Vortrag

So kann der Kontakt zu dementen Angehörigen gelingen

Dozentin Antje Koehler.
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Dozentin Antje Koehler.

Vortrag von Fachreferentin Antje Koehler am 22. Februar im VHS-Forum.

Von Jutta Schreiber-Lenz

Solingen. „Wenn der rote Faden des eigenen Lebens verloren geht“ hat Antje Koehler ihren Vortrag über Demenz und den Umgang damit überschrieben. Halten wird sie ihn kommenden Mittwoch im VHS-Forum.

Die Diplom-Heilpädagogin, selbstständige Fachreferentin, Coachin und seit 2014 Dozentin in der Gerontopsychiatrie, will mithelfen, den Kontakt zu dementen Menschen zu verbessern, den „roten Faden“ gemeinsam weiterzuspinnen, so gut es geht. Schnell nämlich gerate man bei der Kommunikation in eine fatale Abwärts-Spirale, sagt sie und denkt dabei an lieb und hilfreich gemeinte Zurechtweisungen an die demente Person. „Du hast doch schon gegessen“, „Deine Mutter ist doch schon lange tot, die kann Dich gar nicht besucht haben“ oder „Das habe ich Dir doch gestern schon mal alles erklärt“, seien zum Beispiel solche Sätze, die Angehörige nicht böse meinten. Aber dennoch enthielten sie die klare Botschaft: „Du bist nicht richtig“, „Du bist vergesslich“ oder – ganz drastisch – „Du bist plemplem.“

Natürlich sei es verständlich, dass sich Kinder oder Enkel mit beginnender Demenz bei Eltern oder Großeltern zunächst schwertun. „Es schmerzt, dass die einstmals starken Eltern sich dergestalt verändern, vielfach fühlt man sich zunächst von deren oft als ungerecht empfundenen Verhalten verletzt oder angegriffen.“ Aber: „Demente Menschen spüren, dass sich bei ihnen etwas verändert, wollen das selbst nicht wahrhaben und flüchten sich mitunter in Schnippigkeit oder gar Angriffslust als Strategie.“ Dahinter stecke große Hilflosigkeit. „Dement werdende Menschen sind unsicher, die Welt um sie herum wird bedrohlich, unübersehbar und ihr Selbstvertrauen leidet erheblich“, betont Antje Köhler. „Ständige Korrekturen destabilisieren noch mehr und beschleunigen möglicherweise die fortschreitende Vergesslichkeit.“

So schmerzhaft die Erkenntnis über eine sich einstellende Demenz bei Vater oder Mutter sei, Angehörige müssten akzeptieren und verstehen, dass diese Veränderung nichts ist, was die betroffenen Personen beeinflussen können, sagt Köhler. „Das ist die Basis für alles weitere.“ Aus dieser Haltung könne dann Gelassenheit entstehen. Zuhören wenn alte Menschen in ihrem zumeist noch sicheren Terrain, der Vergangenheit, sind und von früher erzählen. Sich auch auf offensichtlich falsche Aussagen einlassen. „Was ist denn schlimm daran, ein bisschen in die demente Welt mit hineinzutauchen, mit zu fantasieren? „Deine Mutter war da? Was hat sie denn erzählt?“ Wichtige Fakten, zum Beispiel medizinischer Art müssten natürlich anders in Erfahrung gebracht werden, da müsse klar sein, dass die demente Person diese Auskünfte nicht mehr geben könne.

„Ich werde nicht nur referieren, sondern auch versuchen, ins Gespräch zu kommen“, sagt Antje Köhler. Nur so könne sie praxisnah bei den Sorgen und Fragen des Publikums sein.

Mittwoch, 22. Februar, 18 Uhr, Bergische VHS, Mummstraße 10. Der Eintritt ist frei.

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