Festakt

Direktor Rolf Jessewitsch gibt den Schlüssel weiter

Jürgen Kaumkötter (l.) übernahm vom bisherigen Direktor des Zentrums für verfolgte Künste, Dr. Rolf Jessewitsch, nicht nur dessen Amt, er erhielt auch symbolisch den Schlüssel.
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Jürgen Kaumkötter (l.) übernahm vom bisherigen Direktor des Zentrums für verfolgte Künste, Dr. Rolf Jessewitsch, nicht nur dessen Amt, er erhielt auch symbolisch den Schlüssel.

Dr. Rolf Jessewitsch geht in den Ruhestand. Jürgen Kaumkötter übernimmt Leitung des Zentrums für verfolgte Künste.

Von Philipp Müller

Zur Amtseinführung habe er einen großen Schlüssel bekommen, den reiche er jetzt an seinen Nachfolger weiter. Bei einem Festakt der Stadt und des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) wurde der Direktor des Zentrums für verfolgte Künste, der Kunsthistoriker Dr. Rolf Jessewitsch, verabschiedet. Die Schlüsselgewalt übernimmt der bisherige Kurator Jürgen Kaumkötter. Im Meistermann-Saal des Solinger Kunstmuseums fand dies statt. Zentrum und Museum teilen sich das ehemalige Gräfrather Rathaus. Für das Kunstmuseum zeichne sich eine finanzielle Garantie für die kommenden fünf Jahre ab, berichtete Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD).

Mit einem Festakt, bei dem der Chor Loses Mundwerk auftrat, wurde Zentrums-Direktor Rolf Jessewitsch verabschiedet.

Der OB war auch der erste Festredner. Er betonte, dass die offizielle Eröffnung des Zentrums im Dezember 2015 „eine Sternstunde“ für die Stadt gewesen sei. Zugleich hob er die Bedeutung des Zentrums in der Gegenwartskultur hervor. Kulturgeschichtliche Bildung sei angesichts des Anschlags auf eine jüdische Synagoge in Halle und des Mordes an zwei Unbeteiligten wichtiger denn je. Niemand dürfe jetzt wieder zur Tagesordnung übergehen. Dem stimmte Professor Jürgen Wilhelm zu. Der Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland bemerkte: „Die geistigen Brandstifter sitzen bereits in den Räten und Parlamenten.“

Wilhelm ging auch auf die Bedeutung des Zentrums ein. Er hob die Rolle von Jessewitsch in der Schar der Mütter und Väter des Museums hervor. Mit seinem Enthusiasmus habe er viel möglich gemacht. Jessewitsch selbst dankte vor allem den Mitarbeitern: „Ohne sie hätte ich das Museum nie aufschließen können.“ 

ZENTRUM

AUFGABEN Das Zentrum für verfolgte Künste forscht zu Geschichte der Literatur und Kunst verfolgter Künstler. Es konzipiert Ausstellungen und erstellt Biografien.

SAMMLUNG Basis ist eine mit Bundesmitteln erworbene und in die Stiftung des Zentrums eingebrachte Sammlung von Malerei von Dr. Gerhard Schneider. Die Literatur stammt vornehmlich aus der Sammlung von Jürgen Serke.

Er betonte, es sei weiter wichtig, sich für die Kreativität der Künstler und deren Kunstfreiheit einzusetzen. Das belegten die Schicksale der im Zentrum ausgestellten Künstler, die von den Nazis verfolgt, vertrieben und ermordet wurden. Daher komme dem Zentrum eine besondere Bedeutung zu: „Es zeigt nicht nur Kunst-, es zeigt auch Kulturgeschichte.“

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Standpunkt von Philipp Müller

Das wird bereits jetzt erfolgreich durch Jürgen Kaumkötter fortgesetzt. Zum 75. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz bereitet das Zentrum gerade eine Ausstellung im Deutschen Bundestag vor. Das wird durch die Zusammenarbeit mit dem öffentlichen Sender rbb, der Interviews mit Zeitzeugen, Protagonisten und Künstlern führte, unterstrichen. Am 8. Mai 2020 wird zudem eine Ausstellung zum 75. Befreiungstag, dem Ende des Zweiten Weltkriegs, eröffnet, die zurzeit im Konzentrationslager Theresienstadt gezeigt wird und vom Zentrum konzipiert wurde.

Jessewitsch war auch Direktor des Kunstmuseums

Jessewitsch war in Personalunion auch der Direktor des Solinger Kunstmuseums. Den Staffelstab hat Gisela Elbracht-Iglhaut übernommen, die im Januar 2020 offiziell ins Amt eingeführt wird. Die Konstruktion eines Museums als GmbH war der Grund, Jessewitsch nach Solingen zu holen. Er hatte zu diesem Modell geforscht. Bis heute ist die Verschachtelung der unterschiedlichen Gesellschaften, die das Kunstmuseum tragen, vor allem ein finanzielles Problem. Kurzbach versicherte aber, dass Verwaltung und Politik eine Lösung gefunden hätten, die dem Museum fünf Jahre Luft verschaffe. Das stehe kurz vor der Verabschiedung. Das Zentrum wird zu einem Drittel von der Stadt und zu zwei Dritteln vom LVR als GmbH geführt. Deren finanzielle Zukunft gilt als gesichert.

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