Projekt
Neues Kanalsystem: Ittersammler wird 2024 fertig
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Rund 32 Millionen Euro fließen in das neue Kanalsystem im Walder Bachtal.
Von Philipp Müller
Solingen. Mitte Februar wurde die Vortriebsmaschine Claudia getauft. Sie arbeitet sich seitdem für einen Teil des Stauraumkanals Ittersammler unterirdisch vor. Wie die Technischen Betriebe Solingen (TBS) jetzt bekannt gaben, wird mit der Fertigstellung des Großprojekts Mitte 2024 gerechnet. Drei Abschnitte gibt es: Den Staukanal Ittertal, den Sammler Bavert und den Sammler Untenitter, für den jetzt die Arbeiten begannen. Jeder Bereich wird für sich fertiggestellt. Mitte 2024 werden sie dann zu einem System verbunden und gehen gemeinsam in Betrieb. Danach folgen Arbeiten am Sammler Krausen in Wald.
Seit 2020 laufen die Arbeiten. Durch das Kanalsystem Ittersammler sollen die Gewässer Itter und Baverter Bach nicht mehr mit Schmutzwasser verunreinigt werden. Das geschieht immer dann, wenn es etwa zu Starkregen kommt. Dann ist das laufende Kanalsystem überfordert. Aus gleichen Gründen wird der Viehbachsammler gebaut, und auch für den Lochbach wird in Ohligs das Mischwasserkanalsystem ertüchtigt. Dabei haben die Rohre solche Ausmaße, dass sie als Stauraumkanal auf einen Schlag viel Wasser aufnehmen können und so kein Überlauf aus Regenrückhaltebecken mehr in die Bäche fließt. Diese werden später naturnah aufgewertet.
Der Ittersammler dient dem Schutz der Fließgewässer
Rund 32 Millionen Euro verbauen die TBS zusammen mit dem Bergisch-Rheinischen Wasserverband (BRW) für den gesamten Ittersammler. Die TBS erklären, dass die Vortriebsarbeiten 2021 fertiggestellt wurden. Seitdem folgten und folgen Arbeiten für Schachtbauwerke in Stahlbetonweise und Betriebsflächen. Zudem wird die maschinen- und elektrotechnische Ausstattung eingebaut. Die Arbeiten dauerten noch bis Ende 2023, so die TBS. Dann gebe es einen Übernahmepunkt des Sammlers Bavert. Für diesen wurden die unterirdischen Vortriebsarbeiten Ende 2022 beendet. Ein Anschluss der Hofschaft Garzenhaus erfolgte bereits. Auch dort laufen nun Einbauten technischer Anlagen. In Sachen Gewässerschutz bewirke der Sammler laut TBS, dass das Regenüberlaufbecken Bavert außer Betrieb genommen werden kann und die Entwässerung der Baverter Straße sowie der Hofschaft Garzenhaus gewährleistet ist.
Insgesamt hat der Ittersammler mit seinen Abschnitten eine Länge von rund zwei Kilometern. Der Hauptsammler Untenitter ist für den Gewässerschutz wichtig, weil nach Inbetriebnahme 2024 nach TBS-Angaben „das Regenüberlaufbecken Untenitter an der Straße Mittelitter und der Regenüberlauf Sonnenschein am Parkplatz des Freibades außer Betrieb genommen werden“ können.
Ittersammler: Rohre werden in den Boden getrieben
15, an der tiefsten Stelle sogar 25 Meter unter der Erde
Doch 2024 setzen sich die TBS nicht zur Ruhe. Schon das nächste Projekt ist in der Pipeline und wird bereits in den Grundzügen geplant. Es wird in der Umsetzung etwa ein bis eineinhalb Jahre dauern. Ziel ist laut TBS auch dort der Gewässerschutz: „Dabei soll auch der Krausener Bach in Teilen naturnaher gestaltet werden.“
Doch jetzt arbeitet erst einmal Claudia. Die Maschine frisst sich 24 Stunden am Tag ohne Wochenendpause durch die Erde und Felsen im Ittertal. In den runden Schacht werden insgesamt 238 Rohre verlegt. Sie haben einen Außendurchmesser von 2,4 Metern, innen von 1,8 Metern. Die Gesamtlänge dieses Sammlers beträgt rund 1080 Meter. Er wird unterirdisch von der Straße Mittelitter bis zur Ittertalstraße im Bereich Untenitter verlaufen. Sehen kann man dabei nur drei Baugruben, die 16,5 Meter tief ausgehoben wurden. Über die Gruben werden auch die Kanalrohre eingesetzt. Der Sammler Untenitter liegt im Schnitt 15 Meter unter der Erde, an der tiefsten Stelle sogar 25 Meter.
Technik
Zur eingesetzten Methode für den Ittersammler erklären die TBS: „Automatische Vortriebsmaschinen mit Nassförderung und Druckluftregelung (AVND) haben den Zweck, den Bau unterirdischer Leitungen und Kanalsysteme zu ermöglichen, ohne dabei auf der gesamten Länge der Kanaltrasse eine Schneise für die Rohrverlegung in offener Bauweise herstellen zu müssen.“ Das Verfahren schütze Natur und Umwelt vor massiven Eingriffen.