Rund 2000 Jugendliche feiern Charts-Band „Antiheld“ im Südpark. Solinger Band hilft hinter den Kulissen.
Von Paul Reis
Solingen. Es ist ein sommerlicher Samstagabend im Solinger Südpark. In der Luft liegt ein Geruch von Bratwürsten und Bier. Vor zwei Bühnen, einer großen und einer etwas kleineren, stehen rund 2000 Leute und tanzen zu Livemusik. Auf den ersten Blick ist es ein klassisches Festival, auf den zweiten offenbart sich, es ist das genaue Gegenteil. Beim Pow-Wow-You-Festival spielen hauptsächlich unbekannte Band aus Solingen und der Region, die hier die Gelegenheit bekommen sollen, sich auf einer großen Bühne zu präsentieren.
Bekannte Headliner wie Antiheld sollen dabei sorgen, dass sie auch ein ordentliches Publikum bekommen. Der Eintritt ist kostenlos, denn hinter dem Festival steht die Stadt Solingen. Die leitenden Organisatoren sind Daniel Telgen und Maggy Pach. „Das Pow-Wow-Festival ist ein Fest von Jugendlichen für Jugendliche“, erklären sie. „Viele junge Leute haben das mitorganisiert und geholfen, das Festival auf die Beine zu stellen.“
„Es ist etwas Besonderes hier aufzutreten.“
Und das mit vollem Erfolg. Es ist eine ausgelassene Stimmung im Südpark. Neben der tollen Livemusik gibt es eine Graffiti-Wand, mehrere Fotoboxen oder auch Waterpong. Die Leute sind glücklich und feiern. Sie freuen sich, neue Bands aus der Umgebung kennenzulernen. 150 Bewerbungen hat Daniel Telgen aus ganz Deutschland erhalten, 15 davon aus Solingen. Doch nicht alle können beim Pow-Wow-Festival auftreten.
Eine Band, die es geschafft hat, ist „Matter of Time“. „Wir nennen unsere Musikrichtung ‚Harmonic Metall-Core‘, denn unsere Musik ist ein gelungener Spagat aus Metall- und Popelementen“, erklären sie. Über die Möglichkeiten, die ihnen das Pow-Wow-Festival bietet, zeigen sie sich begeistert: „Es ist etwas Besonderes hier aufzutreten. Es ist ein Heimspiel und hier kommen echt eine Menge Leute hin. Wenn man auf der Bühne los spielt, ist alles frei und man fühlt sich lebendig.“
Doch „Matter of Time“ spielen nicht nur, sie helfen auch bei der Durchführung des Festivals, indem sie beim Umbau des Bühnenbildes zwischen den Auftritten helfen. Leben können sie von ihrer Musik allein noch nicht, doch in den zwei Jahren Corona haben sie neue Songs produziert und Videos gedreht, mit der Hoffnung, endlich den Durchbruch zu schaffen.
Wie weit Musiker es vom Pow-Wow-Festival schaffen können, beweist Antiheld. Die Stuttgarter Band hat in den letzten zehn Jahren drei Alben herausgebracht, die alle in den Charts gelandet sind. Dennoch ist das Solinger Festival für sie etwas Besonderes, wie Frontsänger Luca erklärt: „Das Pow-Wow-Festival war unser erstes Festival außerhalb von Stuttgart. Da waren wir noch ganz klein und keiner kannte uns. Daniel Telgen hat uns damals entdeckt und gebucht. Hier zu sein ist wie ein Klassentreffen.“
Daniel Telgen und Maggy Pach haben Sorgen, was die Zukunft angeht. „Wir merken, dass durch Corona alles teurer wird und vielleicht ist es irgendwann nicht mehr möglich, alles über die Stadtförderung abzudecken. Vielleicht gibt es ja in Zukunft Firmen, die Bock haben, uns zu unterstützen, so dass es noch ein größeres Solingen-Ding wird.“ Doch auch ohne Sponsoren steht das Pow-Wow-Festival 2023 zu „98 Prozent“.
Festival
Pow Wow You wurde von der Jugendförderung und dem Kulturmanagement organisiert. Es flossen auch Finanzmittel aus Landestöpfen ein.