Deutsches Klingenmuseum

Museum erhält japanische Hellebarde

Dr. Sixt Wetzler (von links) erklärt Dr. Helmut Krein, Franz Haug und Michael Uellendahl die Funktion der Hellebarde.
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Dr. Sixt Wetzler (von links) erklärt Dr. Helmut Krein, Franz Haug und Michael Uellendahl die Funktion der Hellebarde.

Eugen-Otto-Butz-Kunststiftung engagiert sich erstmals für einen Ankauf.

Von Philipp Müller

Solingen. Durch Unterstützung der Eugen-Otto-Butz-Stiftung konnte das Deutsche Klingenmuseum jetzt eine japanische Hellebarde, Naginata genannt, erwerben. Dr. Sixt Wetzler, der Leiter des Museums berichtete erfreut, das gute Stück aus dem frühen 19. Jahrhundert habe einen niedrigen fünfstelligen Betrag gekostet. „Es passt zwar nicht in unsere Japan-Vitrine“, erläuterte Wetzler, aber man wolle zügig dafür sorgen, dass die Neuerwerbung auch gezeigt wird. Sie kann laut Angaben des Museumsleiters auch Teil der in der Konzeption befindlichen Neuausrichtung des Museums sein. Im Oktober 2024 soll eine Dauerausstellung im Obergeschoss unter dem Titel „Me fecit Solingen“ eröffnet werden.

Dr. Helmut Krein, Vorstand der Butz-Stiftung, erklärte, den Ankauf der Stangenwaffe aus der Gruppe der japanischen Naginata habe man gerne ermöglicht, „weil es sich um ein Kunstwerk handelt“. Und nur solche dürfe die Stiftung nach ihrer Satzung erwerben. Eigentlich sei man dem Kunstmuseum Solingen, früher Museum Baden, verpflichtet. Dem sei man in der letzten Zeit auch umfänglich nachgekommen, betonte Michael Uellendahl, Geschäftsführer der Stiftung, aber es habe freie Mittel gegeben, die für das Klingenmuseum eingesetzt werden konnten.

Für Wetzler stellt sich der Erwerb als Glücksfall dar. Die Hellebarde sei im englischen Kunsthandel angeboten worden. „Solche Stücke gibt es nicht selten auf dem Markt. Aber nicht in dieser stilvollen Ausführung.“ So ist der lange Griff mit Perlmuttmosaiken überzogen, die unter japanischem Lack geschützt ein schimmerndes Bild ergeben. Der Museumsleiter erklärte, dass es sich auch um eine Frauenwaffe handelt, um das eigene Haus zu verteidigen.

Eingesetzt würde das Stück dann als Hieb und Stichwaffe. Doch die neue Zierde des Museums wurde das wahrscheinlich nie. Denn die Hellebarde stammt aus der Edo-Zeit in Japan, die dem Inselstaat von 1603 bis 1867 eine kontinuierliche Zeit des Friedens bescherte. Vorher prägten Kriege der Adelshäuser die Geschichte. Kunstvolle Naginatas, zu denen auch Samurai-Schwerter gehören, seien damals in der Regel aus Dekorations- und Prestige-Gründen erworben worden.

Bei der vom Klingenmuseum gekauften Naginata geht das so weit, dass auch die Scheide für die Klinge eine aufwendige japanische Lackarbeit in glänzendem Schwarz trägt. All diese Argumente überzeugten auch Franz Haug, den Vorsitzenden der Stiftung, dem Kauf zuzustimmen. Haug ist auch Vorsitzender des Vereins Freunde des Klingenmuseums. Dieser übernahm die Transportkosten von England aus, damit die kostbare Fracht, Haug nannte sie „ein wunderbares Schmuckstück“, gesichert in Solingen ankommen konnte.

Zur Bedeutung der Hellebarde erklärte Dr. Sixt Wetzler noch, dass sich das Klingenmuseum in Sachen Stangenwaffen besser aufstellen wolle. Grundsätzlich werde auch die Geschichte zur neuen Hellebarde genau erklärt. Die sei das Ziel der Umgestaltung des Klingenmuseums für 2024. Dieser Prozess wird nicht unerheblich von den Freunden des Klingenmuseums mitgetragen () werden. Das Museum will mehr Wert darauf legen, dass die Geschichte und die Menschen hinter den Klingen sichtbarer werden.

Klingenmuseum

Das Deutsche Klingenmuseum wird von der Stadt Solingen betrieben und wird im kommenden Jahr 70 Jahre alt. Auch der Verein der Freunde des Museums feiert 2024 den 70. Geburtstag.

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