Kokain
Rentner gesteht Schmuggel-Fahrten nach Holland
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Was dem 70-Jährigen aus Wald nun droht.
Von Dirk Lotze
Solingen. Ein 70 Jahre alter Angeklagter aus Wald gesteht Schmuggelfahrten mit Kokain. Der Rentner steht mit fünf Mitangeklagten vor dem Landgericht Wuppertal. Die vier Männer und eine Frau sind 26 bis 54 Jahre alt, kommen aus Ohligs und Stadtmitte und sitzen in Untersuchungshaft.
Sie sollen als Bande kilogrammweise Kokain aus Holland und Belgien nach Solingen gebracht haben. Dem 70-Jährigen zufolge hatte er mit den Einzelheiten der Geschäfte nichts zu tun; er habe aber gewusst, um welche Drogen es ging. Pro Tour habe man ihm 300 Euro gegeben.
Laut Anklage transportierte die Gruppe bei jeder Fahrt Kokain im Wert von 28 000 Euro, in einem Geheimversteck in einem Kleinwagen Skoda Fabia. Die Droge sei in Solingen, am Niederrhein und im Sauerland verkauft worden. Es geht um 13 Einfuhrfahrten zwischen Mai 2021 und März 2022. Am Steuer war laut deren Geständnis die 54 Jahre alte Angeklagte. Der 70-Jährige gab für sich drei Taten zu.
Nach einer Absprache mit dem Gericht müssen zwei als Chefs angeklagte Männer (32 und 37 Jahre alt) bei vollen Geständnissen mit bis zu sieben Jahren und sechs Monaten Freiheitsstrafe rechnen.
Welches Strafmaß kommt auf den Rentner zu?
Für den Rentner geht es um mehr als zwei Jahre Gefängnis. Er befindet sich auf freiem Fuß, hat seinen 70. Geburtstag in Untersuchungshaft verbracht. Er war bei einer Drogenfahrt nach Hamburg festgenommen worden.
Der Mann ließ über einen Anwalt erklären, zum Schmuggeln habe er sich mit einem Komplizen auf dem Parkplatz eines Discounters in Wald getroffen. Von dort sei es nach Rotterdam gegangen. Er sei gefahren; während eines Treffens zur Drogenübergabe habe er am Auto gewartet.
Der Anwalt erläuterte: „Es hat dann zunächst geheißen, dass es an dem Tag nicht ginge. Man hat deshalb ein Hotel aufgesucht.“ Bei der Rückfahrt sollte Krefeld angesteuert werden. Der Renter habe versucht, sich zu weigern, weil er müde gewesen sei. Deshalb und wegen seiner langsamen Fahrweise hätte ein Mittäter das Steuer übernommen.
Bei einer Kurierfahrt hatte die Bande mächtig Glück
In Solingen sei es zu einem Unfall des Kurierautos gekommen, ohne dass die Drogen aufgefallen seien. Der 70-Jährige gab an, er sei dabei nicht gefahren. Er habe das aber gesagt, weil ein Komplize ihn gebeten habe. Die dritte Fahrt habe er deshalb ohne Bezahlung durchgeführt: Die Chefs der Gruppe hätten verlangt, dass er den Schaden „abarbeite“.
Ein Anwalt des Mannes führte aus, sein Mandant sei Gehilfe gewesen und müsse milder bestraft werden. Sein Fazit: „Er hat im Auto gesessen und für Tarnung gesorgt.“
Wie geht es in dem Prozess weiter?
Das Gericht will am 17. April weiter verhandeln. Dann werden weitere Aussagen erwartet.