Sanierung
Wuppertaler Straße: Das Warten auf die Baustelle geht weiter
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Die Sanierung der B 224 verzögert sich erneut.
Von Andreas Tews
Solingen. Schlaglöcher und Fahrbahnschäden erschüttern die Autos und Lastwagen auf der Wuppertaler Straße im Abstand von nur wenigen Metern. Der Handlungsbedarf ist beim Landesbetrieb Straßen bekannt, die Technischen Betriebe Solingen (TBS) sind mit der Sanierung der vielbefahrenen Bundesstraße (B 224) beauftragt. Nach ursprünglichen Zeitplänen sollten die Arbeiten schon abgeschlossen sein. Doch auf den Beginn der Straßensanierung in Gräfrath warten Anwohner und Verkehrsteilnehmer weiterhin.
Zuletzt hieß es, dass die Baustelle wohl in diesem Frühjahr eingerichtet werden sollte. Doch daraus wird nichts. Frühestens im zweiten Halbjahr, so berichtet Rathaussprecherin Sabine Rische auf ST-Anfrage, könnten die Bauarbeiten beginnen. Einen konkreten Starttermin könne sie aber noch nicht nennen. Die Ursache liege unter anderem darin, dass man größere Baustellen im Stadtgebiet aufeinander abstimme.
„Es muss berücksichtigt werden, welche weiteren Baustellen zu Beeinträchtigungen führen.“
Gründe für die Verzögerung: Bei den Zeitplänen für größere Baustellen sei immer zu berücksichtigen, welche weiteren Baustellen den Verkehr im Stadtgebiet beeinträchtigen und wie sie verkehrstechnisch voneinander abhängig seien, erklärt Rische weiter. Auch müssten bei der Stadt und ihren Technischen Betrieben die personellen Ressourcen für die Planung und die Koordinierung der Baustellen vorhanden sein. Dass das Land die TBS mit den Arbeiten auf der Wuppertaler Straße und dem benachbarten Autobahnzubringer Roggenkamp beauftragt habe, wertet man im Rathaus als Vorteil. Rische: „Das gibt uns die Möglichkeit, gut zu steuern.“
Wegen der O-Buslinie 683 (Vohwinkel-Burg) wurde in vorangegangenen Jahren zum Beispiel abgewartet, bis die Arbeiten auf der Schützenstraße und der Burger Landstraße abgeschlossen waren. Aktuell spielt auch die laufende Großbaustelle auf der Mühlenstraße eine Rolle.
Bürger können der Stadt Hinweise geben - Autofahrer ärgern sich über Schlaglöcher in Solingen
Das ist auf der Wuppertaler Straße geplant: Auf der B 224 soll die Fahrbahn zwischen In der Freiheit und Ortseingang Wuppertal-Vohwinkel grundlegend saniert werden. An der Einmündung Piepersberg wird eine neue Bushaltestelle errichtet. Während der zweijährigen Baustelle soll der Verkehr trotz der Bauarbeiten in beiden Richtungen fließen können.
Baustelle auf dem Roggenkamp kommt später: Auf jeden Fall erst nach Abschluss der Arbeiten auf der Wuppertaler Straße wird die ebenfalls seit Jahren angekündigte Baustelle auf dem Roggenkamp, dem Zubringer zur Autobahn-Anschlussstelle Haan-Ost, kommen. Auch diese Baustelle werde die Stadt im Auftrag des Landesbetriebs erledigen, erläutert Rische. Darum werde auch diese zeitlich auf andere Straßenbaustellen abgestimmt. Diese Deckensanierung gilt bei den Planern der Stadt Solingen als nicht prioritär. Auf dem Roggenkamp müssen laut Rische im Gegensatz zur Wuppertaler Straße nur die oberen Fahrbahnschichten erneuert werden.
Deckenprogramm erst im Juni: Dies entspricht in etwa dem Standard des jährlichen Fahrbahndeckenprogramms. In diesem Zusammenhang ist die Stadt 2023 später dran als in vorangegangenen Jahren. Während sonst in den ersten Monaten eines Jahres beschlossen wird, steht eine Entscheidung des Verkehrsausschusses in diesem Jahr erst Anfang Juni an. Zuvor werden unter anderem die Bezirksvertretungen beraten. Fest steht laut Rische, dass die Fahrbahnen auf 23 Straßenabschnitten saniert werden. Dafür stünden 1,9 Millionen Euro zur Verfügung.
Winterschäden
Nicht nur auf der Wuppertaler Straße sind derzeit Schlaglöcher zu sehen, sondern auch auf anderen Strecken wie der Tersteegen- und der Kreuzstraße. Durch den milden Winter halten sich die frostbedingten Schäden auf den Solinger Straßen in diesem Frühjahr aber im Rahmen vorangegangener Jahre, berichtet Rathaussprecherin Sabine Rische. Schwerpunkte seien aktuell nicht zu erkennen. Für die kurzfristige Reparatur von Fahrbahnen stehe nach ihren Angaben 2,3 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung. Die Kleinreparaturkolonne der Technischen Betriebe sei täglich im Einsatz. Ebenso die Kolonne für größere Asphaltschäden. Jede Straße werde einmal pro Monat kontrolliert.
Weitere Informationen über den Mängelmelder gibt es auf den Seiten der Stadt Solingen.
Kommentar von Andreas Tews: Weitblick und Geduld
Große Baustellen sind auf Hauptverkehrsachsen immer mit Unannehmlichkeiten für die Autofahrer verbunden. Darum ist es wichtig und richtig, wenn es die Stadtverwaltung vermeidet, die Fahrbahnen auf mehreren Einfallstraßen gleichzeitig aufzureißen.
Für eine derartige Planung mit Weitblick dürften die meisten Verkehrsteilnehmer Verständnis haben. Ihre Geduld wird aber dann überstrapaziert, wenn sie jahrelang auf eine überfällige Fahrbahnsanierung warten müssen, wenn sich Autos und Lastwagen, aber auch Busse und Fahrradfahrer an immer mehr Schlaglöchern vorbeiquälen müssen. Der Handlungsdruck wächst mit jedem 40-Tonner und jedem Frost.
Bund, Land und Kommunen haben zu lange ihre Infrastruktur vernachlässigt. Es ist wichtig, dass sie sich darauf konzentrieren, die vorhandenen Straßen instandzusetzen. Prestigeträchtige Straßenneubauten dürfen dabei gerne hintenanstehen, nicht aber die ebenfalls notwendigen Investitionen in den Bus-, Bahn- und Radverkehr.