Symbol für Leben

Kirche St. Joseph bietet Weihwasser „to go“ an

In der Kirche St. Joseph tauft Meinrad Funke die kleinen Katholiken mit Taufwasser. Dabei trägt er dann auch eine Maske. Foto: Christian Beier
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In der Kirche St. Joseph tauft Meinrad Funke die kleinen Katholiken mit Taufwasser. Dabei trägt er dann auch eine Maske.

Pfarrer Meinrad Funke erklärt, warum es ein Angebot to go gibt.

Von Philipp Müller

Solingen. Mit großer Geste lässt Meinrad Funke in der Kirche St. Joseph in Ohligs Taufwasser in das Becken vor dem Altarraum fließen. So möchte er es auch in der Osternacht tun. Dann will er in die Albe gekleidet, das traditionelle Taufgewand für den Pfarrer, ein neues Mitglied der Gemeinde mit dem Ritual begrüßen. Dann allerdings – ganz corona-gerecht – mit einer Mund und Nase bedeckenden Maske.

In der Kirche stehen auch andere Becken. In diesen befindet sich normalerweise Weihwasser. Dessen Nutzung – Finger anfeuchten und sich bekreuzigen – erinnere die Katholiken an die eigene Taufe und stehe für das Leben, erklärt Funke. Doch diese Becken sind wegen der möglichen Übertragung des Corona-Virus jetzt leer. Findige hatten darauf hin die Idee, Weihwasser in kleinen Fläschchen als „to go“ anzubieten.

Keine schlechte Idee sei das, findet auch Funke. Aber er stört sich am Begriff „to go“. Denn das, was jetzt begrifflich an einen Mitnahme-Kaffee aus dem Bahnhof erinnert, habe eine viel zentralere Bedeutung als ein einfacher Artikel, den man mit nach Hause nimmt.

Solingen: Wasser hat vor allem die Bedeutung des Lebens

Für die katholische Kirche habe Wasser vor allem die Bedeutung des Lebens. Funke holt aus und erinnert an die Arche Noah, an das Rote Meer, das Moses teilte. Funke zählt die Taufe von Jesus durch Johannes auf, weist daraufhin, dass der Sohn Gottes über Wasser ging. Schließlich stehe Wasser für die Reinigung, die Auferstehung Jesu Christi – und das alles werde in der Weihe das Taufwassers in der Osternacht deutlich.

Außerdem sei ein Weihwasser to go eigentlich ein ganz alter Hut. Er führt in der Kirche zu einem großen Tongefäß mit einem kleinen Wasserhahn. „Weihwasser wurde auch schon früher mit nach Hause genommen“, erzählt er. In vielen katholischen Haushalten habe es früher kleine Weihwasserbecken gegeben. Und bevor die Gläubigen das Haus verließen, hätten sie sich schnell bekreuzigt. Das habe er selbst noch in seiner Jugend so erlebt. Damit das Weihwasser haltbar bleibt, wird es mit Salz versetzt.

Ist Funke deshalb ein konservativer Geistlicher, weil er das to go ablehnt? Sicher nicht. Er gilt als streitbar und wandte sich zuletzt in einem offenen Brief an Kardinal Reiner Maria Woelki. Der verschleppe die Aufklärung der Missbrauchsfälle im Erzbistum Köln. Dabei treibt Funke auch die Sorge um, noch mehr Gläubige zu verlieren. Gerne greife er in seinen Predigten aktuelle Themen auf – auch die unangenehmen. Damit macht er sich nicht immer beliebt. Er eckt auch an.

„In der Osternacht geht es darum, uns bewusst vom Dunkel ins Licht zu führen.“

Meinrad Funke, Pfarrer

Funke schaut in St. Joseph weit in den Kirchenraum. Man merkt ihm an, dass es ihm viel lieber ist, über die religiösen Inhalte zu reden. Man merkt ihm an, dass er sich wünscht, dass auch diese wieder zum Kern des Lebens der Gemeinde werden. Denn er ist ganz tief verwurzelt im Glauben.

Das wird deutlich, als er von der bevorstehenden Osternacht erzählt. Morgens um sechs Uhr beginnt die Messe. Natürlich steht dann die Weihe des Taufwassers an, das nicht nur für ihn so eine zentrale Rolle spielt. Es beginne am Vorabend schon mit dem Osterfeuer. In der Kirche werde Musik erklingen. Die Osterkerze werde dreimal getaucht. Sie sei das Symbol der Auferstehung. Und dann hofft er noch, auch in diesem Jahr jemanden taufen zu können. „In der Osternacht geht es darum, uns bewusst vom Dunkel ins Licht zu führen.“

Corona

Nach der Corona-Schutzverordnung bleibt es Religionsgemeinschaften frei, Präsenzveranstaltungen durchzuführen. Die allgemeinen Hygieneregeln gelten allerdings auch bei Gottesdiensten.

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