Engagementpreis

„Heimatherz“: Brigitte Funk rettet Lebensmittel für Bedürftige

Brigitte Funk sorgt als Vorsitzende der Solinger Tafel dafür, dass Bedürftige einmal die Woche mit Lebensmitteln versorgt werden. Bevor die Waren verteilt werden, wird geprüft, ob sie noch verwertbar sind.
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Brigitte Funk sorgt als Vorsitzende der Solinger Tafel dafür, dass Bedürftige einmal die Woche mit Lebensmitteln versorgt werden. Bevor die Waren verteilt werden, wird geprüft, ob sie noch verwertbar sind.

Die 72-jährige Mitbegründerin der Tafel ist eine der vier Kandidaten für den Engagementpreis „Heimatherz“.

Von Jutta Schreiber-Lenz

Solingen. Seit 25 Jahren rettet Brigitte Funk Lebensmittel davor, weggeworfen zu werden. Sie sorgt bei der Solinger Tafel dafür, dass diese finanziell schwachen Menschen zukommen. „Ich habe überall mitgemacht in all den Jahren, auch Fahrerin von einem unserer Kühltransporter war ich mal.“ Wichtige Erfahrungen, die sie als Leiterin des Vereins Tafel Solingen gut gebrauchen kann. Seit zehn Jahren ist sie die Vorsitzende. Zuvor war sie nach und nach in diese Position hineingerutscht. „Ich kann mich gut in die täglichen Situationen aller Mitarbeitenden hineindenken. Sowohl im Umgang mit mitunter schlecht Deutsch sprechenden Hilfesuchenden als auch mit den Teams auf den Bussen, die oft richtig schwer schleppen müssen.“

Brigitte Funk ist eine der vier Kandidaten, die für den diesjährigen Ehrenamtspreis „Heimatherz“ zur Wahl stehen. Mit dieser Auszeichnung würdigen die Initiatoren besonderes ehrenamtliches Engagement. Vorgeschlagen sind auch Holger Migdalek, Georg Schubert und Leonhard von den Steinen. Wir stellen Ihnen alle vier nach und nach vor.

Bei Brigitte Funk ist die Motivation, für die Tafel zu arbeiten, ungebrochen. Bis zu 25 Stunden verbringt sie wöchentlich mit administrativen Aufgaben. Dazu gehört die Tourenplanung für die Busse mit ihren Fahrern, die Paletten voller Obst oder Gemüse in Discountern abholen. Oder sie tüftelt an Einsatzplänen für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Tafelladen. Sie wäscht bei sich daheim die anfallende Wäsche wie Schürzen oder Handtücher und hält Kontakt zu Kooperationspartnern sowie Sponsoren. Darüber hinaus springt sie ein, wenn Lücken entstehen. Immer geht es darum, Lebensmittel, die noch verwertbar sind, die in Geschäften aber nicht mehr verkauft werden können, an Bedürftige zu verteilen.

„Als wir vor 25 Jahren anfingen, bildete sich gerade ein Bewusstsein für den Überfluss an Nahrung in unserem reichen Land und die Idee der Tafeln nahm in vielen Städten Gestalt an“, erinnert sich Brigitte Funk. Rund 30 Engagierte waren es, die in Solingen dem Beispiel von Nachbarstädten wie Remscheid und Wuppertal folgten. „Zunächst waren wir nur mobil aufgestellt und haben die in Supermärkten, Bäckereien und Co. eingesammelten Lebensmittel direkt aus den Fahrzeugen an Einrichtungen verteilt“, erzählt Funk. Zum Beispiel an das Frauenhaus, an Asylbewerberheime oder die Einrichtung „Difa“.

Erst mit Unterstützung einer Stiftung konnte dann der erste Laden an der Blumenstraße angemietet werden. Nach zehn Jahren war der aber zu klein geworden. Lagerung plus Verkauf passten nicht mehr in die kleinen Räume. Die Kunden warteten oft in langer Schlange vor dem Laden, bis sie an der Reihe waren.

Längst hat der Tafelladen in den 360 Quadratmetern einer ehemaligen Fabrikhalle an der Ernst-Woltmann-Straße eine Bleibe gefunden. „Unter dem Vordach ist es für die Wartenden regensicher, die Busse können ohne Probleme anfahren und ausgeladen werden und es gibt ausreichend Platz fürs Verteilen sowie für das nötige Vorsortieren der Waren.“ Das nämlich sei ein nicht zu unterschätzender Arbeitsfaktor, betont Brigitte Funk.

Längst nicht alles sei verwertbar. „Wir schauen jede einzelne Stiege mit Äpfeln, Möhren und Co. durch und bieten natürlich nur das an, was noch gut verwendbar ist.“ Verteilt werde individuell, nach Kriterien, die in akribisch geführten Karteikästen aufgelistet sind. „Familien mit Kindern bekommen zum Beispiel auch Babynahrung.“

In all den Jahren ist die Zahl bedürftiger Menschen nicht weniger geworden. „Aktuell sind durch den Ukraine-Krieg allein 1500 registrierte Menschen dazu gekommen.“ Im Gegenzug habe die Menge der überzähligen Lebensmittel abgenommen. „Deshalb sind wir sehr dankbar für Spenden, die uns Zukäufe ermöglichen.“ Ohne die wäre es nicht möglich, alle beim Verein gemeldeten Menschen einmal die Woche zu unterstützen.

Abstimmung

Preis: „Heimatherz – der Solinger Engagementpreis“ wird von der Stadt-Sparkasse Solingen ausgelobt. Das Solinger Tageblatt (als Mitinitiator) und Radio RSG unterstützen diese Auszeichnung – den früheren Bürgerpreis – als Medienpartner. Der Preis ist mit 2500 Euro dotiert. Der Erstplatzierte erhält 1000 Euro für seine ehrenamtlichen Projekte, die anderen drei Kandidaten bekommen jeweils 500 Euro.

Wahl: Die Abstimmung läuft bis Montag, 29. Mai.

Bis dahin müssen Ihre Rückmeldungen per Kupon oder über die Heimatherz-Internetseite des Solinger Tageblatts eingetroffen sein.

Unter allen Abstimmungsteilnehmern werden drei Hofgarten-Gutscheine über jeweils 50 Euro verlost.

Wir versichern Ihnen, dass Ihre persönlichen Daten sowie die Daten genannter Dritter nur im Rahmen des Solinger Bürgerpreises verwendet werden. Eine Nutzung zu Werbezwecken o. ä. erfolgt nicht.

www.solingertageblatt.de/datenschutz

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