Verzögerung

Hotel am Hauptbahnhof: Termin für Baustart bleibt offen

Auf der östlichen Seite des Hauptbahnhofs soll ein Hotel mit 158 Zimmern entstehen. Der Baustart lässt weiter auf sich warten. Dafür beginnt die Stadt bald, den Zugang zur Unterführung, in der Bildmitte erkennbar, zu modernisieren.
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Auf der östlichen Seite des Hauptbahnhofs soll ein Hotel mit 158 Zimmern entstehen. Der Baustart lässt weiter auf sich warten. Dafür beginnt die Stadt bald, den Zugang zur Unterführung, in der Bildmitte erkennbar, zu modernisieren.

Investor und Mieter überarbeiten das energetische Projekt, halten jedoch an dem Projekt fest.

Von Manuel Böhnke

Solingen. Wann fällt der Startschuss für das geplante Hotel am Hauptbahnhof? Diese Frage stellen sich nicht nur in Ohligs viele Solingerinnen und Solinger. Eine klare Antwort kann Marc K. Thiel nicht liefern. „Aktuell können wir unsererseits noch kein festes Datum benennen, wann der Baustart erfolgen wird“, teilt der Geschäftsführer der Seneca Advisors GmbH auf ST-Anfrage mit. Mit Karsten Monke plant er im Ohligser Osten einen Neubau mit 158 Zimmern und Restaurant. Laut Angaben der Investoren laufen die Vorbereitungen für das Projekt.

Es ist nicht die erste Verzögerung für das Vorhaben. Dessen jüngere Geschichte nimmt 2016 ihren Anfang. Seinerzeit kündigte ein Frankfurter Betreiber an, im vierten Quartal 2018 ein Ibis-Hotel mit 116 Zimmern eröffnen zu wollen. Dieser Plan ging nicht auf. Im April 2019 stellten neue Investoren, Thiel und Monke, ihre Entwürfe vor. Stehen sollte das Hotel Mitte 2021. Doch rechtliche Hürden – lange fehlten Unterlagen der Deutschen Bahn – und schließlich die Corona-Pandemie kamen dazwischen. Im Mai 2022 erklärte die Stadt, der Startschuss erfolge im Sommer, im September ruderte die Verwaltung zurück. Der Grund: Die Investoren wollen ihr energetisches Konzept angesichts der derzeitigen Krisen überarbeiten.

„Der Mieter möchte nach wie vor an den Standort.“

Marc K. Thiel, Investor

Dieser Prozess laufe, bestätigt Marc K. Thiel. Die Tristar GmbH hat vor, in Ohligs ein „Holiday Inn Express“ mit 158 Zimmern zu betreiben. „Der Mieter möchte nach wie vor an den Standort. Die komplette Planung ist abgeschlossen, es liegt ja auch die Baugenehmigung vor“, betont Marc K. Thiel.

Die Berliner Hotelgruppe habe „Wünsche bezüglich zusätzlicher energetischer Maßnahmen“ geäußert. Über andere Formen der Energieversorgung nachzudenken, mache „an der ein oder andere Stelle Umplanungen“ notwendig. Marc K. Thiel betont, diese Maßnahmen zu befürworten, weist allerdings darauf hin, dass daraus Mehrkosten folgen. Derzeit laufen Gespräche mit dem Mieter, wie mit diesen umgegangen wird.

Ursprünglich hatten die Investoren 20 Millionen Euro für das Vorhaben veranschlagt. Dass dieses Volumen ausreicht, scheint angesichts der jüngsten Preisentwicklungen unwahrscheinlich. Thiel erklärt, dass die Kalkulation aktuell überarbeitet werde. Dabei setze man auf „eigene Erfahrungen“ und sichte Angebote für „gewisse Kerngewerbe“. Zudem laufen Gespräche mit Bauunternehmen.

Das Hotel soll den östlichen Eingang zum Hauptbahnhof überbauen. Um den Bereich aufzuwerten, plant die Stadt zusätzlich nicht nur den Vorplatz im Bereich Sauerbreystraße/Steinstraße neu zu gestalten. Auch das Zugangsbauwerk zu den Bahngleisen und der Unterführung in Richtung des Ohligser Zentrums wird verschönert. Die Pläne sehen vor, die bestehende Treppe zu erneuern und den Aufzug „grundlegend“ zu modernisieren. Ziel des Umbaus sei es, „den Ostausgang des Hauptbahnhofs attraktiver zu gestalten und ihn vor allem in seiner Funktionalität deutlich zu verbessern“.

Gelingen soll das, indem der Aufzugschacht erweitert und vorgezogen wird. „Dunkle Ecken und Angsträume“, wie es die Stadt ausdrückt, sollen verschwinden. Mit einer Konstruktion aus Stahl und Glas soll den Zugang „hell und einsehbar“, ein größerer Fahrkorb mit mehr Platz für Fahrräder, Kinderwagen und Rollstühle installiert werden. Für den Umbau ist eine zweimonatige Sperrung des Zugangs (notwendig.

Sperrung

Voraussichtlich ab Ende Februar sperrt die Stadt den östlichen Zugang zum Solinger Hauptbahnhof. Der Grund: Die dortige Treppe nebst Aufzug werden modernisiert. Rund zwei Monate sollen die Arbeiten dauern. Während dieser Zeit führt eine Umleitung über die Kleine Kamper Straße, Berliner Brücke und Kieler Straße zum Haupteingang des Bahnhofs. „Sobald es möglich ist, wird die Treppenanlage wieder geöffnet“, betont die Stadt. Zu einem späteren Zeitpunkt müsse der Bereich für Stahlbauarbeiten erneut gesperrt werden – dann jedoch nur für zwei Wochen.

Standpunkt von Manuel Böhnke: Anschluss nicht verlieren

manuel.boehnke@solinger-tageblatt.de

Die Ungeduld ist spürbar: Wann steht das seit vielen Jahren angekündigte Hotel am Hauptbahnhof endlich? Eindeutig beantworten lässt sich diese Frage nicht, vielmehr steht selbst der Termin des Baustarts für das Millionenprojekt in den Sternen. Vor der Corona-Krise fehlte zunächst lange die endgültige Zustimmung der Deutschen Bahn, mit Ausbruch der Pandemie waren notwendige Notartermine schwierig zu organisieren, Lockdowns legten Teile der Wirtschaft lahm. Nun, da diese Probleme nicht mehr bestehen, laufen den Investoren die Baupreise davon und sie müssen ihre Entwürfe hinsichtlich der Energieversorgung den neuen Voraussetzungen anpassen.

Dass ein Vorhaben dieser Größenordnung für Bauherren wie späteren Mieter gut überlegt sein will, liegt auf der Hand. Doch allzu viel Zeit sollte nicht mehr verstreichen, bis an der Sauerbreystraße die Bagger rollen. Die Rückseite des Bahnhofs darf angesichts der rasanten Entwicklung des Ohligser Zentrums nicht den Anschluss verlieren. Das Hotel spielt dabei eine entscheidende Rolle. 

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