Die Gesamtschule Höhscheid wurde am Donnerstag offiziell eingeweiht.
Von Simone Theyßen-Speich
Solingen. Der Weg der Gesamtschule Höhscheid von ihrer Gründung 2014 bis zur kompletten Fertigstellung aller Bau- und Sanierungsmaßnahmen war lang. Aber rechtzeitig, bevor im Frühjahr 2023 die ersten Gesamtschüler in Höhscheid ihr Abitur machen werden, konnte am 12. Mai die offizielle Einweihung des Standorts Zweigstraße gefeiert werden. Die fand in der vor drei Jahren fertiggestellten Mensa am Hauptstandort Kanalstraße statt. Vertreter der Stadt, der Bezirksvertretung, der Solinger Schulen und die Landtagsabgeordneten konnten sich gemeinsam mit Schülern und Lehrern bei der Feierstunde mit Bildern aus der Bauphase die gesamte Entstehungsgeschichte noch einmal vor Augen führen.
So sieht es im neuen Gebäude in der Gesamtschule Höhscheid aus
„Our house“ sang der Vokalpraktische Kurs der Oberstufe, und auch Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) forderte die Schülerinnen und Schüler auf, die Schule zu ihrem Haus zu machen. „Die Schule ist kein Ort, wo etwas aus euch gemacht wird, sondern wo ihr etwas machen könnt“, motivierte er. „Bringt euch in die Schule und in den Unterricht ein.“
Auch Kurzbach erinnerte an die lange Entstehungsgeschichte – nicht ohne im Nebensatz auch auf die politische Debatte um die Gründung einer vierten Solinger Gesamtschule anzuspielen. Er skizzierte die Bauetappen: Abriss und Neubau der Sporthalle, den dreigeschossigen Anbau, die komplette Sanierung des Gebäudes Zweigstraße mit seiner denkmalgeschützten Ziegelmauerfassade. „Insgesamt 18 Millionen Euro haben wir seit dem Baubeginn im November 2017 in die Schule investiert“, so Kurzbach, der versicherte, dass Investitionen in Bildung bei ihm höchste Priorität haben.
Stolz stellte Schulleiter Dirk Braun das Konzept der Gesamtschule Höhscheid mit seinen in Solingen einmaligen Lernarrangements vor. Statt eines festen Stundenplans gibt es Lernbüros, Werkstätten und Selbstlernzentrum. „Wir setzen auf die Selbstständigkeit der Schüler“, so Braun. Dafür müsse aber auch das Umfeld stimmen. Er betont: „Der Raum ist – neben Lehrern und Mitschülern – der dritte Pädagoge.“
Wohlfühlen können sich die Schülerinnen und Schüler in dem Gebäude, in dem die Jahrgänge acht bis Q1 untergebracht sind. „Wir konnten auch die Schulverwaltung überzeugen, zu jedem Klassenraum einen kleinen Nebenraum zu bauen, dazu multifunktionale Aufenthaltsräume, kleine Nischen auf den Fluren und Lehrerstationen auf jedem Jahrgangsflur anstelle eines großen Lehrerzimmers“, skizziert Braun das Konzept. Auch Schwierigkeiten wie Asbest im Kitt der historischen Fenster oder die zwischenzeitliche Auslagerung eines Jahrgangs an die Elsa-Brändström-Straße wurden gemeistert.
Das historische Gebäude mit modernen Schulansprüchen zu verknüpfen, das ist an der Zweigstraße gelungen. Im Kellergeschoss gibt es freigelegte Gewölbedecken neben einem modernen Technikraum, im Treppenhaus das sanierte gusseiserne Geländer mit Tiermotiven neben der digitalen Stundenplananzeige. Auch alle Klassen der Gesamtschule Höhscheid verfügen über Beamer und digitale Tafeln.
Mensabau: Parallel zu Sanierung und Neubau an der Zweigstraße ist auch am Standort Kanalstraße saniert und eine neue Mensa gebaut worden. Die wurde 2019 fertig. Kosten für den Standort Kanalstraße: 3,5 Millionen Euro.