Kulturausschuss
Das Theater führt im August das 5-Euro-Ticket ein
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Im kommenden Kulturausschuss soll die Satzung fürs Eintrittsgeld geändert werden.
Von Philipp Müller
Solingen. Im Kulturausschuss am 9. März beginnen die Beratung zur Einführung eines 5-Euro-Tickets für den Besuch im Theater und Konzerthaus. Stadtdirektorin Dagmar Becker (Grüne) und das Kulturmanagement schlagen dem Ausschuss und zur endgültigen Abstimmung dem Rat am 23. Februar dazu vor, die Entgeltordnung für die Saison 2023/2024 anzupassen.
Anfang Februar hatte ein solches 5-Euro-Ticket die Stadt Remscheid für das dortige Teo Otto Theater eingeführt. Die Überlegung dahinter ist, dass mit verbilligten Eintrittskarten die Auslastung der Kultureinrichtung erhöht werden soll. Denn seit der Corona-Pandemie leiden bundesweit Kulturstätten unter Besucherschwund.
Diesen Zusammenhang führt jetzt auch das Kulturmanagement in seiner Beschlussvorlage an. Dagmar Becker erklärt auf Tageblatt-Nachfrage, dass es etwas gedauert habe, die Entscheidung vorzubereiten. Doch unter dem Strich mache die Anpassung der Ordnung für die Eintrittsgelder Sinn, um das Haus besser zu beleben.
So ist vorgesehen, dass es laut Beschlussvorlage voraussichtlich „Einzeltickets für Kinder, Schülerinnen und Schüler, Studierende (bis 27 Jahre), Auszubildende, Personen, die den Bundesfreiwilligendienst oder ein Freiwilliges Soziales Jahr ableisten, Inhaberinnen und Inhaber des Solingen-Passes, Empfangende von Leistungen nach SGB II und XII, nach Wohngeldgesetz oder Asylbewerberleistungsgesetz, Schwerbehinderte mit Merkmal B und ihre Begleitung jeweils bei Vorlage des entsprechenden Nachweises“ für 5 Euro verkauft werden. Für Konzerte der Bergischen Symphoniker, bei denen der Orchester-Soli fällig wird, kostet das ermäßigte Ticket dann 6,50 Euro an der Theaterkasse. Los geht es im August.
Rabatt für Senioren entfällt in der neuen Entgeltordnung
Rabatte auf Eintrittskarten gibt es auch bereits bis zur geplanten Änderung der Entgeltordnung. Diese bleiben auch fast alle bestehen. Allerdings entfällt für das Angebot der unterschiedlichen Theatercards, mit denen Aufführungen und Konzerte vergünstigt besucht werden können, der generelle Rabatt für Rentner ab dem 65. Lebensjahr. Damit folge Solingen den Beispielen in den Städten Remscheid, Wuppertal als auch Leverkusen, wo das seit langem gehandhabt werde. Seien Senioren für ein günstiges 5-Euro-Ticket berechtigt, würden sie es auch erhalten. In der Vorlage geht das Kulturmanagement nicht von einem direkten Boom in der Kasse aus. Rund 4000 Euro Mehreinnahmen sind kalkuliert. Und noch etwa ändert sich. Der Betrag für ein Sammeltaxi nach den Vorstellungen steigt von 6 auf 8 Euro.
Standpunkt von Philipp Müller: Gut investierte 5 Euro
Kultur für die Menschen zugänglich zu machen, die keinen dicken Geldbeutel haben, ist eine gute Sache. Und die, die sich nun mit 5 Euro ab August einen Zugang zum Theater und Konzerthaus für Aufführungen kaufen können, investieren gut. Denn das Kulturmanagement bietet zeitgenössische Theaterkunst und dazu auch Musiktheater von der Tradition der Oper bis zum angesagten Musical. Und doch wird das Programm nicht so genutzt, wie das vor der Corona-Pandemie der Fall war. Das gilt nicht nur für Solingen.
Bundesweit halten Theater, Konzerthäuser, private und öffentliche Veranstalter Ausschau nach der Kundschaft. Warum das so ist, untersucht das Kulturmanagement der Stadt Solingen gerade mit anderen Städten in NRW. Auf die Ergebnisse kann man gespannt sein. Nun startet also nach dem Sommer der Versuch, mit verbilligten Tickets für sozial schwächere Zielgruppen das Haus besser zu füllen.
Der Weg ist richtig, erfüllt er doch auch die Aufgabe der Stadt, Kultur in die Breite zu bringen.