Fotoschätzchen
Ohligs: Autoren laden zur Bilderreise ein
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Olaf Link und Axel Birkenbeul haben Fotoschätzchen aus Privatarchiven ausgegraben.
Von Philipp Müller
Eine Postkarte von 1908 grüßte die Welt aus Ohligs. Zu sehen war das Tapetengeschäft von Paul Driemeyer an der Düsseldorfer Straße, die Grünstraße zweigte schon nach rechts ab und die Straßenbahn fuhr über die Einkaufsstraße. Das Haus gibt es nicht mehr. Heute ist dort das Bürgerbüro, zuvor war es eine Filiale der Stadt-Sparkasse.
Mit diesem Bild aus dem Bestand des Stadtarchivs und vielen anderen alten Fotos – viele aus Privatbesitz – begeben sich Olaf Link und Axel Birkenbeul auf eine „nostalgische Bilderreise“ durch Ohligs. Bilder aus der Gründungszeit der Stadt Ohligs bis in die 1980er Jahre sind in dem Buch in großer Zahl verwendet worden.
Auch wenn Ohligs gerade wachse, scheinbar überall gebaut wird, sei doch noch viel alte Architektur zu sehen, berichtet Olaf Link. Er hat einen großen Teil der erklärenden Texte geschrieben. „Die Hauptarbeit hat aber Axel gemacht und die vielen Bilder zusammengetragen.“ Birkenbeul, der auch als Stadtführer arbeitet und früher Bezirksbürgermeister von Höhscheid und Burg war, suchte dazu neben dem Stadtarchiv auch zwei bekannte Ohligser auf.
Die Ohligser hatten Angst, von Solingen unterbuttert zu werden.“
Fündig wurde er bei Günter Hindrichs. Der frühere Geschäftsführer des Solinger Vereins für Philatelie und Postgeschichte hat auch viele Dokumente zur Stadtgeschichte zusammengetragen. Zweite Anlaufadresse für Birkenbeul war Joachim Junker. Der Anfang des Jahres verstorbene Macher des Solinger Karnevals und der Ohligser Jongens konnte viele Motive aus Ohligs beisteuern.
Doch was gibt es zu sehen? Im Buch „Solingen-Ohligs. Eine nostalgische Bilderreise“ sind die Reisestationen als Kapitel sortiert. Start ist am Bahnhof, dann geht es weiter über die Düsseldorfer Straße. Natürlich spielt auch die Merscheider Straße eine Rolle. Link verweist auf die Tatsache, dass aus der Stadt Merscheid 1891 die Stadt Ohligs wurde. Ohligs war der schnell wachsende Teil im Westen, und der Bahnhof zog Firmen und Geschäfte an. „Merscheid hatte keinen Stadtkern, da war Ohligs im Vorteil“, ergänzt Birkenbeul.
Die Reise geht dann weiter über verschiedene Straßen durch Hofschaften, verweist auf markante Gebäude wie die Volksschule Fürk, die Festhalle oder Schloss Hackhausen. Blicke auf Kultur und Freizeit runden das Buch ab.
„Merscheid hatte keinen Stadtkern.“
Olaf Link erklärt, dass man das Buch sicher auch vor der Situation 1929 betrachten müsse. Damals wurde Ohligs Teil der neuen Großstadt Solingen. Die Ohligser hätten sich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt, seien sogar in der Reichshauptstadt Berlin vorstellig geworden. „Sie hatten Angst, von Solingen unterbuttert zu werden.“ Das hat sich nach seiner Ansicht mit Blick auf das Wachstum im Stadtteil völlig verändert: „Viele Leute glauben heute, Ohligs wird bevorzugt.“
Das Buch macht am meisten Spaß, wenn man sich einmal an die Orte begibt, wo die historischen Fotos entstanden waren. „Dann sieht man auch, wie viel von der alten Substanz heute noch das Bild von Ohligs prägt“, sagt dazu Link.
„Solingen-Ohligs. Eine nos-talgische Bilderreise“, Sutton Verlag, Link und Birkenbeul. ISBN 978-3-96303-355-1
Die Autoren
Der passionierte Heimatforscher Olaf Link ist Mitglied des Bergischen Geschichtsvereins. Axel Birkenbeul engagiert sich im Schlossbauverein Burg, sitzt dem Förderverein der Schleiferei Wipperkotten vor.
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