Nachruf
Peter Bremshey revolutionierte eine ganze Branche
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Der Kogag-Gründer ist im Alter von 79 Jahren gestorben.
Von Manuel Böhnke
Er revolutionierte mit der Kongressagentur (Kogag) eine ganze Branche – Peter Bremshey. Am 9. April ist der Solinger im Alter von 79 Jahren in seiner Heimatstadt gestorben.
Sein Nachname steht für Unternehmertum in der Klingenstadt. Urgroßonkel Caspar Wilhelm war es, der 1857 den Grundstein jener Firma legte, die dank ihrer „Knirps“-Schirme weltweit bekannt war.
Peter Bremshey entschied sich gegen eine Industriekarriere. Er absolvierte eine „Neckermann-Lehre“. Binnen dreieinhalb Jahren ließ er sich zum Koch, Kellner und Hotelkaufmann ausbilden. Mit 23 avancierte er zum zweiten Direktor und Empfangschef im Duisburger Hof. Nach einem Jahr wurde er Verkaufschef von Steigenberger. Er sollte Wirtschaftstagungen für die Häuser der Hotelkette gewinnen. Dabei reifte die Idee für die Selbstständigkeit. Als 26-Jähriger gründete er 1970 die Kogag. Die Agentur startete im Dachgeschoss des Elternhauses – und mauserte sich zum Marktführer. 2000 zählte sie 260 Mitarbeiter.
Kogag – dieser Name stand für Marketing-Dienstleistungen, vor allem für die Logistik und Organisation von Großveranstaltungen. Ein Beispiel, das die Leistungsfähigkeit unterstreicht: Im Mai 1998 organisierten Bremshey und sein Team die Hauptversammlung der Deutschen Bank – erstmals konnten die 7000 Aktionäre sie weltweit verfolgen, die Wahlen fanden online statt. Einen Tag später zeichnete die Kogag für die Hauptversammlung der Daimler AG verantwortlich.
Peter Bremshey war Träger des Bundesverdienstkreuzes
Mit der Kogag hat Peter Bremshey einen neuen Berufszweig aus der Taufe gehoben. Heute gibt es zahlreiche Ausbildungs- und Studiengänge für Eventmanagement. Für seine Pionierleistung erhielt er das Bundesverdienstkreuz.
2003 zog sich der Gründer zurück. „An einige, neuere Geschäftspraktiken wollte er sich nicht gewöhnen“, erinnert sich seine Tochter Catrin Beckmann. Vor allem an den zum Teil mit unlauteren Mitteln geführte Preiskampf. Den Konkurs der Kogag erlebte Bremshey 2011 als Rentner, fühlte sich dennoch verantwortlich.
Dieses „uneingeschränkte Verantwortungsbewusstsein“ habe ihren Vater neben „Herzenswärme, wacher Aufmerksamkeit, Disziplin, Pragmatismus, Organisationstalent und absoluter Verlässlichkeit“ ausgezeichnet, sagt Beckmann. Bunt, aufregend und glücklich sei sein Leben gewesen.
Wenngleich Peter Bremshey berufsbedingt die schönsten Flecken der Erde sah, blieb Solingen seine Basis. Weilte er nicht hier, verbrachte er Zeit in Florida und den Kitzbühler Alpen – seiner zweiten Heimat. Er genoss die Stunden mit Ehefrau Monika – die beiden kannten einander seit ihrem zehnten Lebensjahr, waren seit 1967 verheiratet –, seiner Tochter und den beiden Enkeln, liebte Kartenspiele, engagierte sich im Rotary Club.
Am 17. Mai wäre Peter Bremshey 80 Jahre alt geworden. In Vorbereitung darauf bat seine Tochter frühere Mitarbeiter um Geburtstagsgrüße. Die Resonanz 20 Jahre nach dem Ausscheiden? Sehr groß. „Viele erinnern sich daran, dass er morgens seine Runden an den Schreibtischen machte.“ Nicht als Kontrolle, „sondern um zu schauen, ob jemand Hilfe benötigte“.