Prozess

Gericht weist Solinger dauerhaft in die Psychiatrie ein

Ein Vergleich konnte gestern am Landgericht Wuppertal nicht erzielt werden.
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Ein 35 Jahre alter Mann aus Ohligs wird vom Landgericht Wuppertal in der Psychiatrie untergebracht. 

35-Jähriger warf Flaschen aus dem Dachgeschoss auf Passanten und griff Seniorin auf offener Straße an.

Von Dirk Lotze

Solingen. Ein 35 Jahre alter Mann aus Ohligs wird vom Landgericht Wuppertal in der Psychiatrie untergebracht. Laut Zeugen hat der Mann im Wahn Flaschen aus seinem Dachwohnungsfenster auf Autos und in Richtung eines Nachbarn geworfen. Eine Seniorin (70) erlitt auf offener Straße einen Stoß mit einem Ellenbogen ins Gesicht. Der 35-Jährige befand sich während des Prozesses vorläufig in einer geschlossenen Klinik für psychisch kranke Straftäter.

Mit dem Urteil wird er zum Schutz der Allgemeinheit auf Dauer eingewiesen. An den Taten sei er nicht schuld, stellte die Vorsitzende Richterin fest. Sie fügte hinzu: „Das Verfahren hat eine Vorgeschichte – der Beschuldigte hat mit Sachbeschädigungen seine Nachbarschaft terrorisiert.“ Dem Urteil zufolge griff der Mann die geschädigte Seniorin im August 2022 wahllos an einer Kölner Kreuzung an. Sie erlitt eine Platzwunde und wurde vom Rettungsdienst in eine Klinik gebracht. Zu dem Stoß hatte der Mann angegeben, er bedaure ihn außerordentlich. Auslöser sei gewesen, dass die Frau „herabwürdigend“ geguckt habe.

Zu den Flaschenwürfen an seiner Wohnung am frühen Morgen des 6. Mai 2022 hatte er erklärt: Er habe den Nachbarn erschrecken wollen. Aussagen zufolge verfehlte er ihn lediglich um Armeslänge.

Eine weitere Prügelattacke des Mannes soll den Sohn seiner Vermieterin getroffen haben. Ermittlungen zufolge soll er zuvor bei Fahrradtouren durch den Stadtteil Flaschen und Schraubgläser auf Autos geworfen haben. Der Gerichtspsychiater erläuterte: Damit habe er sich abreagiert. Die Krankheit bestehe seit mehr als zehn Jahren und habe sich über die Zeit aufgebaut.

Der Beschuldigte ist ausgebildeter Pfleger. Laut einem persönlichen Bekannten und Betreuer sah er sich zeitweise von Paketdiensten verfolgt. Er habe Telefon- und Internet-Verträge gekündigt, um sich zu schützen. Der Betreuer berichtete, er habe versucht, den Mann in seiner Wohnung aufzunehmen und ihn bei einer Ärztin behandeln zu lassen. Sein Fazit: „Leider hat es nicht geklappt.“ Ende 2021 sei es zum Kontaktabbruch gekommen.

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