Verkehr
Diskussion um Veloroute von Ohligs nach Mitte geht weiter
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Grüne luden zur Veranstaltung über die Radfahrstrecke ein. Zahlreiche Menschen kamen, um sich zu informieren und zu diskutieren.
Von Jonathan Hamm
Solingen. Zahlreiche Menschen sind in das Proberaumhaus Monkeys gekommen – viele von ihnen mit dem Fahrrad. „Da sieht man schon, dass der Bedarf da ist“, stellte Finn Grimsehl-Schmitz von der Grünen Fraktion mit Blick auf die vielen Räder fest – und vor allem hinsichtlich der weiterhin ausbleibenden politischen Mehrheit für die Veloroute 2 von Ohligs ins Zentrum. „Wir wollen, dass das Projekt in Gang kommt und über ein emotionales Thema sachlich diskutieren. So, dass sich jeder gehört fühlt.“ Aus diesem Grund hatte die Ratsfraktion von Bündnis 90 / Die Grünen für Dienstagabend zu einer Diskussionsveranstaltung ins Proberaumhaus Monkeys eingeladen. Gemeinsam mit Planungs- und Verkehrsdezernent Andreas Budde (parteilos), verschiedenen Experten und Betroffenen wollte man ins Gespräch kommen.
Aus drei Vorschlägen hätte sich die Verbindung über die Merscheider Straße und Beethovenstraße als am besten umsetzbar herauskristallisiert, sagte Andreas Budde. Er erläuterte die Machbarkeitsstudie des Kölner Planungsbüros Via zur geplanten Veloroute zwischen Solingen-Mitte und Ohligs. „Das größte Thema, das wir uns angeschaut haben, als wir gesagt haben, dass die Mittelvariante die beste ist, war das Thema Raum“, erklärte er. Besonders wenn über die Parkplätze diskutiert wird, gebe es das größte Konfliktpotenzial. Daher habe man die Parksituation analysiert.
„Wenn wir uns auf die legalen Plätze konzentrieren, haben wir 468 Plätze auf der Hauptachse und rund 50 Prozent werden vier bis acht Stunden beparkt. Wenn wir uns von den 468 die Stellplätze wegdenken, die für die Veloroute wegmüssten, müsste man nur die Langzeitparker in die Nebenstraßen verlegen.“ So könnten die Kurzzeitparkplätze auf der Hauptachse bleiben. „Ja es fallen Parkplätze weg“, räumte Budde ein, „aber wir sind überzeugt, dass man den Parkdruck in den Nebenstraßen bedienen kann.“
Vor der Veranstaltung hatten die Grünen-Fraktion und die Grüne Jugend 2000 Einladungsflyer an Betroffene und Anwohner verteilt, in der Hoffnung so viele Menschen wie möglich zu erreichen. Dass das wichtig ist, findet auch IHK-Geschäftsführer Thomas Wängler. „Natürlich müssen wir als Vertreter der gesamten Wirtschaft gucken, welche Auswirkungen der Fahrradverkehr auf diese Achse hat“, sagte er, betonte aber auch: „Wir sind der Meinung, der Fahrradverkehr gehört dazu und sollte ausgebaut und gefördert werden.“ Die Zeiten seien vorbei, in denen es die Radfahrer sind, die immer zurückstecken müssen, stellte Bernhard Stoer vom Allegemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) klar und forderte: „Wir müssen weg von dieser Autozentriertheit.“
„Das Fahrrad ist ein sehr wichtiger Baustein, um Teilhabe zu schaffen, und eine kostengünstige Alternative zum Auto“, nannte Grimsehl-Schmitz ein weiteres Argument für diese Veloroute. Dieser Punkt ist auch dem Jugendstadtrat wichtig. „Fahrradfahren ist eine Art der Mobilität, die für die meisten Leute möglich ist“, erklärte Sinja Waldmann. Mit dieser Veloroute hätte der Jugendstadtrat vor allem drei Aspekte im Blick: „Sichtbarkeit, soziale Gerechtigkeit und natürlich auch den sportlichen Aspekt.“ Sie hofft, dass der Fahrradstreifen auch durch seine Präsenz Aufmerksamkeit erregt und somit die Sicherheit der Radfahrer erhöht. „Ich glaube, dass der Fahrradstreifen Sicherheit bringt, weil er den Autofahrern einfach zeigt: Da sind Fahrradfahrer.“
Gespräche hätten einen breiten Konsens gezeigt
Dass das Ringen um die Route noch nicht beendet ist, war allen Anwesenden bewusst. „Ich weiß noch von den anderen Diskussionen: es gibt noch sehr viel Widerstand und sehr viele Ängste“, berichtete Wängler. „Die Kritik von Anwohnenden muss natürlich ernstgenommen werden“, erklärte Grimsehl-Schmitz, daher sei solch eine Veranstaltung wichtig, um mit den Betroffenen in Kontakt zu treten. Dennoch hätten die Gespräche in den vergangenen Monaten gezeigt, dass es einen breiten Konsens für die Veloroute 2 gebe. Daher forderte er: „Es wird höchste Zeit, dass wir eine politische Mehrheit dafür haben.“
Das Konzept
Das Velorouten-Konzept wurde entwickelt, weil in Solingen die Standards von Radschnellwegen zumeist aus Platzgründen nicht einzuhalten sind. Die Routen sollen einheitlich beschildert und auf längeren Strecken umsetzbar sein. Ziel ist es, Radfahrern ein sicheres und bequemes Fortkommen zu ermöglichen.