Grundstückssuche
Lebenshilfe sieht Option für Werkstatt
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Die Suche nach einem neuen Standort für die Werkstatt der Lebenshilfe dauert an. Doch es gibt vielleicht bald eine Lösung.
Von Kristin Dowe
Solingen. Bei der Suche der Lebenshilfe Solingen nach einem neuen Standort für eine Werkstatt für Menschen mit Behinderung zeichnet sich eine mögliche Lösung ab: Wie der Verein auf ST-Nachfrage mitteilte, hat die Einrichtung einen Teil des ehemaligen Hammerstein-Geländes an der Merscheider Straße für das Projekt ins Auge gefasst. Zuletzt befand sich dort der Automobilzulieferer Adient, der weiter dort vertreten bleibt und diesen Solinger Standort aufgrund gesunkenen Flächenbedarfs deutlich verkleinert hatte. Die Pläne will die Lebenshilfe ihren Mitgliedern vor Ort bei einer Mitgliederversammlung am 28. Februar vorstellen.
„Das Grundstück verfügt über eine gute Anbindung an den ÖPNV und an wichtige Verkehrsverbindungen wie die Viehbachtalstraße. Auch eine gute Infrastruktur mit umliegenden Geschäften und Gastronomie sprechen für die Fläche“, zählt Sprecherin Dr. Stephanie Weber die Vorteile auf, die aus Sicht der Lebenshilfe mit dem Standort verbunden wären. Die jetzigen Räume an der Freiheitstraße und der Alsenstraße in Wald sollten in dem Fall aufgegeben werden.
Möglicher neuer Standort für Werkstatt der Lebenshilfe lässt wenig Wünsche offen
Da die neue Werkstatt in einem Mischgebiet mit Wohnbebauung und gewerblichen Betrieben liegt und damit die baulichen Anforderungen des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) als Kostenträger erfüllen würde, lasse der avisierte Standort mit rund 6500 Quadratmetern Fläche nicht viele Wünsche offen. „Das ist ein wunderbar inklusiver Standort“, fasst Weber zusammen – bislang hätten sich neben dem Vorstand der Lebenshilfe auch der Betriebsrat, der Elternbeirat und der Werkstattrat für diese Option ausgesprochen. Außerdem sei auf dem Gelände ein zentraler Berufsbildungsbereich geplant.
Das Anwesen mit dem vorhandenen Neubau in Merscheid befindet sich im Besitz der Smart Investments GmbH, die den erforderlichen Umbau verantworten und später an die Lebenshilfe vermieten würde. Das Unternehmen hatte das Grundstück im Rahmen eines Bieterverfahrens erworben. „Wir haben uns die Räume angeschaut, in denen sich die Lebenshilfe jetzt befindet. Da war uns sofort klar, dass dort dringend etwas geschehen muss“, berichtet Nicolas Spengler, der neben Timur Yilmaz einer von zwei Geschäftsführern bei Smart Investments ist. „Wir sind in sehr konstruktiven Gesprächen mit der Lebenshilfe – für uns wäre das eine Lösung, die für alle Seiten Sinn macht.“
Die potenziellen Umbauarbeiten seien überschaubar – der vorhandene Neubau biete bereits gute Ausgangsvoraussetzungen. „Der Innenbereich müsste natürlich komplett neu gestaltet werden, damit er den Bedürfnissen der Beschäftigten entspricht“, sagt Spengler etwa mit Blick auf breitere Türen, Brandschutzmaßnahmen und barrierefreie Sanitärräume. Im Außenbereich müsse dagegen lediglich die Wegeführung etwas verändert werden. Auch die energetische Sanierung sei bei dem Projekt ein Thema. „Wir möchten einen grünen Abdruck hinterlassen“, macht der Unternehmer deutlich. Entscheidend sei nun das Votum der Mitgliederversammlung. „Wir warten ab, was die Lebenshilfe will – und dann stehen wir zur Verfügung.“
Neuer Standort für die Werkstatt der Lebenshilfe: Adient oder doch woanders?
Noch sei das Angebot von Smart Investments aber nur eine Möglichkeit von mehreren, betont der Vorsitzende der Lebenshilfe Solingen, Peter Heinen. Keineswegs sollten die Mitglieder mit der Idee vor vollendete Tatsachen gestellt werden. „Der Standort in Merscheid ist eine vielversprechende und machbare Option, aber wir fahren mehrgleisig weiter.“
So war zuletzt auch das Omega-Gelände im Gespräch, das aber zu wenig Grundfläche für das Projekt geboten hätte. Pläne für den Standort am Südpark hatten sich zerschlagen, nachdem die Stadt das dortige Grundstück von der Lebenshilfe zurückgekauft hatte, um die Eishalle an alter Stelle erhalten zu können. Sollten die Mitglieder Ende Februar grünes Licht für das Projekt geben, müsse noch geklärt werden, in welchem Umfang der LVR als Kostenträger mögliche Mieten refinanziert, ergänzt Christiane Gairing, die gemeinsam mit Andreas Engeln aktuell eine Doppelspitze in der Geschäftsführung der Lebenshilfe bildet. „Der OB hat uns bei den Gesprächen sehr gut unterstützt.“
Mitgliederversammlung und Umbau
Versammlung: Die Einladungen für die Mitgliederversammlung am 28. Februar sind bereits verschickt und könnten die Mitglieder aufgrund des Streiks bei der Post verzögert erreichen, teilt die Lebenshilfe mit.
Umbau: Bei dem Mietobjekt sei für die rund 360 Beschäftigten an den jetzigen Standorten Freiheitstraße und Alsenstraße ein zügiger Umzug möglich, heißt es.
Standpunkt von Kristin Dowe: Lichtblick am Horizont
Lange hatte die Lebenshilfe nach einem geeigneten Standort für eine neue Werkstatt für Menschen mit Behinderung gesucht, da erscheint die Teilfläche des Grundstücks an der Merscheider Straße nun als der langersehnte Lichtblick am Horizont. Tatsächlich würde diese Option viele Anforderungen an ein solches Vorhaben erfüllen und stößt offenbar bei den Gremien der Lebenshilfe auf breite Zustimmung. Nun gilt es nur noch, die Mitglieder zu überzeugen. Klar ist auch: Angesichts der begrenzten Zahl der Grundstücke im Stadtgebiet, um ein solches Projekt zu realisieren, muss die Lebenshilfe zu Kompromissen bereit sein. Ein Wunschkonzert ist das nicht. Mit Smart Investments hätte die Einrichtung einen heimatverbundenen Partner an der Hand, der Solinger Interessen in den Mittelpunkt stellen will. Positiv ist auch, dass die Lebenshilfe nach der langen Debatte um die Standortsuche wieder auf Kurs zu sein scheint und nun an einem Strang zieht. Beste Voraussetzungen, um die Weichen für die Zukunft zu stellen.