Nachhaltig
„Solingen liefert“ hat mich zum Nachdenken gebracht
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Mehrweg-Alternativen der Gastronomie fürs Essen zum Mitnehmen.
Von Daniela Neumann
Wer kennt es nicht: Die Woche ist lang, der Magen nach komplexen Tätigkeiten leer. Jetzt ein zubereitetes Essen! Verführerisch sind die Angebote, die wir spätestens seit Corona auf dem Schirm haben. Zeit sparen, indem ein Gericht geliefert wird. So checke auch ich mal wieder die Gastronomie-Angebote auf der Plattform „Solingen liefert“.
Wie gern möchte ich Müll vermeiden und ein genutztes Mehrwegsystem für die Lieferung finden. Fehlanzeige. Die gesetzlichen Vorgaben des Verpackungsgesetzes dazu, seit Jahresbeginn geltend, finde ich umgesetzt bei den gelisteten Angeboten nicht. Die Plattform ist nicht auf dem neuesten Stand, Corona ja auch nicht mehr Pandemie, also suche ich über diverse Apps von solchen Mehrwegsystemen den Herangang. Ich klicke und wische mich vor, wäge ab, wo ich welche Daten zum Vorankommen angebe. Nichts. Für das Liefern von Gerichten als Mahlzeit ist Solingen Niemandsland. Nach rund zwei Stunden und nun auch knurrendem Magen wird mir klar: Nun hätte ich schon dreimal mir was Leckeres aus wenigen Zutaten, die ich da habe, kochen können. Und Zeit gespart. Verrückt! So vermeintlich bequem die Suche im Internet ist, so schnell geht es, mir selbst was zuzubereiten.
Das erforderte jedoch viel, fällt mir jetzt, nach einem in wenigen Minuten zubereiteten Strammen Max und Wohlgefühl, ein: Jemand entscheidet sich, sich Zeit zu nehmen und mir das mal zu zeigen, ich habe es als Kind gelernt, etwas zuzubereiten. Und ich habe gelernt, es zu üben, mich damit zu beschäftigen, so dass ich nun ein Gefühl dafür habe, was passt und wie ich vorgehe beim Kochen. So wie ich Autofahren gelernt habe: Grundregeln von jemand Erfahrenem, dann viel üben, eigene Erkenntnisse und Entscheidungen, dann geht es über in Fleisch und Blut. Das brauchen wir (wieder): Erwachsene, die sich Zeit nehmen, etwas beizubringen. Gruppen von Erwachsenen, die den Rahmen dafür schaffen.
Gestärkt ist mir kompakt aufgefallen: Wer sich mal etwas Zeit nimmt und überlegt, findet ein System für sich. Ich kann beim Landhaus Schmalzgrube nachfragen, dem einzigen gelisteten Haus, das dazu bei sich konkret etwas schreibt. Wenn ich mir die Zeit nehme. Vor Ort gucke. Das haben wir auch in der Krise etwas verlernt, wage ich zu vermuten. Also nur Mut, sage ich. Und hole vielleicht mal was ab, zu Fuß oder mit dem Rad etwa, wenn ich doch mal nicht selbst kochen mag.