Platz für Nachhaltigkeit, Begegnung und Belebung der Innenstadt
„Smart City“ zieht in Gläserne Werkstatt
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Im April soll das Projekt Gläserne Werkstatt richtig durchstarten.
Von Philipp Müller
Solingen. Noch laufen Handwerker durch die Gläserne Werkstatt: Das Angebot für „Smart City“ soll dort zu Ostern einziehen. Auch der Messershop soll kurz darauf den Betrieb aufnehmen. Die erste Phase des Experimentierens an der Hauptstraße sei vorbei, erklären Carsten Zimmermann und Andreas Budde. Die Geschäftsführer des im Oktober 2022 eröffneten, neuen Platzes für Nachhaltigkeit, Begegnung und Belebung der Innenstadt verweisen auf April. Dann solle der Geschäftsbetrieb richtig durchstarten.
Die Gläserne Werkstatt war als Projekt mit mehr als zwei Millionen Euro Fördermitteln von Land und EU unter dem Dach der Bergischen Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft (BSW) zwischen 2019 und 2022 mit viel Zeitverzug entstanden. Der war Corona und der komplizierten Sanierung des Gebäudes geschuldet. Die Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG), eine Tochter der Stadt Solingen, hat jetzt die Regie übernommen. Deren Geschäftsführer sind Baudezernent Andreas Budde und Carsten Zimmermann von der Stadtverwaltung.
Die Gläserne Werkstatt war Teil des BSW-Programms „Urbane Produktion“. Das zeigt Wege auf, wie in Innenstädten vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeit produziert werden kann, wie Handel und Dienstleistungen anders aussehen könnten. Das soll den Innenstädten neue Bedeutung geben. An der Hauptstraße werde sich das nach Ostern ganz intensiv zeigen, erklären Budde und Zimmermann im Gespräch mit dem Tageblatt.
Messershop und Markttag werden gerade vorbereitet
Im Gespräch wurde deutlich, dass die SEG mehr Leben in der Werkstatt plant. Ein Baustein wird dabei „Smart City“ sein. Auch wenn die beiden Geschäftsführer noch nicht alle Details verraten wollen, erklären sie aber die Zielrichtung. An praktischen Beispielen, die vorgeführt werden können, sollen Wege aufgezeigt werden, wie die Digitalisierung etwa in Privathaushalten, Stichwort „Smart Home“, Einzug halten kann. Dazu sind auch Gesprächs- und Beratungsangebote geplant.
Wichtiges Element in der Gläsernen Werkstatt war immer der Messershop. Hatte Carsten Zimmermann noch zur Eröffnung der Werkstatt verkündet, dass dieses Angebot im Januar starte, so verzögert sich das jetzt erneut. Denn die Möglichkeit, heimische Stahlwaren an der Hauptstraße zu kaufen, wird kombiniert. Das sollen sogenannte Markttage sein. An denen werden die Aussteller für die großen Schaukästen, auch Kuben genannt, anwesend sein und so das Angebot vergrößern.
Das vollständige Interview mit Andreas Budde und Carsten Zimmermann lesen Sie am Montag, 20. Februar, im Tageblatt oder online.
Standpunkt von Björn Boch: Das Kind muss laufen
Prinzipiell ist es sinnvoll, dass sich die Stadt um Fördermittel bemüht. Zwar ist jeder Euro genauso Geld der Bürger, das ausgegeben wird. Nur: Wenn es Solingen unversucht lässt, wird es woanders ausgegeben. Allerdings ist vier Jahre und mehr als zwei Millionen Euro später noch immer unbeantwortet, warum die Solinger unbedingt die Gläserne Werkstatt aufsuchen sollten. Was ist das einmalige Angebot – und wie kann die Werkstatt die Innenstadt beleben?
Bislang gab es vor allem Veranstaltungen wie Fortbildungen. Oder Ereignisse, die vorher anderswo in der Stadt besucht werden konnten. Und warum zum Beispiel hat die Stadt dort ein Podcast-Studio eingerichtet – und was hat das mit der ursprünglichen Idee zu tun?
Ob „Smart City“ ein Zugpferd wird, darf zumindest skeptisch gesehen werden. Selbst dieser Begriff muss noch mit Leben gefüllt werden. Die CDU äußert bereits Sorge vor einem Millionengrab. Klar ist: Noch krabbelt das jüngste Kind der Innenstadt. Es wird höchste Zeit, dass es bald zu laufen beginnt.