Eigentumswohnungen entstehen
Birker Bad: Sanierung des Denkmals startet
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Ein Bio-Supermarkt und Gastronomie sollen einziehen. Ein Kölner Architektenbüro setzt die Pläne um.
Von Philipp Müller
Solingen. Eine Herausforderung ist der Umbau des unter Denkmalschutz stehenden Birker Bads für die Architektin Stefanie Gassen schon. Jetzt wurde das Gebäude eingerüstet. Das dient laut Gassen zwei Zwecken: So könne der Zustand des Daches besser untersucht werden. Zugleich können sich Handwerker an die Fassaden machen. Auch auf dem ehemaligen Parkplatz des Bades und angrenzenden Grundstücken soll es in Kürze losgehen. Die Erteilung der Baugenehmigung liege in den letzten Zügen, berichtet die Kölnerin.
Das Birker Bad war vor zehn Jahren von der Stadt aufgegeben worden. Später wurde es verkauft und ging nach einer Odyssee der Investoren an den Düsseldorfer Andreas Borodimos. Der hatte sein Geld zuvor mit einer Pizza-Kette gemacht und sein Geschäftsfeld um Immobilien erweitert. Er erwarb das Grundstück mit dem Birker Bad von Eduard Meßmer, dem auch das Hallenbad an der Ohligser Sauerbreystraße gehörte (siehe unten).
So herausfordernd die Aufgabe Birker Bad sei, so sehr freue sie sich darauf, bekennt Stefanie Gassen. Zusammen mit ihrem Vater Dr. Bruno Wasser hat sie sich ganz auf die Renovierung und Sanierung von Denkmalen konzentriert. Gleich 57 Objekte befinden sich in der Referenzliste – so das Schloss Rösberg in Bornheim, das zu einer Anlage für Eigentumswohnungen umgebaut wurde. Ein ehemaliges Lazarett in Düsseldorf erhielt Luxuswohnungen. Doch für das Birker Bad ist Wohnen nicht das Thema. Gewerbe wird dort einziehen: ein Weinhandel, ein Bio-Supermarkt, Dienstleister und Gastronomie sind die künftigen Mieter.
Es sei ein Glücksfall, dass mit Andreas Borodimos ein Investor angetreten sei, der großen Sinn dafür habe, alte Gebäude und damit auch das Bad „wieder zum Strahlen zu bringen“. Doch das sei nicht ganz einfach, sagt Gassen.
„Im Bad ist echt viel geräubert worden.“
Seit Monaten schon werden neben einer Bestandsaufnahme die Arbeiten geplant, berichtet die Architektin. In Bezug auf das alte Römerbad im Schwimmbad erklärt sie: „Es ist echt viel geräubert worden.“ Damit spielt sie auf entfernte Fliesen aus der Zeit der Jahrhundertwende kurz nach dem Start des 20. Jahrhunderts an. Auch sonst sei viel bewegliches Inventar verschwunden oder zerstört worden.
Mit der Stadt sei ihr Büro in Sachen Brandschutz und Denkmalschutz in sehr gutem Austausch. Laufe die weitere Entsorgung, Freilegung von Gebäudeteilen, das Öffnen der Dachstühle und die anschließende Sanierung planmäßig, soll die Fertigstellung möglichst noch 2023 erfolgen.
Solingen: Bau neuer Wohnungen läuft parallel zur Badsanierung
Auf den angrenzenden Grundstücken ist alles dafür vorbereitet, mit dem Bau von 41 Eigentumswohnungen zwischen 55 und 140 Quadratmetern mit Terrassen, Loggien und Balkonen inklusive vier Penthouse–Wohnungen zu beginnen. Doch das Birker Bad habe zunächst Priorität in der Fertigstellung, damit auch die Mieter einziehen können, sagt Stefanie Sassen. Trotzdem könne durchaus parallel gebaut werden. Im Bad selbst geht es nach ihren Angaben jetzt nach diesem Motto weiter: „Es gibt keine Besonderheiten, die man nicht auch lösen kann.“
Die Wohnungen an der Brühler Straße sind noch nicht alle verkauft, berichtet der Solinger Immobilienmakler Thomas Willis. Er ist einer der Vertriebspartner der Kölner Firma ACI Bauplan Immobilien.
Hallenbad an der Sauerbreystraße
Neben dem Birker Bad verkaufte die Stadt auch das Bad an der Sauerbreystraße. Dort ist die Firma Pro Bau federführend tätig, die zuletzt ihren Sitz von Solingen nach Langenfeld verlegt hat. Den Baustart für den Umbau in 22 Eigentumswohnungen hatte die Firma gegenüber der Stadt angezeigt. Rege Bautätigkeit war aber zuletzt am Standort nicht erkennbar.