Smart City-Studie

Die Digitalisierung bleibt eine Herausforderung

Luft nach oben hat Solingen beim Breitbandausbau wie hier an der Tersteegenstraße. Im Ranking Infrastruktur, einem von acht Kriterien, erreicht Solingen daher bei der Studie nur null Punkte (Archivbild).
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Luft nach oben hat Solingen beim Breitbandausbau wie hier an der Tersteegenstraße. Im Ranking Infrastruktur, einem von acht Kriterien, erreicht Solingen daher bei der Studie nur null Punkte (Archivbild).

Solingen ist beim Thema Smart City in einem Ranking auf Platz 10 unter 403 Großstädten in Deutschland.

Von Philipp Müller

Solingen. Ihren Platz 10 unter 403 deutschen Städten auf dem Weg zur Smart City konnte die Stadt Solingen in einer Untersuchung der Unternehmensberatung Haselhorst Associates verteidigen. Für Dirk Wagner, im Büro des Oberbürgermeisters für die Fragen der Digitalisierung zuständig, ist das eine Bestätigung des eingeschlagenen Wegs. „Wir können nicht so ganz falsch unterwegs sein.“ Dr. Lucia Wright, die als Beraterin der Unternehmensberatung die Studie verantwortete, sieht Solingen auf einem guten Weg, der noch lang sein werde. Dem stimmt Wagner so auch zu.

Wie ist die Studie entstanden?

Haselhorst Associates hatte zunächst die ideale Smart City für sich definiert. Studienleiterin Lucia Wright zählt dabei zwei wichtige Parameter auf. Es gebe 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, in der sich auch die Smart City wiederfinde. Den Stand, in wieweit etwa Solingen dies im Vergleich zu anderen Städten bereits umgesetzt hat, floss in das Ergebnis ein. Zugleich habe man in der Studie auch betrachtet, welche Förderprogramme es beispielsweise vom Bund für die Digitalisierung und das Thema Smart City gibt und wie sich die Städte daran beteiligen. 

Zugleich greife die Studie öffentlich zugängliches Material aus Statistiken auf. „Unser Ziel war es, so objektiv wie möglich zu arbeiten.“ Aber auch mit den Städten selbst wurde zur Klärung von Fragen Kontakt aufgenommen. Das bestätigt auch Dirk Wagner von der Stadt. Am Ende wurden für die Studie 25.000 Datensätze aus amtlichen Statistiken und qualitativen Analysen aus öffentlichen Smart-City-Initiativen ausgewertet.

Wie hat sich Solingen in der Studie „Digitales Deutschland – Smart-City-Ranking 2020“ geschlagen?

Die Studie hat acht Bereiche für die Betrachtung definiert, aus denen sich eine Gesamtpunktzahl ergeben hat. Dabei wäre die Zahl 100 der Idealfall. Der Gesamtsieger, die Stadt Hamburg, erreicht dabei 45 Punkte der Idealvorstellung von Smart City.

„Es gibt in Deutschland bei Weitem keine ideale Smart City.“

Dr. Lucia Wright, Studienleiterin

Solingen kommt auf 30 Prozent und verbesserte sich gegenüber 2019 leicht, wo der Wert bei 28 Prozent lag. Im Vergleich zu den Nachbarstädten hat Solingen die Nase aber vorne. In Prozenten ausgedrückt kommt Wuppertal auf 26, Remscheid auf 17, das „reiche“ Monheim auf 25. Haan, Mettmann, Hilden, Wermelskirchen sind mit einstelligem Wert noch Smart-City-Entwicklungsstädte. Langenfeld liegt bei 25 Punkten. Dass die Entfernung zur Idealstadt so weit liegt, beweise vor allem eins, erklärt Lucia Wright: „Es gibt in Deutschland bei Weitem keine ideale Smart City.“

Wo liegen die Herausforderungen für die Stadt Solingen in der Zukunft zur Smart City?

Dazu muss man sich die Ergebnisse in den acht Untersuchungsfeldern anschauen, die wieder mit 100 für den Idealfall bewertet wurden. Solingen wird mit 80 Punkten für die Entwicklung der Strategie für die Digitalisierung bewertet. Bei der Infrastruktur sind es allerdings dann ernüchternde null Punkte (Sieger ist Hamburg mit 80 Punkten). Damit ist auch der Breitbandausbau mit Glasfaserkabeln gemeint.

Beim Ausbau der Schulen mit digitaler Infrastruktur (hier die Gesamtschule Höhscheid in der Ausbauphase 2019) und der Vorbereitung digitalen Unterrichts hat die Stadt einen Sprung gemacht (Archivfoto).

Realität ist in Solingen oft, dass beim Straßenbau Leerrohre für Glasfaser verlegt werden und die Hoffnung auf den Telekommunikationsunternehmen liegt, dort die modernen Kabel einzuziehen. Wright sieht deshalb hier – und nicht nur in Solingen – eine Möglichkeit und Chance für die Stadtwerke, sich als Lieferant für Infrastrukturen einzubringen. Einen großen Sprung machte Solingen bei der Digitalisierung der Gesundheit von 17 auf 27 Punkte in einem Jahr. Dirk Wagner führt dafür beispielsweise die Eigenentwicklung einer speziellen Software für die Überwachung der Corona-Quarantäne an. „Das hat noch keine Stadt, andere fragen nach dieser Lösung,“, berichtet er.

Gibt es ein Leuchtturmprojekt?

Den größten Sprung von 9 auf 27 Punkte machte Solingen bei der digitalen Bildung. Hier hat sich die Stadt schon länger auf den Weg gemacht. Allerdings sind 27 Prozent des Idealfalls weit davon entfernt, dass die Stadt behaupten könnte: „Unsere Schulen sind jetzt digital.“ Das bedarf weiterer Anstrengungen, die es bereits gibt.

„Wir haben noch Potenzial, dass wir weiterentwickeln.“

Dirk Wagner, Stadt Solingen

Der Leuchtturm digitale Bildung schimmert also eher noch weit in der Ferne. Aktuelle Schritte sind, Wirtschaft, Stadt und Schulen bei diesem Thema stärker zu verzahnen. Daher versteht Dirk Wagner das Ranking zugleich als Ansporn, mit Tempo weiterzumachen: „Wir haben überall Potenzial, das wir schnell weiterentwickeln wollen.“

Zahlen

Studie: Zahlen (einfach auf die Stadt klicken) zu den besten 10 Städten im Detail gibt es unter: https://t1p.de/4wu8

Strategie: Die Stadt Solingen wird für ihre Strategie gelobt. Wie die aussieht, hat sie auf ihrer Homepage veröffentlicht: https://www.solingen.de/de/inhalt/solingen.digital

Eine Milliarde Euro umfasst der „Digitalpakt Schule in Nordrhein Westfalen“. Solingen erhält daraus 3,1 Millionen Euro – und befindet sich damit an der Spitze.

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