Versorgung

Neue Rettungswagen sind startklar

Blick auf die neuen Rettungswagen an der Feuer- und Rettungswache I.
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Blick auf die neuen Rettungswagen an der Feuer- und Rettungswache I.

Die zehn Fahrzeuge, die zwischenzeitlich nicht genutzt werden konnten, hatten erste Einsatzfahrten.

Von Kristin Dowe

Solingen. Für das dreckige Lachen des spanischen Komikers „El Resitas“ bietet die Feuerwehr Solingen keine Angriffsfläche mehr, denn nun sind die zehn brandneuen Rettungswagen in der Garage der Feuer- und Rettungswache I an der Katternberger Straße voll einsatzbereit. „Die Fahrzeuge sind jetzt alle seit dem 3. Mai im Dienst. Bei dem einen oder anderen musste etwas nachjustiert werden, weil beispielsweise die elektrische Zuziehhilfe nicht funktioniert hat, aber das waren eher Kleinigkeiten“, berichtet Michael Pölcher, Abteilungsleiter für den Rettungsdienst bei der Feuerwehr Solingen.

Michael Pölcher zeigt die elektrohydraulische Fahrtrage.

Ein Unbekannter hatte Bildmaterial von Resitas für ein satirisches Video im Internet benutzt, bei dem die Feuerwehr Solingen nicht gerade ein vorteilhaftes Bild abgab – und das viral ging. Der Vorwurf: Seit vier Monaten stünden die Rettungswagen ungenutzt auf dem Hof, zudem müssten die Mitarbeitenden der Feuerwehr eine veraltete Tragetechnik nutzen, die zu Rückenschäden führen könne. Unter anderem der Bundesverband der Deutschen Feuerwehr-Gewerkschaft hatte den Vorgang kritisiert. „Viele der Vorwürfe in dem Video waren völlig überzogen“, stellt Pölcher klar. Zudem habe man sich gewünscht, dass die Gewerkschaft, die auf Bundesebene ihren Hauptsitz in Solingen hat und nur einen Steinwurf von der Wache an der Katternberger Straße entfernt liegt, vor der Kritik den Kontakt zur Feuerwehr Solingen gesucht hätte. „Man hätte wirklich nur bei uns klingeln müssen!“

Das eingebaute Tablet hatte für die Verzögerung gesorgt.

Stein des Anstoßes waren in den Fahrzeugen verbaute Tablets, bei denen es sich um ein „völlig neues IT-Produkt“ gehandelt habe. Dabei war es aufseiten des Dienstleisters zu Verzögerungen bei Lieferung und Einbau der Geräte gekommen. „Dem Unternehmen ist deshalb kein Vorwurf zu machen, da für die Geräte hohe Sicherheitsstandards gelten. Da kann es schon mal passieren, dass nicht alles auf Anhieb funktioniert“, so Pölcher. „Das sind nun mal keine Fahrzeuge von der Stange.“ Die Kosten für die zehn Rettungswagen bezifferte er auf circa 2,3 Millionen Euro.

Im Unterschied zum Vorgängermodell sind die neuen Fahrzeuge mit einer elektrohydraulischen Fahrtrage ausgestattet. Das motorisierte Gestell fährt auf Knopfdruck vollautomatisch aus, so dass der Patient nicht umständlich auf die Liegefläche gehievt werden muss. Allein diese sogenannte Arbeitsergonomie schlage bei jedem Rettungswagen mit bis zu 50 000 Euro zu Buche, rechnet Pölcher vor. Zwar sei dies ein deutlicher Fortschritt, „aber es ist auch nicht so, dass wir vorher eine Technik aus dem vorigen Jahrhundert genutzt hätten, wie es in dem Video suggeriert wird“, betont Pölcher. Gerade vor dem Hintergrund steigender Einsatzzahlen, die nicht zuletzt dem „zunehmenden Missbrauch des Rettungsdienstes“ geschuldet seien, sei eine solche Arbeitserleichterung unverzichtbar. „Wir haben durchschnittlich acht Einsätze pro Tag. Und bei jedem Einsatz haben Sie den Patienten vier bis fünf Mal in der Hand.“ Diese Arbeitsschritte seien körperlich durchaus anspruchsvoll.

Die Fahrzeuge verfügen über diverse Hilfsmittel für den Transport.

Abgesehen von der neuen Trage-Technologie und den Tablets, mit denen beispielsweise medizinische Patientendaten erfasst werden, verfügen die Fahrzeuge über die übliche Standardausstattung, unter anderem bestehend aus EKG mit Defibrillator, Pulsmesser, Beatmungsgerät und Laringoskop. „Das ist eine komplette mobile Ambulanz“, fasst Pölcher zusammen. Die alten Rettungswagen würden verkauft, fünf weitere Exemplare würden noch mit der neuartigen Fahrtrage ausgestattet und bis Ende des Jahres umgerüstet.

Hintergrund

Planung: Aktuell bereitet die technische Abteilung der Feuerwehr die Ausschreibung für voraussichtlich zehn neue Krankenwagen vor, die 2024 ausgeliefert werden sollen.

Telenotarzt: Solingen ist mit den Landkreisen Ennepe-Ruhr und Mettmann sowie den Städten Wuppertal, Remscheid und Leverkusen Teil eines Zusammenschlusses von sechs Gebietskörperschaften, die ein Telenotarztsystem einführen wollen. Die Fahrzeuge aller Partner müssen dafür nachgerüstet werden, der Starttermin ist noch unklar.

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