Konzert
So schön, dass man eigentlich weitermachen müsste
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Farfarello und Julian Dawson in der Cobra.
Von Andreas Römer
Solingen. Endlich wieder vor vollem Haus spielten am Sonntagabend das Trio Farfarello und Gastsänger Julian Dawson in der Cobra. Geiger Mani Neumann begrüßte die gut 200 Besucher als die „Helden der Kultur“, weil sie wagemutig und unerschrocken zum Konzert gekommen seien. Für die Band seien die vergangen Jahre eine harte Zeit gewesen. „Zweieinhalb Jahre Berufsverbot“ – so empfand es Neumann. Corona sei auch dafür verantwortlich gewesen, dass der 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven ein wenig ins Wasser fiel. Um den Komponisten zu ehren, spielte man dann gleich die „Ode an die Freude“.
Seit 40 Jahren ist Farfarello bereits unterwegs. Zum runden Geburtstag schenkten die Musiker dem Publikum ein neues Album mit dem Namen „Krönung“. „Unsere Musik ist europäisch, unsere Instrumentalmusik versteht man eben überall“, sagte Mani Neumann, der mit Ulli Brand an der Gitarre und Urs Fuchs am Bass ein musikalisches Feuerwerk abbrannte. Mit einem charmanten Stilmix aus osteuropäischer Folklore, Rock- und Klassik. Jeder einzelne Musiker brillierte an seinem Instrument und das offensichtlich sachverständige Publikum dankte es mit begeistertem Applaus.
Julian Dawson legte einen ganz anderen Auftritt hin. Er ging nicht auf die Bühne, sondern trat direkt vor die Zuschauer. Er sang ganz ohne Mikro – das erste Lied sogar ohne Begleitung auf der Gitarre.
Solinger Publikum singt gerne mit
Der Engländer, der jetzt in Südfrankreich lebt, packte das Publikum vom ersten Moment an. „In England und Deutschland singt man gern in der Weihnachtszeit“, sagte Dawson und lud die Menschen ein, mit ihm zu singen. Die Solinger machten gern mit, sangen gemeinsam von der menschlichen Freundlichkeit, die in schweren Zeiten Licht ins Dunkel bringen kann.
Julian Dawson erzählte zwischen den Stücken humorvoll – auf Deutsch mit herrlichem englischen Akzent – aus seinem Leben. Etwa wie er auf seine Lieder gekommen ist, die meist ganz persönliche Erfahrungen verarbeiten. Bei einem Besuch in Texas habe er zwölf Tage „Scheißwetter“ gehabt – nur Regen. Was er dann in einem Lied verarbeitet hat mit dem Refrain: „Wenn ich Regen gewollt, hätte ich auch zu Hause bleiben können.“
Der britische Singer & Songwriter, Gitarrist und Mundharmonika-Spieler tourt seit über 45 Jahren und hat nach eigenen Worten mehr als 250 Songs geschrieben. Das Zusammenspiel mit dem Solinger „Publikumschor“ gefiel ihm gut: „Es ist so schön, man müsste eigentlich weitermachen“. Aber es blieb nur noch Zeit für einen Song mit Farfarello, die dann wieder den Rest des Abends übernahmen.