Nordstadt
Feuerwehr testet Rettungsweg - Halteverbote kommen
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An der Klemens-Horn-Straße werden Halteverbote eingerichtet.
Solingen. Einen passenderen Vorführeffekt hätte sich die Feuerwehr Solingen bei der Testaktion an der Klemens-Horn-Straße kaum wünschen können: Gleich drei Fahrzeuge standen in der baulich sehr engen Straße in der Stadtmitte im absoluten Halteverbot. „Wir haben leider schon häufig erlebt, dass Verkehrsteilnehmer das Halteverbot einfach ignoriert haben“, berichtet Torsten Dunkel, Sprecher der Feuerwehr Solingen. „Das kann zu echten Problemen führen, wenn die Fahrzeuge der Feuerwehr oder des Rettungsdienstes nicht mehr durchkommen, um Personen gerade aus den oberen Etagen der Gebäude zu retten.“ Dies sei bei mehreren Einsätzen in der Vergangenheit schon der Fall gewesen.
„Halteverbote werden häufig ignoriert.“
Nachdem die Stadt zunächst mobile Halteverbotsschilder entlang der Klemens-Horn-Straße aufgestellt hatte, testete die Feuerwehr am Donnerstag mit einer Drehleiter, ob die Straße so ohne Probleme mit ihren Fahrzeugen passierbar ist. Konkret war dabei zu klären, ob die Aufstellflächen ausreichend und die oberen Geschosse der teils sehr hohen Gebäude im Notfall mit einer Drehleiter für die Rettungskräfte erreichbar sind.
Einige Anwohnerparkplätze wurden deshalb teilweise auf die andere Straßenseite verlegt, wo sich die ungeraden Hausnummern befinden. Die zunächst temporär eingerichteten Halteverbotsschilder an einigen Straßenabschnitten sollen nun dauerhaft gelten, damit Einsatzfahrzeuge den notwendigen Raum erhalten.
Einen Wermutstropfen wird es dabei allerdings geben: Denn durch die weiteren Halteverbote werden voraussichtlich acht bis zehn Anwohnerparkplätze wegfallen. „Das lässt sich leider nicht vermeiden“, bedauert Dunkel. Dabei ist die Parkplatzsituation an der Klemens-Horn-Straße bereits angespannt – ein Problem, das sich neben zu engen Rettungswegen vielerorts in Solingen stellt. „Erschwerend kommt hinzu, dass es immer mehr und immer breitere Autos gibt, die die Straßen verstopfen. So geht es inzwischen so ziemlich jeder Kommune“, vermutet Torsten Dunkel. Er gehe davon aus, dass auch einige Bäume an der Klemens-Horn-Straße zurückgeschnitten werden müssen, damit die Fenster der oberen Geschosse mit der Drehleiter angesteuert werden können.
Neben der Feuerwehr sowie Mitarbeitern des Ordnungsamtes und der Technischen Betriebe war auch Dietmar Gaida, Sprecher der Grün- und Wege-Kommission, bei der Testfahrt vor Ort. „Die Stadtverwaltung sollte überlegen, ob man nicht einige Stellplätze am Theater oder in dem nahegelegenen Parkhaus für die Anwohner freigibt“, schlägt Gaida vor, der selbst in der Siedlung wohnt. Die Parkplatzsuche kenne er aus eigener Erfahrung. „Da muss man schon mal ein paar Hundert Meter laufen.“
Vor einigen Jahren hatte die Feuerwehr bereits große Häuser in Solingen begutachtet.
Zweiter Rettungsweg
Paragraf 33 der Bauordnung in Nordrhein-Westfalen schreibt für öffentliche wie private Gebäude mindestens zwei voneinander unabhängige Rettungswege in jedem Geschoss vor, die ins Freie führen. Für Nutzungseinheiten, die nicht im Erdgeschoss liegen, muss der erste Rettungsweg über eine Treppe führen. Der zweite Rettungsweg kann über eine weitere Treppe oder über eine Stelle führen, die mit Geräten der Feuerwehr wie eine Drehleiter erreichbar ist. Die Feuerwehr appelliert dringend an Bürger, die Rettungswege für ihre Fahrzeuge im Straßenverkehr freizuhalten.