Von Azubis für Schüler
So war die 1. Ausbildungsparty in der Cobra
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„The Beginning – #gemeinsam in die Zukunft feiern“ in der Cobra: Mehrere Hundert Jugendliche kamen, 35 Firmen unterstützen das Projekt. Mit Fotogalerie.
Von Jonathan Hamm
Solingen. Zukunftsplanung und Party – zwei Wörter, die normalerweise eher selten in einem Satz genannt werden. Das wollten die Organisatoren der ersten Bergischen Ausbildungsparty ändern. Am Samstagabend fand daher im Kulturzentrum Cobra im Grunde genommen eine Ausbildungsbörse statt. Doch statt Kugelschreiber und formellen Gesprächen an Ständen gab es dort Musik und Motivation. Anstelle der Ausbildungsverantwortlichen waren die Azubis zahlreicher Firmen aus Wuppertal, Solingen und Remscheid vor Ort, um mit Interessierten ins Gespräch zu kommen.
Unter dem Motto „The Beginning - #gemeinsam in die Zukunft feiern“ sollte den Jugendlichen die Möglichkeit geboten werden, sich ungezwungen und ausgelassen mit einer Ausbildung zu befassen, niedrigschwellig Kontakte zu knüpfen – und anschließend bei Livemusik zu tanzen.
Finanziert wurde die Party von Sponsoren – 35 Firmen aus der Region erklärten sich dazu bereit. Markus Feldker, Ausbildungsleiter bei der Vogel-Bauer Edelstahl GmbH & Co. KG ist begeistert. Zu Beginn der Planungen habe man nach Unterstützern gesucht und die Sorge gehabt, dass es zu wenige geben könnte „und dann haben wir letztendlich mehr Sponsoren gehabt, als wir brauchen“.
Die Idee für dieses ungewöhnliche Konzept habe er schon vor drei Jahren gehabt. Er beobachtet, dass sich immer weniger Jugendliche für eine Ausbildung interessieren – und freut sich daher über die große Resonanz.
Ausbildungsparty: „The Beginning“ in der Cobra
Mehrere Hundert Jugendliche fanden den Weg in die Cobra. „Wir hatten uns das Ziel gesetzt, wenn 200 Jugendliche kommen, sind wir glücklich“, sagt Carmen Bartl-Zorn, die für Aus- und Weiterbildung zuständige IHK-Geschäftsführerin. Ihr selbst gestecktes Ziel haben die Organisatoren weit übertroffen. „Wir haben das nicht nur in Solingen bekannt gemacht, sondern auch in Wuppertal und Remscheid“, erklärt sie.
Die Werbung hat gewirkt. „Ich habe das ganz viel auf Instagram gesehen, aber auch ganz viel über Freunde und Familie mitbekommen“, berichtet Marlene. Das Konzept spreche sie an. „Ich habe ein FSJ gemacht, und jetzt weiß ich nicht ganz, was ich machen soll. Deshalb ist sowas hier praktisch.“
Auch Lotte hat Interesse daran, sich über eine Ausbildung zu informieren. „Ich mache jetzt gerade meinen Abschluss, und da wollte ich gucken, was man so machen kann.“ Ein möglicher Ansprechpartner für sie war Jannis. Er ist Auszubildender bei Martor, einem Solinger Schneidwerkzeug-Hersteller und überrascht davon, wie viele Menschen gekommen sind.
Der Party-Charakter sorge für eine ausgelassene Stimmung, hebt Laura hervor. „Jeder hat hier gute Laune, alle reden miteinander“, erklärt sie. Besonders der Austausch mit Menschen in ihrem Alter, die ihren Weg schon gefunden haben, gefalle ihr.
Veranstalter sieht einen „Riesenerfolg“ für die Premiere - trotz holpriger Punkte
Doch trotz des beachtlichen Zuspruchs gab es auch einige Kritikpunkte seitens der Besucher. So kritisiert Max den Auftritt des Start-ups „Mein mutiger Weg“, deren Ziel es war, über die Vorteile der dualen Ausbildung sprechen. „Der Vortrag spricht mich gar nicht an. Ich kann mit dem Mutmacher-Konzept nicht besonders viel anfangen“, sagt er. „Vorher lief Musik und jetzt redet jemand.“
Dass bei einer Premiere nicht immer alles glatt laufen kann, ist auch den Organisatoren bewusst. Daher setze man bei der anschließenden Auswertung der Veranstaltung vor allem auf das Feedback und die Rückmeldungen der Jugendlichen. „Wenn die Veranstaltung bei den Jugendlichen ankommt, wollen wir sie auf jeden Fall wiederholen“, erklärt Markus Feldker. Er selbst ist zufrieden: „Das ist ein Riesenerfolg dafür, dass es so etwas heute das erste Mal gegeben hat.“
Jugendstadtrat ist in Organisation eingebunden
Auch der Jugendstadtrat hatte bei der Planung und Durchführung der Veranstaltung von und mit Azubis in der Cobra mitgewirkt. Jakob Höroldt, Mitglied im Jugendstadtrat, findet das Konzept „erst informieren, danach feiern“ eine gelungene Kombination, die vor allem auch in die aktuelle Zeit passe. Denn während der Corona-Pandemie seien nicht nur Partys, sondern auch Praktika ausgefallen, daher helfe „The Beginning“ nicht nur dabei, die Jugendkultur in Solingen wieder zu beleben, sondern biete den Jugendlichen auch eine Orientierung in „einer Zeit von vielen Krisen“.
Infos: Weitere Informationen zur Veranstaltung sowie eine Liste der Ausbildungsbildungsbetriebe und deren Ausbildungsangebote gibt es hier: www.the-beginning.de
