Prozess am Landgericht

Kokain-Schmugglerin soll bedroht worden sein

Das Landgericht in Wuppertal.
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Das Landgericht in Wuppertal.

Die Anklage wirft einer Gruppe vor, spätestens ab Mai 2021 bis März 2022 in wechselnder Besetzung 13 Schmuggelfahrten durchgeführt zu haben.

Von Dirk Lotze

Solingen. Mitangeklagte hätten sie bedroht, als sie nicht mehr mitmachen wollte. Sie sei gedrängt worden, im Auto ihre zwölfjährige Tochter mit auf Kokain-Schmuggelfahrten zu nehmen – „damit es weniger auffällt“. Mit einem Geständnis startete eine 54 Jahre alte Angeklagte in einen Prozess um bandenmäßigen Kokain-Handel in Solingen. Vor dem Landgericht Wuppertal ist sie neben fünf Männern (26 bis 70 Jahre alt) angeklagt, von denen vier wie sie in Untersuchungshaft sitzen. Die Frau bestätigte die Vorwürfe gegen sich und belastete die beiden 32 und 37 Jahre alten Hauptangeklagten.

Die Anklage wirft der Gruppe vor, spätestens ab Mai 2021 bis März 2022 in wechselnder Besetzung 13 Schmuggelfahrten durchgeführt zu haben: Aus Amsterdam, Rotterdam und Belgien hätten sie jeweils ein Kilogramm Kokain in Großhandelsqualität nach Solingen gebracht. Die Droge hätten sie in einem Skoda Fabia versteckt, ein Fiat Panda habe als Begleitfahrzeug die Touren gesichert. Ortungssender der Polizei sollen die Fahrten dokumentiert haben. Jedes einzelne Drogenpaket sei mindestens 28 000 Euro wert gewesen. Die illegale Ware hätten sie an den Niederrhein und ins Sauerland verkauft und an Endabnehmer in Solingen vertrieben.

Jüngstem Angeklagten wurden 2000 Euro „Gehalt“ versprochen

Die Hauptangeklagten wollen in einer Absprache mit Gericht und Staatsanwaltschaft milde Strafen gegen Geständnisse aushandeln. Die drei am wenigsten belasteten Angeklagten, darunter die Frau, machen ohne Zusicherungen reinen Tisch. Der jüngste Angeklagte (26) bestätigte, Kokain-portionen in Solingen vertrieben zu haben. Er sei aus Albanien nach Deutschland gekommen, habe aber nirgends Arbeit bekommen. Die Hauptangeklagten hätten ihm 2000 Euro monatliches „Gehalt“ für den Drogenverkauf versprochen, deshalb habe er sich darauf eingelassen. Erhalten habe er höchstens die Hälfte.

Den 37 Jahre alten Mitangeklagten bezeichnete die Frau als den Chef. Er und ein weiterer, 32 Jahre alter Mann, hätten das Heft in der Hand gehalten, sagte sie und fügte hinzu: „Die konnten beide ganz schön austicken.“ Ihre Tochter mit auf die Drogentouren nehmen zu müssen, habe sie stark belastet, bestätigte die Frau. Sie habe aber darauf verzichtet, sich zu wehren.

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