Betreuung
Sieben Kitas werden am Mittwoch in Solingen bestreikt
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Verdi ruft Erzieherinnen zum Ausstand auf – Notbetreuung eingerichtet.
Von Anja Kriskofski
Solingen. Eltern, deren Kinder eine städtische Kindertagesstätte besuchen, müssen am Mittwoch mit Einschränkungen rechnen. Verdi ruft Erzieherinnen und Erzieher erneut zum Warnstreik auf. Gewerkschaftssekretär Lothar Reitzer geht für Solingen von rund 30 bis 50 Streikenden aus, die zur Kundgebung nach Remscheid fahren. Nach Angaben der Stadt Solingen werden 7 der 22 städtischen Kitas bestreikt. Der Kindergarten Räuberhöhle bleibt komplett geschlossen, sechs weitere bieten eine Notbetreuung vor allem für Kinder berufstätiger Eltern an.
Jeweils eine Notgruppe gebe es in diesen Einrichtungen, teilt Pressesprecherin Stefanie Mergehenn mit: Vorspel (8 bis 13 Uhr), Hasseldelle, Kannenhof (Gruppe für 15 Kinder von 8.30 bis 13.30 Uhr) und Klingenbande. In der Kita Fuhr gibt es vier Notgruppen, in der Kita Croenchen sind drei von fünf Gruppen offen (58 Plätze).
In den Tarifverhandlungen mit den Kommunalen Arbeitgeberverbänden fordert Verdi für Erzieherinnen unter anderem Entlastungstage, eine bessere Bezahlung und einen Qualifizierungsanspruch für Quereinsteiger, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Viele Beschäftigte in den Kitas machten Überstunden, die pädagogische Vorbereitung finde oft in der Freizeit statt, beschreibt Reitzer die Situation. Die Warnstreiks träfen nun Familien, räumt er ein. „Aber die Belastung der Kolleginnen und Kollegen ist so groß, dass wir gezwungen sind, darauf aufmerksam zu machen.“
Kita-Streik in Solingen: Eltern haben Verständnis, sehen aber auch Belastung für Familien
„Ich habe Verständnis, dass die Erzieherinnen mehr Geld und bessere Bedingungen fordern. Es wäre schön, wenn sie durch mehr Personal entlastet werden würden“, betont Janina Weinert, Elternbeirats-Vorsitzende in einer städtischen Kita. „Aber für Familien ist es auch viel.“ Wegen der Corona-Pandemie seien Gruppen immer wieder mal geschlossen, Betreuungszeiten eingeschränkt worden. Sie und ihr Mann seien beide berufstätig. „Ich muss jedes Mal gucken, ob das passt.“ Weil es nur begrenzte Notbetreuungsplätze gebe, habe sie an einem Streiktag bereits Urlaub nehmen müssen.
Auch Michelle Albrecht, Elternbeirats-Vorsitzende einer anderen städtischen Einrichtung, äußert Verständnis: „Ich kann die Forderungen nachvollziehen.“ Die Eltern seien rechtzeitig über den Warnstreik informiert worden. „Corona war für alle sehr anstrengend. Inzwischen waren fast alle Erzieherinnen und Kinder infiziert.“ Die ständigen Änderungen durch Corona hätten nicht nur das Personal gestresst. „Auch an den Kindern geht das nicht spurlos vorüber.“