Bauantrag kurz vor Genehmigung

So soll sich der Fronhof verändern

Schönere Zugänge zum Fronhof, mehr Grün, mehr Veranstaltungen und Spielgeräte sieht das Rathaus für den Platz vor.
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Schönere Zugänge zum Fronhof, mehr Grün, mehr Veranstaltungen und Spielgeräte sieht das Rathaus für den Platz vor.

Der Investor hält an den Plänen für Kaufhof und P&C fest.

Von Philipp Müller

Solingen. Markus Lütke Lordemann, der Stadtdienstleiter Stadtentwicklung, mahnte angesichts der bundesweiten Krise bei Galeria Kaufhof und Peek & Cloppenburg, die begonnenen Schritte in Sachen City 2030 entschlossen weiter zu gehen. „Der Verfall der Innenstädte schreitet voran.“ Kaufhof und Peek & Cloppenburg sind in Solingen bereits Geschichte. Die leerstehenden Gebäude sollen Wohnbebauung mit Handel im Untergeschoss weichen. Baudezernent Andreas Budde (parteilos) berichtete im Ausschuss für Städtebau, Stadtentwicklung und Digitale Infrastruktur, dass aktuell der Bauantrag abgesprochen werde.

Auf Nachfrage von Ratsmitglied Richard Schmidt (SPD) zum Sachstand führte der Dezernent aus: „Für den Antrag haben wir zu 90 bis 95 Prozent Übereinstimmung erreicht.“ Könne die Genehmigung erteilt werden, folge unmittelbar der Abriss. Trotz gestiegener Baukosten halte der Investor an den Plänen für den Bau zwischen Clemens-Galerien und Fronhof weiter fest.

Den Fronhof selbst will die Stadt in diesem Jahr deutlich aufwerten. Die Vorlage für den Ausschuss zählt die Neugestaltung von Oberflächen, eine Begrünung, Möblierung und Beleuchtung auf. Spielmöglichkeiten für Kinder sind geplant und ein neues, eventuell unterirdisches System für Abfall. „Der Fronhof und die Zugänge sollen umfassend aufgewertet werden“, so das Ziel. Bezahlt wird das alles aus dem Haushalt und vielen Fördermitteln für das Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) City 2030. Alles hänge aber davon ab, wann der Haushalt der Stadt verabschiedet und genehmigt werde, machte Stadtdienstleiter Lütke Lordemann deutlich.

„Die Eigentümer sind der schwierigste Partner.“

Markus Lütke Lordemann, Stadt

Die Möglichkeiten des Fronhofs sind aus Sicht des Rathauses damit nicht ausgeschöpft. Mehr Gastronomie sei denkbar. Unterschiedliche Veranstaltungsformate sollen den Platz beleben und Menschen in die Innenstadt ziehen. Auch die Anbindung der Gläsernen Werkstatt an den Platz hat die Stadtentwicklung dabei im Auge.

Eine Neuauflage von „Mitte tanzt!“ sei geplant, sagte Lütke Lordemann. In einer schriftlichen Bilanz zu City 2030 nennt das Rathaus weitere Projekte. So wird die Aktion „Mitte blüht auf!“ weitergeführt. Der Stadtdienstleiter erklärte, die Pflanzbeete aus Holz würden aber mit besserem Material umgesetzt. Beim ersten Aufschlag moderte das Holz sehr schnell. Das ST hatte über die anschließende Kontroverse berichtet. Die Technischen Betriebe hatten dabei ein Umdenken in Sachen nachhaltigem Material angekündigt.

Dietmar Gaida (Grüne) mahnte an, dass in Sachen Verbesserung der Aufenthaltsqualität in der Innenstadt und mehr Grün für ein besseres Mikroklima noch nichts passiert sei. Das brauche Tempo, längst glaubten Teile der Bevölkerung, dass es für Maßnahmen in der Innenstadt „bereits zu spät ist“. Dem hält die Verwaltung entgegen, dass eine zweite Phase von „Mehr Grün in der City“ folgen soll, „um die Innenstadt mit dauerhaft haltbaren Blumenkübeln und mobilen Bäumen zu begrünen“.

Markus Lütke Lordemann ging im Ausschuss auch auf grundsätzliche Dinge ein. So sollen den Immobilieneigentümern Experten etwa aus dem Bereich der Architektur an die Seite gestellt werden. Das Programm dazu werde jetzt ausgeschrieben.

Ziel müsse sein: „Wir brauchen mehr Eigentümer, die ein Ladenlokal günstiger vermieten, als es leerstehen zu lassen.“ Das sagte er mit Blick auf den Anmietungsfonds WIN, der noch bis Ende des Jahres läuft. Es drohe neuer Leerstand, wenn die 12 Mieter ausziehen müssten, fällt die städtische Mietunterstützung weg. Eine Lösung sei schwer: „Die Eigentümer sind der schwierigste Partner.“

Alter Bahnhof

Als der Vorsitzende des Planungsausschusses, Carsten Becker (CDU), die Entscheidung zur Ausschreibung aufrief, um den Alten Bahnhof im Südpark zu verkaufen, wurde er gebremst. Der Grünen-Vertreter Niklas Geßner beantragte eine Vertagung, man habe noch Beratungsbedarf. Matthias Knospe vom Gebäudemanagement der Stadt nahm das zur Kenntnis. Man merkte ihm aber an, dass er sich eine schnellere Entscheidung gewünscht hätte. Nun wird es Juni werden.

Standpunkt von Philipp Müller: City braucht Mitstreiter

philipp.mueller@solinger-tageblatt.de

Aus dem Rathaus kommt der Appell an die Eigentümer der Immobilien, sich in den Umbau der Innenstadt unter der Flagge „City 2030“ einzubringen. Seit die Pläne vorliegen, wurde betont, dass es ohne die Eigentümer nicht geht. Der Leiter der Stadtentwicklung, Markus Lütke Lordemann, beklagt dabei eine schwierige Lage.

Und doch macht sich das Rathaus auf, auf dem Fronhof Zeichen zu setzen. Er soll grüner werden, durch Veranstaltungen bunter und das alles möglichst in einem baulich schickeren Umfeld. Auch die Gläserne Werkstatt als Anlieger zu integrieren, ist der richtige Schritt. Am Ende wird sich alles aber nur zusammenfügen, wenn die Solingerinnen und Solinger das auch annehmen.

Der umgebaute Entenpfuhl ist ein abschreckendes Beispiel. Der Platz wurde in seiner Funktion auf die Optik reduziert. So bleiben die Menschen weg. Daher gilt es, den Fronhof jetzt nicht zu überfrachten. Gelingt die Übung, sollten auch die Hausbesitzer überzeugt werden können: Die City hat noch Chancen.

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