IHK-Umfrage
Bergische Wirtschaft fürchtet mehrtägige Streiks
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Diese Folgen hat der Tarifstreit im öffentlichen Dienst für die Unternehmen.
Von Manuel Böhnke
Solingen. Das große Chaos ist ausgeblieben. Wenngleich am Montag Busse und Bahnen in NRW stillstanden, war die Situation auf den Straßen vergleichsweise entspannt. „Die Auswirkungen eines ganztägigen Warnstreiks sind auffangbar“, erklärte Thomas Wängler.
Einen Arbeitskampf über einen längeren Zeitraum möchte der für Standortpolitik, Verkehr und Öffentlichkeitsarbeit zuständige Geschäftsführer der Bergischen Industrie- und Handelskammer (IHK) derzeit jedoch nicht erleben. „Das wäre in der jetzigen wirtschaftlichen Situation der GAU.“
In einer vor dem Wochenende gestarteten Blitzumfrage hat die IHK erhoben, wie sich der gestrige Großstreik auf die Unternehmen in der Region auswirkte. „Wir waren überwältigt von der Resonanz“, sagte Hauptgeschäftsführer Michael Wenge. Binnen weniger Stunden gingen fast 500 Rückmeldungen ein.
Knapp ein Drittel der Teilnehmenden gab an, dass sich die Warnstreiks auf den wirtschaftlichen Erfolg ihres Betriebs auswirken. Ronja Plantenga, Referentin für digitale Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, führte Produktionsausfälle und Umsatzeinbußen, verstärkte Lieferengpässe sowie Verzögerungen von Terminen an.
Welche Probleme hat die Industrie, welche der Handel durch den Streik?
Wenge ordnete die Ergebnisse ein. Während die spürbar niedrigere Kundenfrequenz in den Zentren vor allem den Handel treffe, beschäftige die Industrie, dass Teile ihrer Produktionsmitarbeiter auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind.
Etwas mehr als die Hälfte der Firmen gab an, dass die Arbeitsniederlegung Abläufe störe. 38 Prozent leiteten Maßnahmen ein, um die betroffenen Beschäftigten zu unterstützen. Dazu zählten Plantenga zufolge Homeoffice, Fahrdienste und -gemeinschaften, flexiblere Arbeitszeiten sowie das Bereitstellen von Firmenwagen. Der Betrieb eines Befragten blieb gestern geschlossen, um Überstunden abzubauen.
Die bergischen Unternehmer sind sich bewusst, dass nur zufriedene Mitarbeiter gute Mitarbeiter sind.
77 Prozent sehen den Zeitpunkt der Warnstreiks angesichts der aktuellen Krisen als nicht angemessen an. Andere zeigten Verständnis für die Forderungen, vor allem im Sinne der unteren Lohn- und Gehaltsklassen. „Die bergischen Unternehmer sind sich bewusst, dass nur zufriedene Mitarbeiter gute Mitarbeiter sind“, betonte Michael Wenge. Dennoch bleibe die Frage nach Verhältnismäßigkeit und Zeitpunkt der Warnstreiks.