Defekte Baumkisten

Kaputte Baumkübel werden abtransportiert

Drei der Holzkübel mit Klimabäumen stehen am Neumarkt. Die insgesamt 25 Stück wurden in offenbar minderwertiger Qualität angeliefert. Wie das Rathaus mitteilt, werden sie entweder repariert oder ausgetauscht.
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Drei der Holzkübel mit Klimabäumen stehen am Neumarkt. Die insgesamt 25 Stück wurden in offenbar minderwertiger Qualität angeliefert. Wie das Rathaus mitteilt, werden sie entweder repariert oder ausgetauscht.

Bereits im vergangenen Jahr gab es Ärger um Kübel. Nun werden sie wieder abtransportiert.

+++ Update, 16. Mai: Die 25 Baumkübel, die vor einigen Tagen in der Innenstadt aufgestellt wurden, werden in den nächsten Tagen wieder verschwinden. „Wir haben das Unternehmen, das die Bäume in den Pflanzgefäßen geliefert hat, zum Abtransport aufgefordert,“ erklärt Planungsdezernent Andreas Budde. „Der Zustand der Kübel lässt eine mängelfreie Abnahme nicht zu und es ist nicht zu erwarten, dass die massiven Schäden vor Ort behoben werden können“. Zu diesem Ergebnis sei die Stadt heute nach erneuter Prüfung vor Ort und Analyse der Ergebnisse gekommen.

Die Stadt war einem Förderaufruf des Landes gefolgt und hatte sich erfolgreich um 25 Stadtbäume in Kübeln beworben. Damit die Aktion schnell umgesetzt werden kann, hatte das Land bereits Rahmenverträge mit niedergelassenen Garten- und Landschaftsbau-Fachbetrieben geschlossen. Nach der Förderzusage wandte sich Solingen an eines dieser Unternehmen, das vor einigen Tagen die Bäume mitsamt der Pflanzgefäße lieferte. Nach dem Aufstellen wurde schnell klar, das die Qualität der Holzkübel nicht den Erwartungen und Zusagen entspricht. Deshalb verweigerte die Stadt die Abnahme und informierte auch den Fördergeber. Wie es nun nach dem Abtransport weitergeht, wird noch geklärt. +++

(15. Mai) Von Philipp Müller und Andreas Tews

Gerade erst da und schon wieder kaputt: die Baumkübel in Mitte.

Solingen. Heftklammern aus dem Einwegpaletten-Bau halten die 25 neuen Baumkübel in der Innenstadt zusammen. Das konnte nicht gutgehen, ging auch nicht gut. Nur wenige Tage, nachdem die Technischen Betriebe Solingen (TBS) vom Mühlenplatz über die Fußgängerzone bis zum Neumarkt die Kübel aufgestellt hatten, zeigt sich: Das Gewicht der Erde nebst Bäumen, das Umsetzen der Kübel und die Konstruktion haben zum Ergebnis: Der Kübel löst sich auf, die Heftklammern halten nicht.

Ende April hatten der Stadtdienst Stadtentwicklungsplanung und der Teilbetrieb Stadtgrün und Stadtbildpflege der Technischen Betriebe Solingen die Aktion mit den 25 Kübeln angekündigt. Beide erklärten, man werde „die Bäume während der kommenden Jahre unter Beobachtung halten, darauf achten, dass es ihnen gut geht und dass sie verkehrssicher bleiben“. Beobachtet man am Wochenende etwa am Mühlenplatz oder dem Neumarkt Passanten, die die ersten defekten Kübel betrachteten, sah man in aller Regel Kopfschütteln.

Ob nur mit einer Heftklammer zusammengehalten oder sogar ge- schraubt, die Holzkonstruktion hält dem Gewicht der Erde nicht stand.

„Das werden wir nicht tolerieren“, erklärt nun Planungsdezernent Andreas Budde. „Wir erwarten, dass ordentlich und fachgerecht nachgearbeitet und möglicherweise auch ersetzt wird. Wir haben die Pflanzkübel noch nicht abgenommen und werden das auch in diesem Zustand nicht tun.“ Es seien Kübel angekündigt gewesen, die geeignet seien, den Bäumen für mehrere Jahre Platz zu bieten. Danach sollen die Bäume an geeigneten Stellen im Stadtgebiet ausgepflanzt werden.

Die Kübel wurden im Zuge eines Förderprogramms des Landes angeschafft. Dabei erhielt ein Gartenbauunternehmen den Zuschlag für alle betroffenen Städte. Einfluss nehmen konnten die Städte nach Angaben des Rathauses nur auf die Auswahl an Baumarten, aber nicht auf die hölzernen Pflanzgefäße. Ob die Kübel auch in anderen Städten schon stehen, ist nicht bekannt.

Der Vorteil der Bäume in Kübeln sei, dass sie auch dort stehen können, wo es keine geeigneten Flächen für Baumbeete gibt. Vor allem die Platzflächen würden unterschiedlich genutzt, oft seien unterirdische Leitungen im Weg. Die Standorte seien so gewählt, dass sie bei Veranstaltungen nicht stören und Rettungswege freibleiben. Ausnahmen soll es nur bei größeren Veranstaltungen geben.

Das Ziel ist nach Angaben des Rathauses jetzt, die kaputten Kübel „schnellstmöglich“ zu reparieren oder zu ersetzen, „auf jeden Fall eine langlebige Lösung bei der ausführenden Firma einzufordern, damit das Grün die Innenstadt bereichern kann“. Die Stadt sei deshalb bereits seit vergangener Woche mit dem Unternehmen im Austausch.

Bereits im vergangenen Jahr hatten 30 Kübel für Bepflanzungen in der Innenstadt für Unmut gesorgt, als eine gut gemeinte Aktion nach hinten losging. Im Mai 2022 wurden rund 30 Pflanzkübel in der City aufgestellt, sie stammten aus lokaler Produktion. Paten aus Handel und Anwohnerschaft kümmerten sich um die Bepflanzung. Doch das unbehandelte Holz der Kübel neigte zum Verrotten und die Kübel waren auch nicht alle stabil. Die TBS kündigten an, sie in diesem Jahr auszutauschen.

Zu dieser Aktion sieht das Rathaus aktuell einen grundlegenden Unterschied. „Damals waren Blumenkästen für eine saisonale Nutzung aufgestellt worden. Zwei von insgesamt rund 30 Interimsblumenkästen haben sich jedoch über die Monate gut gehalten und werden von Anliegenden engagiert gepflegt, so dass sie auch in diesem Frühjahr mit ihrer bunten Blütenpracht erfreuen.“

Stadtbildpflege

Stadtgrün und Stadtbildpflege sind gemeinsam ein Teilbetrieb der Technischen Betriebe Solingen. Mitarbeiter sorgen dafür, dass besonders frequentierte Zonen in Solingen besonders oft gesäubert werden. Zuletzt wurde der Alte Markt auf Vordermann gebracht. Auch die Bepflanzung in der Innenstadt und deren Pflege gehören zu den Aufgaben.

Standpunkt von Philipp Müller: Vorschnell aufgestellt

philipp.mueller@solinger-tageblatt.de

Fassen kann man es eigentlich nicht. Da müssen Rathaus und Technische Betriebe Solingen (TBS) im vergangenen Jahr die hochgepriesenen Blumenkübel teilweise einkassieren, weil sie nicht von bester Qualität waren. Und zwölf Monate später präsentieren die gleichen beiden Stadtdienste Stadtbildpflege der TBS und Stadtentwicklung Baumkübel, die bei leichterer Berührung bereits auseinanderfallen. Das Rathaus muss jetzt nachsteuern und viel erklären. Wichtig: Die TBS konnten die Kübel gar nicht selbst aussuchen. Aber wieso wurden die Holzkisten nach dem 2022er-Desaster ohne Abnahme vorschnell aufgestellt? Jetzt gibt es den Heftklammer-Salat mit wackligen Holzbrettern.

Mal im Spaß: Vielleicht ist es besser, in der City einfach das Pflaster zu entfernen und die Natur selbst machen zu lassen. Mal im Ernst: Machen Rathaus und dessen Tochtergesellschaften keinerlei Eigenkritik, wenn mal was in die Hose gegangen ist? Allzu viele Würfe hat das Rathaus nicht mehr frei.

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