Kunstmuseum zeigt Bilder „Out of the box“
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Die Politik muss in diesem Jahr die Weichen für die Zukunft des Kulturstandorts stellen.
Von Philipp Müller
Solingen. Sein Bild der „Kapellmeister“ malte der berühmte Solinger Maler Georg Meistermann 1943. Es gehört zum Bestand des Kunstmuseums Solingen. Doch dort lag es im Depot. Direktorin Gisela Elbracht-Iglhaut hat deshalb die Aktion „Out of the box“ gestartet. An verschiedenen Orten außerhalb des Gräfrather Rathauses, in dem das Museum sitzt, ist jetzt Kunst zu sehen. Das ist aber nur ein Punkt, mit dem das Museum neue Wege sucht, wie es auf Anfrage der SPD-Fraktion im Kulturausschuss des Rates mitteilte.
Die Anfrage ist auch Teil des Prozesses, den Standort des Kunstmuseums neu zu bewerten. Im Haus ist ebenfalls das Zentrum für verfolgte Künste untergebracht. Das wird im Gegensatz zum Kunstmuseum nicht allein von der Stadt getragen. Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) ist mit zwei Dritteln der Gesellschaftsanteile bestimmend. In diesem Jahr startet eine LVR-Studie, ob und wie das Zentrum am Standort verbleiben kann. Zentrumsdirektor Jürgen Kaumkötter hatte das als einen im Ergebnis offenen Prozess beschrieben, an dessen Ende auch der „Neubau auf der grünen Wiese stehen“ könne. Gedacht werde das aber ohne Einbeziehung des Kunstmuseums.
Kulturdezernentin Dagmar Becker (Grüne) berichtet auf Tageblatt-Nachfrage, dass im Rathaus die Entwicklung nicht nur genau beobachtet werde. „Wir sind weiterhin in guten Gesprächen mit dem LVR auf Augenhöhe“, betont die Dezernentin. In die Karten schauen lässt sie sich aber nicht, ob für das Kunstmuseum ein neuer Standort gefunden werden muss oder welche andere Lösung sich anbietet. Dafür sei es jetzt noch zu früh.
Dr. Vera Franke vom Kulturmanagement freut sich über das Meistermann-Werk. Es sei extra in einer Vitrine vor dem Konzertsaal das Theater und Konzerthauses ausgestellt. Und nicht nur das. Zu „Out of the box“ gehört auch immer ein QR-Code. Der kann mit dem Smartphone gescannt werden und führt dann auf die Homepage des Museums. Dort wird dann viel Wissen zum Bild und zum Maler Georg Meistermann vermittelt.
Kunstmuseum beklagt Raummangel für die Pädagogik
Direktorin Elbracht-Iglhaut, die auch Geschäftsführerin der Kunstmuseum Solingen Betriebsgesellschaft mbH ist, erklärte dem Kulturausschuss, dass es das Ziel sei, „Kunstwerke aus dem städtischen Kunstbesitz, die sich normalerweise im Depot befinden“, an „gut frequentierten öffentlichen Orten“ zu präsentieren. Das Kaffeehaus in Gräfrath zeige beispielsweise eine Komposition von Prof. Helmut Sundhaußen und die Schülerinnen und Schüler der Grundschule am Ketzberg würden im Foyer von Willi Deutzmanns Gemälde „Kühe“ begrüßt.
Gerne würde das Kunstmuseum mehr museumspädagogische Angebote machen. Das ist ein Aushängeschild der Einrichtung. Doch in der Beantwortung der SPD-Anfrage wird deutlich, welche Konflikte Zentrum und Kunstmuseum lösen müssen. So heißt es: „Unter den jetzigen räumlichen Gegebenheiten wäre die Umsetzung dieser Idee nicht möglich. Es steht im Gebäude des Kunstmuseums lediglich ein Raum als Atelier zur Verfügung, der zu 66 Prozent der Zeit im Jahr von dem Zentrum für verfolgte Künste GmbH beansprucht wird.“ Unter diesen Voraussetzungen sei das bestehende Konzept nicht zu erhalten. Für den Plan, eine Kunstschule einzurichten, brauche es daher entsprechende Räume und mehr Personal, um die Qualität der Arbeit zu sichern.
Idee für Skulpturenwettbewerb
Um mehr Kunst im öffentlichen Raum sichtbar zu machen, schlägt die Direktorin des Kunstmuseums, Gisela Elbracht-Iglhaut, einen Skulpturenpark vor. Doch das solle nicht mit Objekten aus dem Kunstbesitz der Stadt umgesetzt werden. Elbracht-Iglhaut schlägt daher eine wiederkehrende Veranstaltung, wie ein Skulpturenwettbewerb für Holzbildhauerei vor. Künstlerinnen und Künstler könnten sich um die Teilnahme bewerben und eine Woche vor Ort an Brachstellen arbeiten und Skulpturen schaffen.