Jugend- und Freizeitarbeit
Kinder brauchen Freizeit ohne Druck
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Patricia Stute hat sich als neue Leiterin der städtischen Jugendförderung viel vorgenommen.
Von Simone Theyßen-Speich
Solingen. Schule ist Pflichtprogramm, Jugend- und Freizeitarbeit ist freiwillig und damit eine große Chance, Kinder und Jugendliche in der Stadt zu erreichen. Ihnen, die in der Corona-Zeit auf so viel verzichten mussten, Angebote und Hilfe zu bieten, das hat sich Patricia Stute für ihre neue Aufgabe vorgenommen. Am Donnerstag stellte sich die 52-Jährige als neue Leiterin der städtischen Jugendförderung offiziell vor.
Jürgen Bürger hat 40 Jahre für die Jugend gearbeitet
Die zuständige Dezernentin Dagmar Becker (Grüne) betonte die große Bedeutung des Themas Jugendförderung. „Das wird leider häufig unterschätzt neben den anderen wichtigen Themen im Jugendbereich wie Kita-Plätzen oder dem Allgemeinen Sozialen Dienst“, so Becker. Aber gerade die Jugendförderung umfasse viele wichtige Angebote – von den Häusern der Jugend, Spielmobil und Jugendmobil über Jugendstadtrat und Jugendbeteiligung bis zu Jugendschutz und Jugendgerichtshilfe. „Und nicht zuletzt das Angebot ,Aufholen nach Corona‘ hilft, Jugendliche wieder zu erreichen, sie zum Mitmachen zu bewegen und wieder soziale Begegnungen zu ermöglichen“, so Becker.
Auch Patricia Stute erlebt tagtäglich, dass Corona und seine Folgen bei den Kindern und Jugendlichen noch nicht überwunden sind. „Aber jetzt gibt es ein Bedürfnis, mal wieder Party machen zu können und sich mit Freunden zu treffen“, betont sie. So bietet das Haus der Jugend Dorper Straße, in dem auch die städtische Jugendförderung untergebracht ist, in den Ferien verschiedene Ausflüge an.
Im Südpark findet am Wochenende das Jugendkulturfestival „Pow Wow You“ statt
„Wir müssen vieles auffangen“, so Patricia Stute. Das sei es aber auch, was sie an der Jugendarbeit so sehr mag. „Wir können mit unseren Angeboten Kindern und Jugendlichen Freiräume bieten, ohne Leistungsdruck, ohne bewertet zu werden und ohne den Druck eines schulischen Curriculums.“ Das genau sei immens wichtig, um als soziale Wesen Gemeinschaft zu erleben – auch als Grundlage für gutes Lernen und Demokratiebildung, unterstreicht die Dezernentin.
Der Druck, unter demJugendliche stehen, ist enorm
Denn der Druck, unter dem Kinder und Jugendliche oft stehen, sei enorm, weiß auch Rüdiger Mann, Leiter des Stadtdienstes Jugend, zu dem die Jugendförderung als eine Abteilung gehört. „Und das Problem wird sich mit steigenden Lebenshaltungs- und Energiekosten und damit höheren finanziellen Belastungen für Familien noch verschärfen“, so Mann.
Wichtige und in der Regel kostenlose Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche anzubieten, das ist einer der Schwerpunkt der Arbeit von Patricia Stute. „Zudem steht die Weiterentwicklung der digitalen Angebote an, die Pandemie hat gezeigt, wie wichtig auch dieses Thema ist“, betont sie. Im Haus der Jugend Dorper Straße wir derzeit ein „Maker Space“ eingerichtet. Über diese Werkstätten, in denen Dinge mit analogen und digitalen Materialien erschaffen werden können, hat Patricia Stute gerade einen Master im Bereich „Bildung und Medien“ abgelegt. Auch Fortbildungen zu Medienpädagogik biete sie an. Zudem soll das gut ausgestattete Jugendzentrum an der Dorper Straße mit seinem Saal und dem großen Außengelände ein „Ort für Jugendkultur“ werden. „Wir möchten das Haus als Einrichtung mit stadtweiter Bedeutung etablieren, weil auch in Mitte der Anteil von sozial benachteiligten Familien besonders groß ist“, so Stute.
Neben diesen großen Aufgaben gehören auch das Spielmobil und das Jugendmobil, der Jugendstadtrat und das Demokratieprojekt „fYOUture“ zu ihren Aufgaben, ebenso die Jugendpflege, bei der sie auch Ansprechpartnerin für freie Träger ist und die Jugendgerichtshilfe. „Neu kümmert sich die Jugendförderung jetzt auch um die Koordination der Schulsozialarbeit“, erklärt Rüdiger Mann.