Talent
Musikschulleiterin wünscht sich mehr Interesse am Musizieren
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Sechs Solinger Jugendliche nehmen am Landeswettbewerb „Jugend musiziert“ teil.
Von Philipp Müller
Solingen. Mit viel Liebe zum Stück feierte Vanessa Raupach die „Fiesta“ von William Gillock auf dem Flügel im Saal der Musikschule. Die junge Musikerin spielte gleich zu Beginn eines Konzerts der Preisträgerinnen und Preisträger des Musikwettbewerbs „Jugend musiziert“ vor Eltern, Geschwistern und Lehrkräften der Musikschule. Das Preisträgertreffen des Regionalwettbewerbs war Anlass für den Förderverein der Musikschule, diesen einen kleinen Zuschuss zum Taschengeld als Anerkennung zu überreichen. Sechs der jungen Musikanten treten vom 24. bis 28. März in der nächsten Runde in Münster beim Landeswettbewerb an.
Dass der Vorsitzende des Fördervereins der Musikschule, Christian Wächter, die hohe Leistungsdichte und den Spaß am Musizieren beim Preisträgerkonzert lobte, unterschreibt die Leiterin der Musikschule, Birgit Walter sofort. Sie selbst hatte den 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmern am Regionalwettbewerb ins Stammbuch geschrieben: „Euer Erfolg macht mich stolz.“ Doch da fehlte die Fußnote, die Birgit Walter im ST-Gespräch nachlieferte: „Es fehlt die gesunde, musizierende Mitte.“
„Jugend musiziert ist der wichtigste Wettbewerb für das instrumentale Musizieren.“
Es sei unbestritten, dass die Qualität Richtung Bundeswettbewerb steigt und die Solinger dabei gut mithalten würden. Aber schon seit einiger Zeit beobachtet Walter, dass der Teilnehmerkreis sich vor allem auf Schülerinnen und Schüler der Jugendmusikschule beschränkt. Talente, die Privatunterricht erhalten und nicht unter dem Dach der Musikschule an der Flurstraße ihr Können verbessern, die fehlen im Wettbewerb.
Insgesamt glaubt Walter, dass das Erlernen von Musikinstrumenten in der Breite nicht mehr so vorhanden sei. Daher wirbt sie für den Wettbewerb Jugend musiziert, weil dieser für die Leistungskontrolle ein wichtiges Instrument sei. Zudem könnten sich Musikschüler so Ziele setzen, die erreicht werden. Weil der Wettbewerb auch am Puls der Zeit orientiert ist, hat er sich dazu 2002 in Richtung Popmusik geöffnet. Im Saal der Musikschule war das durch das Schlagzeug sichtbar geworden. Schlagzeugsoli wurden gespielt. Im laufenden Wettbewerb wäre auch im Bereich der Pop-Musik die Teilnahme mit der Gitarre oder E-Gitarre möglich gewesen.
Zum System des Wettbewerbs, der im Kinder- und Jugendplan der Bundesregierung verankert und von der Kultusministerkonferenz anerkannt ist, gehört, dass die Instrumentengruppen alle drei Jahre wechseln. Das bedeute aber nicht, dass Cellisten oder Holzbläser drei Jahre warten müssten, um sich dem Wettbewerb zu stellen, erklärt Birgit Walter. Die verschiedenen Instrumente werden entweder für eine Solo-Gruppe oder das Ensemblespiel eingeteilt. So können sich 2023 Cellisten als Teil des Ensembles zeigen, die Pop-Schlagzeuger beispielsweise als Solisten.
Walter, die selbst zum Regionalausschuss des Wettbewerbs gehört, hofft, dass über die Idee des Wettbewerbs und der Leistungskontrolle durch die Jury künftig wieder mehr junge Solingerinnen und Solinger zum Instrument greifen. Natürlich sieht sie es auch nicht ungern, wenn die Musikschule sie dabei begleiten dürfte. Jugend musiziert spiele dann im Alltag der Musikschule keine unwichtige Rolle. Das hat laut Birgit Walter einen einfachen Grund: „Jugend musiziert ist der wichtigste Wettbewerb für das instrumentale Musizieren.“
Landesebene von Jugend musiziert
Beim Landewettbewerb in Münster ab dem 24. März sind unter den gesamt 1000 Teilnehmenden sechs aus Solingen dabei.
Solo: In der Kategorie Klavier solo treten Sophia Friedmann, Emma Spinelli und Quentin Wächter um die Gunst der Fachjury an.
Gruppenspiel: Teil von Ensembles für den Termin in Münster sind Amane Schneider und Amelie Dragon mit ihrem Kontrabass und Luca Miedek mit dem Cello.
Wettbewerb: Mehr Infos zum Wettbewerb unter: www.jugend-musiziert.org