Aktion

Mit Fotos fürs Familienalbum der Tafel helfen

Katrin Küllenberg fotografiert Solinger Familien wie (v.l.) Michel, Lena, Moritz und Valentin Lenz kostenlos. Im Gegenzug wünscht sie sich eine freiwillige Spende an die Solinger Tafel. In wenigen Tagen besuchte sie mit diesem Angebot bereits 20 Familien.
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Katrin Küllenberg fotografiert Solinger Familien wie (v.l.) Michel, Lena, Moritz und Valentin Lenz kostenlos. Im Gegenzug wünscht sie sich eine freiwillige Spende an die Solinger Tafel. In wenigen Tagen besuchte sie mit diesem Angebot bereits 20 Familien.

Katrin Küllenberg lichtet die Solinger in der Krise kostenlos ab. Dafür bittet sie um eine Spende.

Von Jutta Schreiber-Lenz

Solingen. Pünktlich zur verabredeten Zeit um 12.30 Uhr öffnet Lena Lenz die Wohnzimmerfenster im Hochparterre und zupft gemeinsam mit Sohn Moritz (5) die auf Stoff gemalten Regenbogentücher unter den Fensterbänken draußen in Form. Neugierig nutzt auch Michel (2) die Gelegenheit, die Perspektive auf Vorgarten und vorbeifahrende Autos zu genießen – und setzt sich mit seinem Stoffhund schon mal in Positur. Denn auf der anderen Straßenseite ist gerade Katrin Küllenberg aus ihrem Auto gestiegen, ihre Fototasche in der Hand.

In der Corona-Krise nimmt die Solinger Fotografin sogenannte Dürpel-Porträts auf, die Familien im derzeit besonderen Alltag zeigen. Das Fotografieren an sich ist kostenlos. „Anschließend verschicke ich die Dateien als Download und bitte unter Angabe der Kontonummer um eine Spende für die Solinger Tafel“, erklärt sie ihr Konzept. Denn die Solinger Tafel verteilt weiter Lebensmittel. „Auf Abstand, also vor dem Haus, am Fenster oder im Garten nehme ich Familien auf, Paare, Senioren oder Alleinlebende, die vielleicht immer schon mal ein schönes Foto von sich haben wollten, aber nie Zeit und Muße dafür hatten“, sagt die vierfache Mutter, die viel Sinn für Familie hat.

Ein Konzept, das offensichtlich gut ankommt. Obwohl erst seit knapp drei Tagen umgesetzt, hat Katrin Küllenberg bislang bereits 20 Familien besucht und fotografiert. Bei Familie Lenz startet das Fotoshooting nach einer kurzen Begrüßung sehr schnell. Fröhliches Gelächter, muntere Worte und viel gute Laune zwischen Fenstern und Bürgersteig, zwischen Fotografin und ihren Models.

Schon am Vorabend war Katrin Küllenberg da gewesen, um das Elternpaar mit zwei kleinen Jungs vor dem selbstgebauten Tipi im großen Garten abzulichten. Da war das Licht aber für die noch geplanten Fenster-Aufnahmen nicht gut gewesen, eine zweite Session wurde verabredet, diesmal mittags. „Immer zu zweit, also ein Erwachsener mit je einem Kind an einem der vier Fenster“, schlägt Lena Lenz vor – und prompt wird das ausprobiert.

Katrin Küllenberg

Küllenberg hat sich darauf spezialisiert, Alltagssituationen in Familien mit ihrer Kamera zu begleiten. Normalerweise dokumentiert sie auch besondere Tage wie Hochzeiten oder andere Feiern. Normalerweise. „Geheiratet wird nicht, Hausbesuche dürfen auch nicht sein, also bin ich auf den Gedanken gekommen, dass die vielen Familien, die gerade so viel Zeit miteinander zu Hause verbringen wie lange nicht, Lust auf eine positive Erinnerung an diese spezielle Phase haben könnten“, berichtet Küllenberg.

Sie sei selbst überrascht, wie ganz und gar unterschiedlich die Fotos würden, sagt sie. „Aber jeder wohnt halt anders und deshalb gibt’s mal eine Hofschaft, mal ein modernes Einfamilienhaus oder mal den klassischen Dürpel.“ Außerdem mache es riesigen Spaß, gemeinsam mit den „Models“ die Motive zu entwickeln –„und ich bringe Zeit mit“.

Solingen: Familien nutzen das Shooting, um sich an Zeit zu Hause zu gewöhnen

Auch Familie Lenz und ihre Nachbarn, Nathalie und Jens Hertes mit ihren beiden Söhnen, geben an den Fenstern des knapp 100 Jahre alten Hauses alles: Mal wirbelt Papa Valentin seinen Ältesten geradezu akrobatisch und schwindelerregend durch den einen Fensterrahmen, während Nesthäkchen „Beanie“ Michel sich im anderen Fenster verschmust an Mama Lena ankuschelt. Auf der rechten Hausfront blickt Miko (fast 2) auf dem Arm von Papa Jens staunend zu der eifrigen Fotografin hinunter, während Max (4) fröhlich mit Mama Nathalie ins Geschehen hineinwinkt.

Die beiden Familien, die Katrin Küllenberg an diesem Tag besucht, mussten auch erst einmal mit der neuen Situation und mehr Zeit zu Hause während der Coronavirus-Pandemie zurechtkommen. „Nach anfänglicher Gewöhnungsphase, haben wir jetzt unseren Modus gefunden und genießen diese intensive Zeit als Familie“, sagt Lena Lenz und ergänzt mit Blick auf das Angebot der Fotografin: „Und dass das Ganze auch noch mit einer sinnvollen Spende für einen guten Zweck gekoppelt ist, ist klasse.“

WIE ES FUNKTIONIERT

FOTOS Das Projekt läuft noch auf unbestimmte Zeit. Fotografiert wird vor den Häusern oder an den Fenstern (höher als der erste Stock geht leider nicht).

SPENDE Die Spende an die Solinger Tafel erfolgt freiwillig und wird nicht nachgehalten. Allerdings ist verabredet, dass die Tafel am Ende die Summe der Spenden mitteilt.

katrin.kuellenberg@gmail.com

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