Prozess vor dem Wuppertaler Landgericht
Angeklagter soll seine Ex-Freundin vergewaltigt haben
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Der Mann soll sich im Trennungsstreit eifersüchtig verhalten haben. Seinen folgenden, gewaltsamen sexuellen Übergriff habe er erst abgebrochen, nachdem die Mutter seines Opfers in höchster Sorge gegen die verschlossene Zimmertür schlug.
Von Dirk Lotze
Solingen. Unter Anklage der Vergewaltigung seiner früheren Lebenspartnerin (26) in deren Elternhaus in Solingen-Mitte steht ein 34 Jahre alter Angeklagter vor dem Landgericht in Wuppertal. Der Mann soll sich im Trennungsstreit eifersüchtig verhalten haben. Seinen folgenden, gewaltsamen sexuellen Übergriff habe er erst abgebrochen, nachdem die Mutter seines Opfers in höchster Sorge gegen die verschlossene Zimmertür schlug. Der nicht vorbestrafte Mann schweigt zu den Vorwürfen. Die umfassen zusätzlich zur Vergewaltigung weitere Gewaltexzesse. Die Frau beschrieb den Richterinnen und Richtern: „Wir waren ein Lifestyle-Pärchen und haben viel gefeiert.“
Die Beziehung seit 2015 sei wechselhaft und zwiespältig verlaufen, der Angeklagte habe sich als launisch und unberechenbar herausgestellt. Sie fügte hinzu: „Das Schlimmste war für mich der sexuelle Übergriff.“
Drehpunkt des Prozesses ist das Geschehen vom September 2016. Das Paar soll getrennt gewesen sein, aber Kontakt gehalten haben. Am Tatmorgen habe der Vater der heute 26-Jährigen den Mann ins Haus gelassen, der darauf ins Zimmer der Geschädigten gegangen sei. Die berichtete: „Er hat mein Handy genommen und durchgesehen. Dann hat er mich als Hure und Nutte beschimpft.“ Wenige Stunden zuvor habe sie ihm per Handy-Chat unter die Nase gerieben gehabt, dass sie sich am selben Tag bei einer Begleitagentur bewerben wolle. Als Grund gab sie im Gericht an: Sie habe ihn kränken und ohne Fragen loswerden wollen.
Er hat so getan, als wäre er das Opfer und ich wäre ausgerastet.
Bei dem Angriff in ihrem Zimmer habe sie Faustschläge von ihm erlitten. Er habe sich auf sie geworfen, sich teilweise entkleidet, sie festgehalten und vergewaltigt. Durch ihre Schreie sei die Mutter aufmerksam geworden. Er habe sich notdürftig angezogen und die Zimmertür aufgeschlossen: „Er hat so getan, als wäre er das Opfer und ich wäre ausgerastet.“
Am Abend vertraute sich die Frau einer Schwester an. Die verständigte die Polizei. Es folgte eine Untersuchung im städtischen Klinikum.
Gewalttätig soll der Angeklagte bereits Monate zuvor geworden sein. Er sei in einer Diskothek außerhalb aufgetaucht, wo er die Frau vermutete, und habe Streit angefangen. Sie berichtete: „Er hat mich am Hals gepackt und gegen die Wand geschlagen.“ Zeugen seien dazwischen gegangen, die Polizei sei gekommen.
Auch später soll es noch zu weiterer Gewalt gekommen sein: Der Angeklagte habe die Frau nach einer Karnevalsfeier in der Nähe ihres Elternhauses mit Tritten aus seinem BMW befördert und an den Haaren auf den Bordstein gezerrt. Warum das Paar trotz laufender Ermittlungen im Karneval zusammen unterwegs war, bleibt vorerst offen.
Das Gericht hat drei weitere Verhandlungstage vorgesehen.