So klingen die Symphoniker
Finger und Luft steuern dieses magische Rohr
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Serie: Diesmal stellt Peter Kett von den Bergischen Symphonikern sein Instrument vor: die Trompete.
Solingen. Höret, der König ist da! Welches Instrument würdet ihr wählen, um diesen Satz in die Menge zu rufen und dann laut mit einer Fanfare den wichtigsten Menschen im Lande anzukündigen? Richtig, die Trompete.
Und genau dieses Instrument spielt Peter Kett. Der 32-Jährige ist professioneller Trompeter bei den Bergischen Symphonikern. Den Marsch zu blasen, ist also sein Job. In unserem heutigen Serienteil stellen wir euch dieses glänzende Blasinstrument einmal genauer vor.
Das Besondere am Instrument: Die Trompete ist ein Blechblasinstrument. Sie besteht aus Kupferblech, das zu einem Rohr geformt wird und dann zusammengewickelt wird. Die modernen Trompeten haben gar keine Löcher mehr, sondern nur Ventile. Löcher haben nur die alten Naturtrompeten. Die Ventile der modernen Trompete ersetzen also quasi die früheren Löcher. Somit gibt es einen Unterschied zwischen der Mechanik der alten und neuen Trompete. Das Mundstück ist gesteckt.
Das Besondere an einem Blechblasinstrument ist natürlich, dass der Musiker reinblasen muss – dafür braucht er nicht nur eine gute Atemtechnik. „Die wichtigsten Muskeln sind hierbei das Zwerchfell und die Lippen.“ Es gibt extra Trainingsübungen. Peter übt zum Beispiel meistens zwei bis drei Stunden am Tag.
Wenn ich alle drei Ventile bediene, entsteht der tiefste Ton.
Wer von euch schon mal in einen Gartenschlauch gepustet hat, wird merken, dass ein Ton entsteht. So ist es auch bei der Trompete. Nur, dass Peter verschiedene Obertöne steuern kann – mit den Ventilen. „Mit den Ventilen kann ich die Luft umleiten und damit das Instrument quasi verlängern“, erklärt er. Und wenn das Rohr länger wird, wird auch der Ton anders. „Wenn ich alle drei Ventile bediene, ist es der längste Weg, den die Luft nehmen muss – und so entsteht der tiefste Ton.“
Die Kombinationen für diese Naturtöne muss man einfach lernen mit der Zeit, sagt Peter. Ja, und manchmal, da tropft seine Trompete auch. Tja, die Atemluft enthält halt – was? Und das muss nun mal raus.
Wie schwer ist eine Trompete?
Gewicht: etwa 1 Kilo. Also wie eine Flasche Wasser. Oder vier Mal Butter. Gar nicht so schwer, wie man dachte, oder?
Größe: Die sieben Jahre alte Trompete, die uns Peter heute mitgebracht hat und die er im Konzert meistens spielt, ist 60 Zentimeter lang, wenn man sie von oben nach unten misst. Gebaut hat sie übrigens Ricco Kühn aus Oederan in der Nähe von Dresden.
Aber: Es ist ja ein geschnörkeltes, geschwungenes Rohr. „Wenn man es auswickeln würde, wäre es 1,30 Meter lang“, erklärt der Berufsmusiker. Mit Sicherheit habt ihr schon mal eine Lakritzschnecke abgerollt. Die wird ja dann auch immer länger. Wenn ihr sie nicht vorher abgeknabbert habt, versteht sich.
Majestätisch, brillant.
Der Klang: Wie würdest du den Klang der Trompete mit Worten beschreiben, Peter? „Majestätisch, brillant.“ Zum Beispiel in einem Bach-Oratorium. Peter besitzt übrigens acht Instrumente, neben der Trompete auch ein Flügelhorn. Ein richtiger Sammler, der Peter. „Die Trompete aus den USA mit den Pumpventilen, die ich im Orchester spiele, wenn Filmmusik gefragt ist, klingt leichter und heller“, sagt er. „Das Schöne ist, dass sich das Instrument mühelos anpassen und gut mischen kann.“
Die Trompete sei einfach sehr vielfältig: „Sie findet sich in moderner Musik genauso zurecht wie im Barock. Die Barockzeit war natürlich die schönste Zeit für uns Musiker. Aber auch unser Solo-Repertoire ist schön.“ Sein Lieblingsstück ist nämlich das 1. Konzertstück des russisch-deutschen Trompetenkomponisten Willy Brandt. Und ihr kennt ja sicher auch die traditionelle Blasmusik aus Bayern oder Österreich – die Trompete ist hier einfach Kult.
Der Musiker: Peter Kett wurde in Südungarn an der Donau geboren – er wuchs in derselben Stadt auf wie der der Solo-Trompeter der Bergischen Symphoniker, Ferenc Mausz. Mit sechs Jahren lernte er erst – wie fast jeder Musiker – Blockflöte. „Als Kind wollte ich dann eigentlich Horn spielen. Aber mein Lehrer suchte einen Trompeter für das Blasorchester. Also lernte ich Trompete.“ Nach dem Abi studierte Peter Kett Trompete in Frankfurt. Seit sieben Jahren ist er bei den Bergischen Symphonikern. Er lebt in Essen, zieht aber bald nach Münster.
Wo sitzt der Trompeter im Orchester?
Im Orchester: Wo ihr den Trompeter im Orchester bei einem Konzert der Bergischen Symphoniker sehen könnt, erklärt Peter so: „Ich bin da, wo es glänzt.“ Also guckt mal ganz genau hin beim nächsten Konzert. Kleiner Tipp: Der Trompeter sitzt auf einem Podest. Und zwar irgendwo rund ums Schlagzeug.
Rubriklistenbild: © Doro Siewert