Rote Streifen
Busbahnhof: Skepsis rund um Tempo 20
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Die roten Streifen sollen stadtweit verschwinden. Doch Zebrastreifen sind nicht immer möglich.
Von Björn Boch
Solingen. Während das Aus der roten Streifen am Graf-Wilhelm-Platz feststeht, könnte die von der Politik erhoffte Umsetzung von Tempo 20 rund um den Busbahnhof schwierig werden. Carsten Knoch, Leiter der Abteilung Mobilität und generelle Planung, erklärte im Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität und Wohnungswesen (AKUMW): „Die Prüfung läuft. Es gibt aber ein enges Korsett in der Straßenverkehrsordnung, weshalb eine Begrenzung nicht ohne weiteres möglich ist.“
Wie berichtet, hat die Unfallkommission der Stadt, der auch die Polizei angehört, beschlossen, die roten Streifen zu entfernen. Die Bezirksregierung hatte dazu „eindringlich“ geraten. Die Streifen sind eine Unfallhäufungsstelle, zwischen 2014 und 2021 hat es 26 Verkehrsunfälle mit 21 Verletzten gegeben. „Auffällig ist die Häufung der Konfliktsituationen zwischen Linienbussen und Fußgängern, die auch einen Großteil der Unfalllage ausmachen“, wie es in der entsprechenden Vorlage heißt.
Auch an anderen Stellen im Solinger Stadtgebiet gibt es noch rote Streifen, etwa an der Tersteegenstraße oder der Ehrenstraße – auch sie sollen weichen. „An diesen Stellen werden wir ebenfalls prüfen, ob sich Zebrastreifen einrichten lassen“, berichtete Knoch.
Lieferprobleme bei der Beleuchtung
Am Graf-Wilhelm-Platz und in unmittelbarer Nähe gibt es die roten Streifen an drei Stellen: an der Kirchstraße, in direkter Nähe des Hofgartens sowie am Ohliger Tor. Letztere sollen durch einen regulären Zebrastreifen ersetzt werden, und zwar schnellstmöglich. Allerdings könne das Vorhaben wohl nicht wie geplant in den Sommerferien umgesetzt werden. Zu einem Zebrastreifen gehöre zwingend ein Beleuchtungssystem – und da gebe es aktuell Lieferschwierigkeiten.
Am Hofgarten und an der Kirchstraße sind Zebrastreifen nicht möglich, unter anderem, weil Bushaltestellen nicht mehr korrekt angefahren werden könnten. Erzielt werden soll aber eine Bündelungswirkung, damit Passanten nicht kreuz und quer durch den Busbahnhof liefen – an den roten Streifen der Kirchstraße wurden bei einer Erhebung mehr als 1000 Fußgänger in der Spitzenstunde gezählt. Daher solle eine spezielle Asphaltschicht aufgetragen werden.
Im Ausschuss wollten Dr. Esther Heidbüchel (FDP) und Adrian Scheffels (Linke) wissen, wie verhindert werden könne, dass sich daraus dieselben Probleme ergeben wie bei den roten Streifen. Carsten Knoch betonte, dass es eine farbige Hervorhebung vom sonstigen Asphalt nur „in Nuancen“ geben werde. Eine zusätzliche Beschilderung, die Hartmut Ober (SPD) anregte, sei kaum möglich. Es dürfe nur beschildert werden, wenn die Situation nicht klar ist. Das sei sie rechtlich gesehen aber für Fußgänger, die eine Fahrbahn betreten: Sie hätten keinen Vorrang. Knoch kündigte eine „grundsätzliche Beschäftigung“ mit der Kapazität des Graf-Wilhelm-Platzes an. Nun habe es aber eine schnelle Lösung gebraucht.
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