und andere potenzielle Standbetreiber geht hervor, dass dies keinen Durchbruch brachte. „Alle Pläne, das Dürpelfest auf den Seitenstraßen der Düsseldorfer Straße zu veranstalten, wurden leider verworfen“, schreibt die OWG. Es gebe zu viele private Parkhäuser oder es sei zu befürchten, dass Anwohner einstweilige Verfügungen beantragen oder die Straßen zu schmal seien.
Zudem sei weiterhin unklar, ob der Marktplatz zur Verfügung stehe. Der soll nach neuen Zeitplänen zwar Mitte April, also gut vier Wochen vor dem Dürpelfesttermin, fertig sein. Sicher ist dies laut Kiekenap aber nicht. Dem widerspricht Rathaussprecherin Sabine Rische. In einigen Bereichen müsse nach Abschluss der Bauarbeiten zwar noch eine Epoxydharzbeschichtung aufgetragen werden, die bei Temperaturen ab 20 Grad besonders schnell aushärte. Schwierig in Bezug auf das Dürpelfest werde dies aber erst unter 10 Grad.
Bei einer Hauptversammlung hat der OWG-Vorstand den Mitgliedern am Dienstagabend die Neuigkeiten vorgestellt. Dort wurde deutlich, dass hinter einer Austragung des Festes auf der Oberen Hildener Straße, einer dreispurigen Umgehungsstraße, viele Fragezeichen stehen. Dies betreffe die Versorgung mit Wasser und Strom, aber auch Sicherheitsfragen. Eine Infrastruktur sei dort praktisch nicht vorhanden. Auch dies sieht man im Rathaus laut Rische anders.
„Die Straße ist eine dreispurige Umgehungsstraße mit Gefälle, gesäumt von Bäumen“, betont die OWG in ihrer Mail. Trotz allem „Stirnrunzeln“ werde man jetzt prüfen, ob das Dürpelfest stattfinden könne. Eine Entscheidung werde in den kommenden 14 Tagen fallen, kündigte Kiekenap gegenüber dem ST an. Wenn das Fest stattfinde, müssten nach ihrer Meinung „alle mitziehen“. OWG-Schatzmeister Christoph Fuhrmann sprach gegenüber dem ST von einer ergebnisoffenen Prüfung. Kiekenap machte deutlich, dass die OWG mögliche Mehrkosten einer Verlagerung nicht tragen könne. Ein Anheben der Standgebühren habe der Schatzmeister bei der Hauptversammlung ausgeschlossen.
Auch beim Ordnungsamt ist man laut Rische in der Prüfungsphase. Sie beteuert: „Von Seiten der Stadt werden wir alles tun, was möglich ist, damit das Dürpelfest stattfinden kann.“ Die Obere Hildener Straße sei grundsätzlich geeignet. Sie biete ausreichend viel Platz für die zu erwartenden vielen Gäste und ermögliche Rettungskräften ein Durchkommen. Außerdem wären Straßensperren dort weniger aufwendig als in den Nebenstraßen der Fußgängerzone.
Kiekenap betonte, noch sei sie guten Mutes, dass das Dürpelfest 2023 stattfinden könne. Dies könnte auch auf die bisherigen Reaktionen der Vereine auf die OWG-Mail zurückzuführen sein. Die meisten hätten versichert, dass sie beim Dürpelfest dabei sein würden – egal, wo es stattfinde. Kiekenap: „Die Ohligser identifizieren sich mit dem Dürpelfest.“ | Standpunkt
Umbau der Düsseldorfer Strasse
Die Fußgängerzone der Düsseldorfer Straße wird ein Jahr lang umgebaut. Zunächst verlegen die Stadtwerke Versorgungsleitungen, die Technischen Betriebe erledigen Kanalarbeiten. Etwa Mitte 2023 soll die Umgestaltung der Oberflächen beginnen. Danach lässt die Stadt Baumrigolen einbauen und die zukünftige Straßenbeleuchtung vorbereiten.
Bei einer Hauptversammlung hat der OWG-Vorstand den Mitgliedern am Dienstagabend die Neuigkeiten vorgestellt. Dort wurde deutlich, dass hinter einer Austragung des Festes auf der Oberen Hildener Straße, einer dreispurigen Umgehungsstraße, viele Fragezeichen stehen. Dies betreffe die Versorgung mit Wasser und Strom, aber auch Sicherheitsfragen.
Kiekenap machte gegenüber dem ST deutlich, dass die OWG die damit verbundenen Mehrkosten nicht tragen könne. Noch sei sie aber guten Mutes, dass das Dürpelfest 2023 stattfinden könne.
Standpunkt von Andreas Tews: Die Zeit wird knapp
Dass die Düsseldorfer Straße in diesem Jahr umgebaut wird, ist seit einiger Zeit bekannt. Und noch viel länger weiß ganz Solingen, dass es in Ohligs eine Veranstaltung namens Dürpelfest gibt, die alljährlich Mitte Mai genau dort ihren Platz hat. Da könnte man ganz naiv annehmen, dass sich die Verantwortlichen frühzeitig zusammensetzen und auch schnell eine Lösung finden. Schließlich geht es um eine der größten und beliebtesten Veranstaltungen im Solinger Terminkalender. Oder haben wir es schon einmal erlebt, dass der Kölner Karneval oder die Düsseldorfer Rheinkirmes wegen einer Baustelle auf der Kippe stehen?
Doch so leicht ist es natürlich nicht. Sorgen von Anwohnern und Sicherheitsbedenken im Rathaus oder bei anderen Behörden sind nicht einfach vom Tisch zu wischen. Dennoch sollten die Beteiligten alles daran setzen, das Fest stattfinden zu lassen.
Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Allerdings wird die Zeit jetzt knapp. Findet das Fest statt, bleiben nur wenige Wochen für die Vorbereitung.